
Das tragische Unglück in Würzburg ist wenige Tage her. Eine Radfahrerin wurde von einem umstürzenden Baum im Ringpark erschlagen. In Augsburg gab es 2021 einen ähnlichen Vorfall. Ein Baum begrub Mutter und Kind unter sich; das Kind starb. Diese tragischen Unfälle bleiben in Erinnerung und haben rechtliche Folgen: Haben die Verantwortliche die Bäume zuvor kontrolliert und ausreichend für Sicherheit gesorgt?
Die Redaktion hat in Kitzingen nachgefragt: Sind die Bäume im Stadtgebiet sicher? Kümmert sich die Stadt um eine regelmäßige Prüfung?
In Kitzingen ist laut schriftlicher Auskunft der Stadtverwaltung die Stadtgärtnerei für die Pflege und Instandhaltung von Grünflächen, Blumen und Bäumen zuständig. Ein erfahrener Landschaftsgärtner prüfe die Bäume. Der Mitarbeiter habe eine Fortbildung zum zertifizierten Baumkontrolleur. Insgesamt müssen zweimal im Jahr 4000 Bäume geprüft werden. Der gesamte Prozess "dauert in etwa vier Wochen", schreibt die Verwaltung.
Die Bäume werden jeweils im Sommer im belaubten und im Winter im unbelaubten Zustand geprüft. Dabei gibt es unterschiedliche Untersuchungsschritte, um zu ermitteln, wie standfest die Bäume sind. Zusätzlich hat die Stadtgärtnerei ein offenes Auge für Unregelmäßigkeiten, die bei der alltäglichen Arbeit auftauchen. Nach einem Unwetter mit heftigen werden Gefahrenstellen gezielt entfernt. Zudem informieren Bürger und Bürgerinnen die Verwaltung über mögliche Gefahren, worauf die Stadtgärtnerei reagiert.
Stadt will Klimaveränderungen mit Modell zur Oberflächenbewässerung entgegenwirken

Im Jahr 2022 wurden 25 Bäume in Kitzingen gefällt. "Gemäß einem Stadtratsbeschluss werden pro gefälltem Baum drei neue gepflanzt", erläutert die Verwaltung. Letztes Jahr wurden circa 140 neue Bäume gepflanzt. Das sind deutlich mehr als vorgeschrieben. Die Bäume werden nur gefällt, wenn die Sicherheit mangelhaft ist. Davor werden "Maßnahmen wie die Kronensicherung, der gezielte Rückschnitt der Bäume und die Entfernung von totem Holz" getroffen.
Durch die zunehmende Trockenheit werden Bäume von Pilzen, Käfern und Bakterien befallen. Der Pflegeaufwand ist größer geworden, berichtet die Verwaltung. Die Stadtgärtnerei muss mehr gießen. Den Stadt Kitzingen möchte die Probleme bekämpfen. Mit dem "Stockholmer Modell" soll Oberflächenwasser durch geneigte Flächen gezielt zum Baum hingeleitet werden. Bei der Umgestaltung der Breslauer Straße, der Kaiserstraße und des Königsplatzes soll das Modell integriert werden.
https://www.mainpost.de/regional/kitzingen/markante-weide-am-kitzinger-stadtbalkon-ist-abgebrochen-art-11002564