
Auffallend viel los war am Freitagabend auf dem Baustellenabschnitt der Bundesstraße in Düllstadt. Auf einem Bereich von gut 200 Metern sind alle gängigen Straßenbaugeräte aufgereiht: Bagger, Kräne, Radlader, Walzen oder Planierraupen. Besetzt mit jungen Leuten der Strabag AG, die Ihresgleichen Rede und Antwort zum Straßenbauberuf standen.
Was begeistert sie daran? Und wie will die Firma neue Azubis für die Jobs im Straßenbau gewinnen? Diese Redaktion hat sich an dem Abend umgehört.
Denis Zimmermann (19): "Ein Praktikum bei Strabag war der Auslöser"
Der 19-jährige Denis Zimmermann aus Kitzingen steht im ersten Ausbildungsjahr zum Straßenbauer und ist nach seiner Aussage "mächtig stolz auf seinen Beruf". Er war erst auf der Wirtschaftsschule, hat aber dann in den Straßenbauberuf gewechselt. "Ein Praktikum bei Strabag war der Auslöser", sagt er und strahlt. Da habe er gemerkt: "Das ist mein Ding!" Kurzfristig wechselte er zu der Firma und erzählt heute Interessenten, was er zur Zeit alles macht. Auch wie viel er im ersten Lehrjahr verdient: 935 Euro im Monat.
Und die Zuhörer, die sich besonders über die Infos aus erster Hand freuen, werden nach und nach immer mehr. Johann Gangel, Ingenieur und Bereichsleiter, spricht von einem "neuen Format der Berufswerbung." Früher sei man in die Schulen gegangen und habe sich vorgestellt. Jetzt probiere man das neue Konzept auf der Baustelle vor Ort: Eine Veranstaltung mit Alleinstellungsmerkmal.
Hierher kommt am Freitagabend, wer an dem Beruf wirkliches Interesse hat. Und häufig sind Jugendliche mit ihren Eltern zu sehen. Das sei wichtig, erklärt Gangel, da Eltern ebenfalls Entscheidungsträger seien.
Luca Krieger (14) interessiert sich besonders für Vermessungstechnik

So auch bei Familie Krieger aus dem Kitzinger Landkreis, die mit ihrem 14-jährigen Sohn Luca gerade am Beratungscenter des Unternehmens steht. Luca besucht die neunte Klasse der Realschule und hat nach seiner Aussage "großes Interesse am Bauberuf." Die Baugeräte habe er alle schon angeschaut. Seine Spezialität wäre "Vermessungstechniker", denn Mathematik mache ihm Spaß sagt der 14-Jährige. Auch Vater Volker findet die Ausstellung super. "Wir haben gar nicht so genau gewusst, was die Firma Strabag alles macht. Das wird hier alles toll erklärt."
Der Roboter-Hund begeistert Jung und Alt

Ein absoluter Blickfang in Düllstadt ist der Roboter-Hund. Dieser "stakst" auf dem Gelände umher und begeistert Jung und Aalt. Sein "Herrchen" ist der Bauingenieur-Student Florian Vetter aus Güntersleben. Per Sender gibt er dem Roboter Befehle.
Vor Fragen der Gäste kann Vetter sich kaum erwehren – und er klärt geduldig über den Robo-Hund auf: "Seine Routen kann man einprogrammieren. Mit ihm kann man in unwegsamen Gelände Vermessungen durchführen, Hindernisse überbrücken, durchs Wasser waten und verschiedene Bauphasen dokumentieren." Immer wieder muss der Student verschiedene Gangarten des technischen Wunderwerkes vorführen.
Junge Frauen sind rar auf der Baustelle

Was fehlt bei der Veranstaltung, sind Interessentinnen für den Bauberuf. Eine der handverlesenen weiblichen Gäste ist die 16-jährige Stefanie Dees. Sie stammt direkt aus Düllstadt und lernt gerade einen Beruf aus dem Erziehungsbereich. Ihr Freund durchläuft eine Ausbildung bei der Strabag und habe sie "einfach mal mitgenommen". Dort konnte sie sich ein Bild machen, was ihr Freund so alles arbeitet und findet das "hochinteressant". Aber ob das mal für sie was werden könnte, wisse sie noch nicht.
Polier Thorsten Pohl hofft auf weiblichen Nachwuchs im Straßenbau

Ist Straßenbau eine Männerdomäne? "Nein", beantwortet der Fröhstockheimer Thorsten Pohl die Frage. Ein Hühne von Mann, bei dem man sich fragt, warum der eigentlich Bagger braucht. Der 47 Jahre alte Bauleiter kennt mehrere Frauen, die im Straßenbau "ihren Mann stehen".
Doch bei seiner Firma sieht es momentan dazu schlecht aus. Aber Pohl hofft: "Vielleicht können wir mit dieser Veranstaltung Interessentinnen gewinnen, die zumindest mal ein Praktikum bei uns beginnen. Das wäre dann schon mal ein Einstieg."