
Die Zielvorgabe aus Berlin ist klar: Bis 2032 sollen zwei Prozent der Fläche Deutschlands Vorranggebiete für Windkraft werden. Klingt wenig, ist es aber nicht. Wir reden von über 7000 Quadratkilometern. Dabei geht es gar nicht so sehr um Flächenversiegelung, die letztlich überschaubar ist. Es geht um eine optische Veränderung der Landschaft. Es geht um das, was Dettelbachs Bürgermeister Matthias Bielek eine bisher nicht dagewesene "Veränderung der Kulturlandschaft" nennt.
Das birgt ein hohes Konfliktpotenzial. Windkraftanlagen in der Nähe von Wohngebieten – da ist Widerstand programmiert. Da ist die visuelle Beeinträchtigung. Da ist der "Schattenwurf". Und da ist der Lärm der Rotorblätter. Schöner wohnen geht anders. Solche Nachbarn wünscht sich keiner. Da hat es sich dann schnell mit der Akzeptanz von Windkraftanlagen.
Investoren verdienen sich goldene Nase
Die Ausweitung der Vorranggebiete für Windkraft droht für Effeldorf und Euerfeld zum Fiasko zu werden. Dort droht eine zweistellige Zahl an Windrädern – der Begriff "Umzingelung" trifft es gut. Die Sicht ist dann, so die Befürchtung im Dettelbacher Stadtrat, auf 270 Grad von Windrädern verstellt. Wenn dann auch noch fremde Investoren sich eine goldene Nase verdienen und die Bürger keine Chance haben, von den Windrädern finanziell zu profitieren, kommt es mit Ansage zu Konflikten. Der Kampf gegen Windräder wäre dann die moderne Version des Kampfes gegen Windmühlen.
Jetzt ist die Zeit, dass die Regierung von Unterfranken dies erkennt und möglichst konfliktfreie Flächen ausweist. Jetzt ist die Zeit, für eine ausgewogene räumliche Steuerung zu sorgen. Jetzt ist die Zeit, die Bedenken des Dettelbacher Stadtrats ernst zu nehmen – um eine Überlastung von Orten wie Effeldorf und Euerfeld zu vermeiden.