zurück
Volkach
Lieferung per Drohnen: Volkach bekommt einen eigenen Flughafen am "Sonnenberg"
Die innovative Firma Emqopter will einen Tower für Starts und Landungen von Drohnen bauen. Der Firmenchef berichtet, was wo wie vorgesehen ist.
Emqopter-Gründer Nils Gageik, im Bild neben einer Lieferdrohne, errichtet mit seinem Unternehmen in Volkach einen Mini-Airport.
Foto: Daniel Schwarz | Emqopter-Gründer Nils Gageik, im Bild neben einer Lieferdrohne, errichtet mit seinem Unternehmen in Volkach einen Mini-Airport.
Peter Pfannes
 |  aktualisiert: 08.02.2024 11:05 Uhr

Ein Mini-Flughafen für Drohnen inklusive Tower soll im Volkacher Gewerbegebiet "Sonnenberg" entstehen. Dem Bau des neuen Airports der Würzburger Firma Emqopter hat der Bauausschuss des Volkacher Stadtrats bereits zugestimmt. Hypermoderne Zukunftstechnologie hält mit dem neuen Firmensitz Einzug in der Weinstadt. Die vollautomatische Zustellung von Post und Paketen für Großunternehmen per Drohne könnte schon bald Realität im Alltag sein.

Schwirren also bald über der Mainschleife Dutzende von Drohnen umher? Muss die Bevölkerung mit erheblichem Fluglärm durch die Flugkörper rechnen? Antworten gibt der Gründer und Geschäftsführer der Emqopter GmbH mit Sitz am Würzburger Hubland, Nils Gageik.

Frage: Herr Gageik, was planen Sie an Ihrem neuen Firmenstandort?

Nils Gageik: Wir planen einen Drohnen-Port für die Entwicklung und Demonstration unserer Produkte. An dem Technologie-Vorzeigestandort wird die Integration einer vollautonomen Lieferdrohne in die logistische Kette entwickelt und demonstriert. Wir bauen einen kleinen Tower mit Drohnen-Landeplatz auf dem Dach. Dort bilden Roboter die Schnittstelle zwischen Drohne und Fließband. Der Transport geht vollautomatisch vom Fließband zur Drohne und wieder zurück.

Wird der Mini-Flughafen in Volkach Zustellstandort für Briefe und Pakete?

Gageik: Nein. Der neue Standort wird eine Demonstrations-Plattform, auf der wir unseren Kunden zeigen werden, was und wie es geht. Außerdem dient er uns als Technologieschmiede. Es ist vieles noch in der Entwicklung. Wir haben bereits interessierte Kunden, aber die wollen natürlich wissen und am besten sehen, wie die Lieferkette mit den Drohnen und Robotern funktioniert.

Wie sieht diese Lieferkette genau aus?

Gageik: Der intelligente Drohnenbriefkasten ist als Dachkonstruktion für Gebäude mit Flachdach konzipiert und besteht im Großen und Ganzen aus einer Drohne mit intelligenter Transportbox und robotischem Zuführsystem. Wenn kein Dach zur Verfügung steht, kann der Drohnen-Port ebenso auf einer Asphaltfläche, einem Parkplatz oder einem Hof eingesetzt werden. Der Roboter entlädt die Drohne vollautomatisch und übergibt die Sendung an ein Fließband, welches diese ins Innere des Gebäudes transportiert. Dort kann die Sendung bequem vom Empfänger abgeholt werden, wie ein Koffer am Flughafen.

Warum haben Sie sich Volkach als Standort ausgesucht?

Gageik: Das hat mehrere Gründe. Die Lage des Gewerbegebiets und unseres Grundstücks dort ist ideal für unsere Zwecke, also nicht mitten in einem dicht besiedelten Industriegebiet, sondern am Ortsrand mit viel Ruhe. Wir haben uns mehrere mögliche Standorte angeschaut und uns für Volkach entschieden. Bei Bürgermeister Heiko Bäuerlein ist unsere visionäre Arbeit sofort auf fruchtbaren Boden gefallen. Von Beginn an hat er das Projekt tatkräftig unterstützt.

Wo fliegen die Drohnen und müssen die Volkacher mit verstärktem Flugverkehr und -lärm rechnen?

