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Iphofen
Nachspiel auf der "Horror-Baustelle": Hat die Stadt Iphofen nicht rechtzeitig über Probleme informiert?
Hätten sich Konflikte rund um das Millionenprojekt vermeiden lassen, wenn der Stadtrat besser im Bilde gewesen wäre. Mancher sieht das so – und fordert Konsequenzen.
Der Umbau des Dreiseithofs im Iphöfer Stadtteil Nenzenheim sollte seit Mai abgeschlossen sein. Aber noch immer läuft dort die Baustelle.
Foto: Eike Lenz | Der Umbau des Dreiseithofs im Iphöfer Stadtteil Nenzenheim sollte seit Mai abgeschlossen sein. Aber noch immer läuft dort die Baustelle.
Eike Lenz
 |  aktualisiert: 11.02.2024 18:03 Uhr

Die sogenannte Horror-Baustelle im Iphöfer Stadtteil Nenzenheim hat jetzt zu einem Nachspiel vor dem Bau- und Umweltausschuss geführt. Stadtrat Udo Schumann sagte in der Sitzung am Dienstagabend, er habe sich über die akuten Probleme und den enormen Zeitverzug beim Umbau des Dreiseithofs in städtische Wohnungen nicht ausreichend informiert gefühlt. Schumann stellte deshalb den Antrag, dass die Verwaltung den Stadtrat über die großen Bauprojekte künftig mit monatlichen Berichten auf dem Laufenden halte. Bürgermeister Dieter Lenzer wies die Vorwürfe umgehend zurück.

Viele Baustellen im Land laufen derzeit nicht rund. Aber auf der Mitte 2020 begonnenen Baustelle in Nenzenheim ging schief, was nur schiefgehen konnte. Schon beim Abbruch der alten landwirtschaftlichen Gebäude gab es unerwartet Probleme. Dann wurde das Holz so teuer und knapp, dass man große Teile der Gebäude umplanen musste. Mit Beginn der Rohbauarbeiten war man bereits fünf Monate hinter dem Zeitplan. Als sich der Bauausschuss kürzlich ein Bild vor Ort machte, wateten die Mitglieder im Innenhof durch Matsch und Pfützen. Vom Architekten erfuhren sie, dass die Arbeiten mittlerweile 28 Wochen in Verzug seien. Im Mai sollten die ersten Mieter einziehen. Doch die sechs Wohnungen werden nun frühestens Ende des Jahres fertig. Die Kosten verteuern sich um etwa 17 Prozent auf 2,3 Millionen Euro.  

Monatliche Berichte sollen künftig vor Überraschungen schützen

Schumann zeigte sich von der Dimension der Probleme überrascht und hätte sich frühzeitig mehr Informationen seitens der Verwaltung gewünscht. Die habe es doch gegeben, erwiderte Bürgermeister Lenzer. Die Stadt habe immer wieder auf Schwierigkeiten verwiesen und im vorigen Jahr schon einmal zu einem Ortstermin geladen. Schumann aber blieb bei seiner Meinung und forderte von der Verwaltung "monatliche Reportings" zu den großen Baumaßnahmen der Stadt. Das sei üblicher Standard, nichts Ungewöhnliches. "Was sind große Maßnahmen?", wollte Lenzer wissen. Der Bau von Fahrradständern sicherlich nicht, entgegnete Schumann, der neben dem Umbau des Dreiseitshofs etwa die rund vier Millionen Euro teure Sanierung der alten Gaststätte im Stadtteil Mönchsondheim nannte.

Beim Ortstermin des Bauausschusses Mitte September glich der Innenhof einer Matsch- und Pfützenlandschaft, und es türmte sich der Bauschutt.
Foto: Eike Lenz | Beim Ortstermin des Bauausschusses Mitte September glich der Innenhof einer Matsch- und Pfützenlandschaft, und es türmte sich der Bauschutt.

Für Stadträtin Peggy Knauer ist der Antrag Schumanns pure Zeitverschwendung. Die Verwaltung habe bei den vielen Maßnahmen, um die sie sich kümmern müsse, "Besseres zu tun", als jeden Monat Berichte über einzelne Bauprojekte zu verfassen. "Das ist Zusatzarbeit, die man ihr nicht auch noch aufbürden muss." Man könne als Stadtrat auch einfach ins Rathaus kommen und "mit dem jeweiligen Sachbearbeiter im Computer schauen", wie weit ein Projekt gediehen sei und wo es Probleme gebe.

Wäre der Stadtrat monatlich über den Sachstand am Dreiseithof in Nenzenheim informiert worden, hätte das laut Knauer nichts an der Situation geändert. "Wir hätten die Firmen nicht dazu gebracht, schneller zu arbeiten." Über den Antrag Schumanns will der Bürgermeister in einer der nächsten Sitzungen abstimmen lassen.

Der Fall eines Handwerkers löst Verwunderung aus

Irritationen löste noch einmal der Fall einer Firma aus, mit der die Stadt beim Projekt in Nenzenheim in Clinch geraten war. Auch hier hakte Schumann nach und wollte wissen, wo denn nun "die Wahrheit" liege. Der Handwerker, so hieß es bei der Stadt, habe plötzlich mehr Geld gewollt, sonst fange er gar nicht erst an. Gegenüber der Redaktion wehrte sich der betroffene Geschäftsmann. Laut Bauzeitenplan hätte er im Oktober 2021 anfangen sollen. Wegen Verzögerungen anderer Gewerke habe er aber erst Mitte Mai 2022 mit der Arbeit beginnen können.

Die in dieser Zeit aufgelaufenen Kostensteigerungen bei Material und Personal wollte er von der Stadt ersetzt bekommen, was diese ablehnte. Schumann wunderte sich über die unterschiedlichen Versionen. Bürgermeister Lenzer wollte zu dem Vorgang mit Hinweis auf "Vertragsdetails" erst im nichtöffentlichen Teil der Sitzung Stellung nehmen.

 
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