Wer soll bloß Nachfolger oder Nachfolgerin von Markus Söder werden? Vor dieser Frage stand heuer die "Schlappmaul-Findungskommission" der Kitzinger Narren. Ein anderer Politiker schied aus – denn wer sollte bitteschön über Söder gehen? Schnell stand deshalb für die Kitzinger Karnevalsgesellschaft (KiKaG) um Präsident Rainer Müller und Vize Thomas Reichert fest: Es kann nur "Mama Bavaria" sein. Zumal Luise Kinseher - mehrfach preisgekrönte, niederbayerische Kabarettistin und Schauspielerin - tatsächlich auch die Erfinderin der "gar trefflich lockeren Zunge" sein könnte, wie es im Anforderungsprofil für den Preis verlangt wird.
Damit kommt es am Rosenmontag, 28. Februar, wenn der Schlappmaulorden verliehen wird, zu einer interessanten Konstellation: Das 37. Schlappmaul trifft dann auf Ministerpräsident Markus Söder, der als Vorgänger-Schlappmaul die Laudatio auf Kinseher halten wird. Ein Rollentausch, wenn man so will: Diesmal darf die Politik derblecken, was viele Jahre die Spezialität der Kabarettistin war.
Luise Kinseher war die "Lieblingskandidatin"
Laut Müller war "die Mama der bayerischen Heimat" die erste Wahl und seine "Lieblingskandidatin". Bei einem Treffen in München habe sie "spontan zugesagt". Vielleicht auch deshalb, weil die 52-Jährige aus Geiselhöring (Lkr. Straubing-Bogen) zwar schon viele Preise bekommen habe, aber noch keinen aus Unterfranken, sagte der Kitzinger Narren-Chef augenzwinkernd bei der traditionellen Verkündung der Ordensträgerin am 11.11. im Fastnachtmuseum in Kitzingen.
Eine größere Bekanntheit erlangte Luise Kinseher durch ihre Auftritte beim Starkbieranstich auf dem Münchner Nockherberg, auf dem sie zwischen 2011 und 2018 einmal im Jahr den Politikerinnen und Politikern als "Mama Bavaria" kräftig die Leviten las. Bei der Salvatorrede watschte Mama Bavaria ihre Kinderlein freundlich, aber bestimmt ab, schimpfte mit Augenzwinkern und spickte das Politiker-Derblecken mit kleinen Gemeinheiten. Als sie den Nockherberg nach acht Jahren hinter sich ließ, machte sie mit ihrer Paraderolle auf den Kabarettbühnen mit "Mamma Mia Bavaria" weiter.
Zu Kinsehers Nockherberg-Zeiten hatte es noch keinen Ministerpräsidenten Markus Söder gegeben. Sein Fett bekam er damals als Finanzminister ab. So kommt es in Kitzingen in dieser Form zum ersten direkten Aufeinandertreffen der beiden. "Ich freue mich auf den Schlagabtausch. Die beiden mögen sich – in gewisser Art und Weise", befand der Kitzinger Narren-Chef Müller.
Was Luise Kinseher über Markus Söder denkt
Das Verhältnis von Kinseher und Söder wird gerne als "ambivalent" bezeichnet. So nannte die "Landesmutter" Söder auch schon mal einen "gesamtbayerischen Wolpertinger: halb Schäufele, halb Weißwurst". Noch ein Zitat Kinsehers über Söder: "Markus, wie oft habe ich Dir schon gesagt: Es heißt integrieren, nicht intrigieren!" Außerdem ist überliefert, dass sie Söder für einen "Pragmatiker" hält: "Der kauft sein ideologisches Handwerkszeug im Baumarkt." Ob das "mögen in gewisser Art und Weise" ist, wird der Rosenmontag zeigen.
So viel kann man aber schon sagen: Im Magazin der "Süddeutschen Zeitung" wurde die Kabarettistin in der Rubrik "Sagen Sie jetzt nichts" zu Markus Söder befragt. Die Antwort: Ihr stummer Blick richtete sich – fast mitleidig – auf den Boden.
Ein Blatt vor den Mund zu nehmen, ist Kinsehers Sache nicht. Kürzlich etwa sagte sie in einem Interview: "Das Gendern wird langsam echt gaga." Lediglich zur Schlappmaulorden-Verleihung konnte sie direkt nach der Verkündung noch nichts sagen: Wenn ein Drehtag fürs Fernsehen ansteht, hält das selbst eine gar trefflich lockere Zunge vollständig im Zaum.
Die Schlappmaulorden-Verleihung findet am Rosenmontag, 28. Februar 2022, in der KiKaG-Prunksitzung in der Kitzinger Florian-Geyer-Halle statt – falls die Corona-Pandemie das zulässt. Covid-19 hatte im vergangenen November die Vorstellung eines Erben von Ministerpräsident Markus Söder verhindert, sodass Söder mit zwei Schlappmaul-Amtsjahren in die Geschichte der KiKaG eingeht.
ist diese Auswahl !
Man sollte die BR-Kameras hinzuziehen, denn KT hat durch seine " Faschings-Akademie " mehr Beachtung
verdient. Diese Schule von Brauchtum und Humor ist ein toller Gegensatz zu " grünen Hüten " !
Bratwurst statt Weisswurst - ohne Äquator. Bayern halt ! Sou wi's is !!