Gageik: Die Drohnen fliegen erst einmal nur über unserem Gelände und dem Feld. Wir haben extra eine Randlage gewählt, um möglichst niemanden zu stören und sind mit dem Grundstück nochmal umgezogen. Wir gehen davon aus, dass die Flüge niemanden stören werden, da die Systeme leiser als Autos sind. Direkt an unser Gelände grenzen Ackerflächen. Das haben wir extra so ausgewählt. Über bebaute Nachbargrundstücke wollen wir gar nicht fliegen. Wie sich das Thema in zehn Jahren weiterentwickelt, weiß man heute noch nicht, aber wir gehen davon aus, dass die Drohne irgendwann so normal sein wird wie der Verkehr von Autos.

Ein Mini-Flughafen für Drohnen mit Tower entsteht im Volkacher Gewerbegebiet Sonnenberg. Zu sehen ist eine CAD-Zeichnung/Modell des Drohnenbriefkastens der Firma Emqopter.
Foto: Sascha Dechend | Ein Mini-Flughafen für Drohnen mit Tower entsteht im Volkacher Gewerbegebiet Sonnenberg. Zu sehen ist eine CAD-Zeichnung/Modell des Drohnenbriefkastens der Firma Emqopter.
Wie ist das mit der Bundeswehr nebenan?

Gageik: Wir hatten schon Kontakt mit Verantwortlichen der Mainfranken-Kaserne. Soweit ich weiß, hat die Bundeswehr nichts gegen unser Vorhaben. Wir versichern im Gegenzug natürlich, dass wir uns beim Fliegen mit Drohnen an die gesetzlichen Vorgaben halten und die vorgegebenen Abstände einhalten werden.

Wann startet die erste Paketlieferung aus der Luft per Drohne?

Gageik: Ich hoffe schon im nächsten Jahr bei einem unserer Kunden. Das gilt natürlich nicht für normale Verbraucher, sondern für größere Industrieunternehmen. Den Ablauf könnte man sich so vorstellen: Ein Lieferwagen bringt die Ware zum zentralen Eingang am Firmengelände. Roboter, Fließband und Transport-Drohnen verteilen sie zu den einzelnen Betriebsstationen.

Als Spin-Off der Julius-Maximilian-Universität Würzburg entwickelt die Emqopter GmbH mit über 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern seit über fünf Jahren Einsatzmöglichkeiten von Flugrobotern, insbesondere in der Logistik. Weitere Infos unter www.emqopter.de

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Volkach
Peter Pfannes
Bundeswehr
Drohnen
Flughäfen
Flüge
Heiko Bäuerlein
Kunden
Mainfranken-Kaserne Volkach
Transport
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top
  • S. R.
    Toll!!! Forschung un Entwicklung sind wichtig. Es ist klasse, dass sich die Stadt hier mal für etwas zukunftsorientiertes entschieden hat. Es geht ja nicht nur um die Drohnenlieferung selbst, sondern auch um Annahmeprozess. Niemand weiß zwar, wohn sich das Thema zukünftig entwickeln wird. Aber sind wir doch mal optimistisch und drücken den Forschern sowie der Stadt die Daumen, dass hier etwas ganz Besonderes entsteht!
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • R. M.
    Iss denn schon 1. April???
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • P. K.
    Nein.
    Deshalb hat es die MP am Unsinnigen Donnerstag veröffentlicht.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • M. S.
    Putzelig - alle großen Lieferdienste wie z.B. die Post haben inzwischen das Rumspielen mit Dronen aufgehört, weil das zu teuer ist - und hier fängt man sieben Jahre nach dem Boom damit an.

    Da muss aber die Nische und das Produkt schon verdammt gut sein, um hier noch Erfolg zu haben wo die Großen der Branchen scheiterten!
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • P. K.
    Was soll denn damit geliefert werden? Laut Emqopter schafft die Lieferdrohne Premium 15 min Flugzeit bei maximal 15 km/h Windgeschwindigkeit. Die Nutzlast sind max. 2 kg. Entfernug maximal 3km.
    Das ist sicher für Lieferdienste sehr interessant die ihre Kunden nur bei schönem Wetter beliefern müssen.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten