Im Landkreis Kitzingen gibt es eine Vielzahl von Weingütern. Die Region ist bekannt für ihre edlen Tropfen und weitläufigen Weinberge. Um die Aufmerksamkeit der Kundschaft für sich zu gewinnen, lassen sich Winzer deswegen unertschiedliche PR-Aktionen einfallen. Das Volkacher Weingut Römmert zum Beispiel hat seinen Wein mit Musik beschallt und an Stars der Musikszene zur Verkostung geschickt. Auf welche Ideen kommen andere Winzer des Landkreises?
Für Peter Geil, Inhaber vom Fürstlich Castell'schen Domänenamt in Castell, sei die Grundaussage von PR "Tue Gutes und sprich darüber". Für ihn gebe es aber noch einige andere Punkte. "Die Qualität ist in den letzten Jahren massiv gestiegen, was der gesamten Branche gut tut und die Nachfrage nach fränkischem Wein steigert", erklärt er. Weingüter müssten allerdings immer wieder auf sich aufmerksam machen. Public Relation (PR), also die Verbindung zur Öffentlichkeit, sei für ihn daher sehr wichtig.
Werbung und PR zwei unterschiedliche Dinge
"Werbung und PR sind aus meiner Sicht zwei verschiedene Dinge", merkt Geil an. Seit einigen Jahren arbeite er mit einer PR-Agentur zusammen, um mit seinen Produkten an die Medien zu treten. "Ein professioneller Umgang mit den Medienpartnern ist sehr wichtig", sagt er.
Er werbe in klassischen Anzeigen, online wie offline. "Mit PR versuchen wir mehr inhaltlich und weniger rein werblich zu arbeiten", merkt er an. Die Aktion vom Weingut Römmert sei sicherlich hilfreich, "wobei ich nicht weiß, ob der Effekt wirklich groß ist." Mit Raritätenweinproben, Weinbergtastings und Bloggerevents versucht Geil, Weininteressenten nach Castell zu holen.
Einige Winzer setzen auf klassische Weinvermarktung
Auch Franz Voll vom Weingut Voll in Volkach sei Marketing und PR wichtig. "Am besten funktioniert das mit Mund-zu-Mund-Propaganda und Kunden, die man direkt vor Ort von der Qualität überzeugen kann", sagt er. Aktionen sind bei ihm eher klassisch. So bietet er zum Beispiel Weinproben, Weinwanderungen und einen Ausschank an.
Markus Hillabrand vom gleichnamigen Weingut in Willanzheim sieht große Werbegags auch kritisch: "Marketing und PR spielt schon eine Rolle, aber nur wenn es dem Anlass entspricht." Er werbe ähnlich wie Voll eher durch Mundpropaganda, Prämierungen und Empfehlungen durch Sommeliers. "Von Aktionen wie die vom Weingut Römmert halten wir nix", sagt Hillabrand.
Die Geschichte zum Wein solle nachvollziehbar sein. Er betreibt mit zwei Winzerkollegen das Projekt Stollenwein. Dabei reife Silvaner im Bergwerk bei konstanter Luftfeuchte und Temperatur. "Es ist wissenschaftlich belegt, das dies förderlich für die Entwicklung des Weines ist", merkt er an und verweist auf die Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau.
Kleine Güter im Aufbau: Kein zusätzliches Budget für große Aktionen
Und auch kleinere Bio-Weingüter sind auf Werbestrategien für ihren Wein angewiesen. Fred Ruppert vom Weingut Ewald Ruppert in Prichsenstadt habe jedoch kein zusätzliches Budget für große Aktionen. Er befinde sich aktuell im Aufbaue seines Guts. "Für unsere Weine werben zufriedene Kunden", sagt der Winzer.
Die Einzellage des Guts im Kirchschönacher Mariengarten sei eine Attraktion der Traumrunde Prichsenstadt. "Dort haben wir einen privaten Lehrpfad zu Strategien rund um ökologischen Weinbau, Biodiversität und Ansätze, den Weinbau der Zukunft zu gestalten, geschaffen", sagt er. Dort biete er auch, sofern es Corona erlaubt, Kleinkunst und Konzerte im Weinberg an. Für ihn soll die Werbestrategie zur Philosophie des Weinguts passen. Ruppert ergänzt: "Grundsätzlich begrüße ich jede Aktion, die dafür sorgt, dass die Qualität und Wertigkeit unserer Frankenweine publik wird."