Es gab Zeiten, da war das Landratsamt überall. Verteilt in der halben Stadt bis zur Kanzler-Stürtzel-Straße. Bis sich die Möglichkeit bot, alles am Ursprung im Herzen der Stadt an einem Fleck zentral anzusiedeln. Heute besteht das Landratsamt rund um Kaiserstraße und Alte Poststraße aus einem Komplex mit elf Gebäuden.
Zum ursprünglichen Landratsamt gehörten einst vier Häuser. 1982 kamen drei weitere Häuser hinzu, 1988 und 1990 folgten weitere Zukäufe. 2001 erwarb man dann die ehemalige Schlosserei/Gießerei Hautsch.
So schiefe Böden, dass die Bürostühle wegrollten
Nach einem notdürftigen Umbau mit teilweise so schiefen Böden, dass die Bürostühle von alleine wegrollten, zog dort zunächst der soziale Dienst ein. Dann folgte das frühere Jobcenter, das damals noch Arbeitsgemeinschaft Arbeit und soziale Grundsicherung Kitzingen (Arge) hieß. 2009 wurde ein Teil des Hautsch-Hauses zwischen Arge und Kreisjugendring abgerissen und durch einen Neubau ersetzt. Das schaffte auf 680 Quadratmetern Platz für das Gesundheitsamt, wie man es heute kennt.
So schick das Gesundheitsamt heute daher kommt, so düster sieht es nebenan aus. Dort, wo lange Zeit das Jobcenter daheim war, soll deshalb alles abgerissen und durch einen Neubau ersetzt werden. So hat es zumindest die Landkreisverwaltung als beste Lösung herausgearbeitet. Damit würden auf drei Geschossen um die 50 Büroräume und etwa 95 Arbeitsplätze entstehen.
Passt ein Verwaltungs-Neubau in die Zeit?
So weit die Lage, so weit der Wunsch der Verwaltung. Aber: Passt das Vorhaben auch in die Zeit, in der dem Kreishaushalt langsam die Puste ausgeht? Die Kosten sind nicht ohne: Dieses Jahr würden 100.000 Euro in die Planung fließen. Für Abriss und Neubau würden dann 2024 um die 3,5 Millionen Euro benötigt, 2025 kämen wohl weitere 1,4 Millionen dazu.
So wurde es am Ende auch bei zwei Gegenstimmen beschlossen, wobei die Diskussion bei den Haushaltsberatungen im Kreisausschuss zunächst ein etwas anderes Bild gezeigt hatte. Gisela Kramer-Grünwald (Grüne) plädierte dafür, erst einmal Erfahrungen mit dem mobilen Arbeiten zu sammeln – womöglich würden dann gar nicht mehr so viele Büros gebraucht. Gertrud Schwab (CSU) verwies auf viele andere "Brocken" im Kreishaushalt. Josef Mend (Freie Wähler) sprach sich für "moderne Strukturen" und den Ausbau aus. Aus seiner Sicht sind Investitionen in die Verwaltung eine Selbstverständlichkeit.
Kitzinger Stadträte sorgen für Irritationen
Klaus Sanzenbacher (Grüne) und Manfred Paul (SPD), beide auch Mitglieder des Kitzinger Stadtrates, warnten vor Investitionen von rund fünf Millionen Euro und schlugen statt dessen eine Ansiedlung der benötigten Bürofläche im Industriegebiet ConneKT vor.
Was umgehend entschiedenen Widerspruch hervorrief: Margit Hofmann (SPD) betonte, dass man "nichts auseinanderreißen" solle. Auch Landrätin Tamara Bischof zeigte sich irritiert: Der Neubau sei schließlich "ein Bekenntnis zur Innenstadt". Das Landratsamt sende schon länger die Botschaft aus, im Herzen der Stadt sein zu wollen, was am Ende für Kitzingen auch zuträglich sei.
Das Geld wird an ganz anderer Stelle verbrannt.
Das einstige Filetstück der Stadt wird zum Geldgrab und zum Aktenmausoleum. 95 % der Akten lassen sich digitalisieren und weltweit abrufen. Da muss man keine 80 bos 100 Millionen in den Main werfen.
Der Rest der sicher wertvollen Urkunden lässt sich dann locker im Staatsarchiv unterbringen.
Aber da hört man von den Parteien nichts ???? Die CSU ist froh, dass sich die Kitzinger Provinzler mit dem Geld von uns Bürgern abspeisen lässt. Und der Rest ist schweigen