Als Nele, Line und Caitlin erfahren, dass sie mit Papst Franziskus in dessen Papamobil mitfahren dürfen, erhöht sich schlagartig ihr Puls. 20 Minuten kurven sie gemeinsam mit dem Pontifex auf dem Petersplatz durch die Menschengassen. Die Generalaudienz beim Papst ist für die drei Fünftklässlerinnen und ihre 230 Mitschülerinnen der Mädchenrealschule Volkach der Höhepunkt einer erlebnisreichen Romreise in der Woche vor den Herbstferien.
In Italiens Hauptstadt erleben die Schülerinnen und 26 Betreuungskräfte der Mädchenrealschule spannende Tage mit einem prall gefüllten Terminkalender. "Natürlich wollten wir in diesen vier Tagen möglichst viel sehen", erzählt Schulleiterin Klara Adams. Am Tag der Papstaudienz geht es schon um vier Uhr in der Früh los. "Wir waren die Kleinsten auf dem Petersplatz", schildert Nele Lieder den Grund, warum ausgerechnet sie und ihre beiden Mitschülerinnen zur Mitfahrt auf dem Papamobil ausgewählt wurden. "Danach war ich so aufgeregt", erinnert sich die Zehnjährige aus Gerolzhofen.
Ein Sicherheitsbeamter weist Nele, Line Braun (11, Laub) und Caitlin Malaney (10, Oberschwarzach) die Sitzplätze auf der päpstlichen Karosse zu. In italienischer Sprache wendet sich Papst Franziskus an die Mädchen. "Als er gemerkt hat, dass wir deutsche Kinder sind, hat er gesagt, dass wir den vielen Menschen auch zuwinken dürfen", sagt Line. "Dem Security-Mann haben wir erzählt, wo wir herkommen." Weil Line so aufgeregt ist, will sie am liebsten zu ihrer Schwester auf den Platz vom Auto herunterspringen. "Ich glaube, dass ich diesen Moment grad nicht so recht verarbeiten konnte."
"Der Petersplatz ist so riesig", sagt Caitlin über ihre Eindrücke. Beeindruckt ist sie, wie die Segnung der Kleinkinder abläuft. "Die Leute haben die Babys mithilfe der Security über die Absperrungen gereicht, und der Papst hat ihnen den Segen erteilt." Beim Aussteigen aus dem Papamobil erhalten auch Nele, Line und Caitlin den päpstlichen Segen.
Das ultimative Rom-Abenteuer beschert den Schülerinnen viele Erlebnisse, die sie so rasch nicht vergessen werden. Während die Fünft- und Sechstklässlerinnen das Spaßbad auf dem Campingplatz mit eiskaltem Wasser und den Fontänen speienden Wal ins Herz schließen, gehen die älteren Mitschülerinnen auf Shoppingtour. "Leider hatten wir nicht so viel Zeit zum Bummeln", sagt Neuntklässlerin Sarah Martin (Volkach). Das Studienprogramm ist straff, und "jeden Abend sind wir todmüde ins Bett gefallen".
Das Kolosseum und der Petersdom waren Höhepunkte
Vor dem Schlafengehen sammeln die Klassenlehrerinnen die Smartphones ein. Bis dahin müssen die Telefonate nach Hause erledigt sein. Tagsüber dürfen die Mädchen ihre Handys benutzen. Das ist auch gut so, denn manchmal kommt Heimweh auf. "Da habe ich einfach meine Eltern angerufen, und schon ging es mir wieder besser", sagt Sechstklässlerin Lilly Vollmuth zu, die auch mal weinen musste.
Die Elfjährige aus Volkach fasst diese besondere Reise zusammen: "Ich habe tolle Sachen erlebt und viel gesehen." Rückblickend waren für sie das Kolosseum, der Petersdom und der Garten der Villa d`Este am beeindruckendsten. Gerne fährt sie noch einmal nach Rom, "aber nicht auf einen Campingplatz". Trotz schöner Bungalows ist das Campen nicht so Lillys Sache. "Lieber ins Hotel."
Mit dem Kutterboot geht es um die Insel Ostia vor Rom
"Wir haben uns alle gut vertragen, und es gab keinen Streit", sagt Nele Richter mit Blick auf die "super Gemeinschaft". Für die 15-Jährige aus Astheim ist der Ausflug auf die Insel Capri ein weiteres Highlight. Mit ihren zehnten Klassen ist sie schon zwei Tage vor der restlichen Schulgemeinschaft auf den Campingplatz bei Ostia gekommen. Auf dem Kutterboot geht es rund um die Insel. "Das werde ich nicht vergessen." Ein Stadtbummel beendet den schönen, aber anstrengenden Tag. "Es war alles gut geplant, und der Zeitplan hat gepasst." Für Frieda Krönert war alles "so aufregend". So was erlebe man nicht mehr so schnell. "Wir hätten nur noch viel mehr Zeit gebraucht", sagt die Elfjährige aus Volkach.
"Für die Schulgemeinschaft war es ein unvergessliches Erlebnis", sagt Direktorin Adams. "Die Reise war durch das Busunternehmen gut organisiert, und die erstellte Rom-App hat prima funktioniert." Aber: "Wegen des straffen Programms war es für alle Teilnehmenden ganz schön anstrengend, und man kam an seine eigenen Grenzen." Dankbar ist sie, dass in Dr. Werner Pfaff ein Arzt mit an Bord war. Wenn alle in der Schulgemeinschaft mitziehen, geht es in sechs Jahren wieder mit der ganzen Schule nach Rom.
Die Kinder die mit dem Papamobil mitfahren durften werden das noch ihren Ur-Enkeln erzählen. 👍