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Kleinlangheim
Nach der Brandstiftung in Kleinlangheim: Eigentümer des Hauses hat sich noch nicht bei der Gemeinde gemeldet
Ein Brandstifter hätte beinahe einen Teil des Ortes abgefackelt: Dringend tatverdächtig und schon eingesperrt ist der Bewohner des Hauses. Nun sucht die Gemeinde den Eigentümer.
Ausgebrannte und vom Feuer zerstörte Gebäudeteile sind die Folgen des Brandes am Donnerstag in Kleinlangheim.
Foto: Hanns Strecker | Ausgebrannte und vom Feuer zerstörte Gebäudeteile sind die Folgen des Brandes am Donnerstag in Kleinlangheim.
Hanns Strecker
 |  aktualisiert: 15.07.2023 05:39 Uhr

Keine 24 Stunden ist es her, dass Kleinlangheim am Donnerstagabend gerade noch so einer Brandkatastrophe entkommen ist, da sitzt der mutmaßliche Feuerteufel schon hinter Schloss und Riegel. An fünf Stellen in einem nahegelegenen Waldstück hatte er Feuer gelegt, das nur unter dem energischen und schnellen Eingreifen der Feuerwehr gelöscht werden konnte – kurz vor seiner verheerenden Ausbreitung.

Kurze Zeit später waren Mitteilungen über einen Brand in einem Hofanwesen in der Wiesenbronner Straße eingegangen. Innerhalb weniger Minuten stand das Gebäude mit mehreren kleineren Anbauten im Vollbrand. Eine tiefschwarze Rauchwolke zeigte dem Großaufgebot der regionalen Feuerwehren den Weg: Mehr als 100 Einsatzkräfte nahmen den Kampf gegen das Feuer auf – und sie gewannen ihn.

Neugierige spitzen über die Absperrbänder der Polizei

Am Tag danach ist es am Brandort, der in einer Stichstraße zur Wiesenbronner Straße liegt, gespenstig ruhig. Kein Mensch darf sich hier mehr aufhalten beziehungsweise wohnen. Nur hin und wieder kommen Neugierige vorbei und spitzen in das mit Absperrbändern gesicherte Anwesen.

Der Brandort in Kleinlangheim am Tag danach: Der Zugang ist polizeilich verboten.
Foto: Hanns Strecker | Der Brandort in Kleinlangheim am Tag danach: Der Zugang ist polizeilich verboten.

Noch gilt der Brandort als beschlagnahmt. Ein polizeiliches Siegel an der Wohnhaustüre verbietet den Zutritt. Eine genauere Spurensuche durch die Kriminalpolizei steht noch bevor. Allerdings muss ein Sachverständiger erst noch klären, ob das Gelände wegen Einsturzgefahr überhaupt betreten werden kann.

Immer noch ist beißender Brandgeruch wahrnehmbar. Unmengen von verkohltem Holz und anderem Müll sind im Hofraum und der Scheune von außen zu sehen.

Nachbar spricht von ständig wechselnden Bewohnern

"So ähnlich hat es auch vorher dort schon ausgesehen", meint ein Nachbar abschätzend, der namentlich nicht genannt werden möchte. "Hier haben schon immer verschiedene Menschen gehaust" erfährt man. Viele seien gekommen, hätten kurz dort gewohnt und seien dann wieder verschwunden.

Blick in den Hof am Tag nach dem Brand in Kleinlangheim.
Foto: Hanns Strecker | Blick in den Hof am Tag nach dem Brand in Kleinlangheim.

Das Wohnhaus soll schon vorher einer Bruchbude geähnelt haben. Persönlich oder namentlich hat in der Nachbarschaft niemand den vermutlichen Täter gekannt. "Ab und zu ist die Polizei mal dagewesen," erzählt ein anderer Nachbar. "Die haben auch schon welche mitgenommen."

"Die Eigentümer wurden aufgefordert, sich bei uns zu melden. Das ist aber noch nicht passiert."
Gerlinde Stier, Kleinlangheims Bürgermeisterin

Genaueres weiß keiner oder will es nicht sagen. Auch Kleinlangheims Bürgermeisterin Gerlinde Stier weiß nicht, wer der Festgenommene war, wie er geheißen hat. "Mein letzter Kenntnisstand ist der, dass das Haus einer Person aus dem Raum Prichsenstadt gehören soll. Die Eigentümer wurden aufgefordert, sich bei uns zu melden. Das ist aber noch nicht passiert", informiert die Bürgermeisterin auf Nachfrage. Zwischenzeitlich sei auch die Gemeinde in dieser Sache "mit der Polizei in Verbindung".

Am Tag nach dem Brand: Das Gebäude ist noch polizeilich beschlagnahmt und darf nicht betreten werden.
Foto: Hanns Strecker | Am Tag nach dem Brand: Das Gebäude ist noch polizeilich beschlagnahmt und darf nicht betreten werden.

Der 43-jährige Mann, den die Polizei noch am Donnerstagabend wegen des dringenden Verdachts der Brandstiftung festgenommen hat, war also Bewohner, nicht Eigentümer des Hauses. Er war den Feuerwehrleuten schon bei ihrem Einsatz im Wald aufgefallen, als er sich auf einem Roller aus dem Staub machte. Schnell erkannte die Polizei, dass es sich bei dem brennende Anwesen um die Wohnanschrift des verdächtigen Rollerfahrers handelte.

Handschellen und eine Spuckschutzhaube für den Tatverdächtigen

Eine Streife erkannte schließlich den 43-Jährigen und nahm diesen vorläufig fest. Gegen die Festnahme leistete der Tatverdächtige erheblichen Widerstand "und musste von mehreren Beamten fixiert werden, um Handschellen und eine Spuckschutzhaube anlegen zu können", teilte das Polizeipräsidium Unterfranken mit.

Die Kripo Würzburg übernahm noch in der Nacht die weiteren Ermittlungen insbesondere hinsichtlich der derzeit unklaren Motivation des Tatverdächtigen. Er wurde am Freitag dem Haftrichter vorgeführt und kam in eine Justizvollzugsanstalt. Dem derzeitigen Ermittlungsstand nach ist laut Polizei von einem Schaden im unteren bis mittleren sechsstelligen Bereich auszugehen.

Lange Nacht für die Feuerwehr Kleinlangheim

Am Tag nach dem Brand. Bei der Feuerwehr ist 'Großreinemachen' angesagt.
Foto: Hanns Strecker | Am Tag nach dem Brand. Bei der Feuerwehr ist "Großreinemachen" angesagt.

Für die Kleinlangheimer Feuerwehr ist am Tag nach dem Feuer Großreinemachen angesagt. Kommandant Rainer Bock ist am Freitag erst um acht Uhr Morgens mit seiner Einheit heimgekommen, "wie viele andere meiner Feuerwehrkameraden aus dem Landkreis auch", betont er. Und Bürgermeisterin Gerlinde Stier bringt es auf den Punkt: "Die haben alle einen tollen Job gemacht!"

 
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  • mpmonika
    Danke an alle Feuerwehrmänner und -Frauen!
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  • sabbel
    Leider verstößt Ihr Kommentar gegen die Kommentarregeln auf mainpost.de. Wir haben den Kommentar deshalb gesperrt.
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