Pflanzen klassischer oder sogar Rockmusik auszusetzen, um das Wachstum zu beeinflussen, ist nichts neues mehr. Peter Heidecker, Geschäftsführer vom Volkacher Weingut Römmert, hat sich diese Idee zu Nutze gemacht. Über neun Monate hat er zwei Betonfässer, gefüllt mit Müller-Thurgau, beschallt – eines mit Klassik, das andere mit Rock. Er wollte testen, ob dadurch ein Geschmacksunterschied entsteht. Wie kam er auf die Idee?
Heideckers Frau sei in einer Musikerfamilie groß geworden und sei auch selbst sehr musikalisch. "Ich bin da das genaue Gegenteil", sagt er lachend. Trotzdem wollte er auf seine Weise etwas mit Musik machen. "So bin ich auf die Idee gekommen, unsere Weine mit Musik reifen zu lassen", erklärt Heidecker.
Schmeckt AC/DC lieblicher als Beethoven?
Die Umsetzung der Idee gestaltete sich dann doch schwieriger als gedacht. "Die zwei riesigen Betonfässer in die Räumlichkeiten des Gutes zu transportieren, war eine Herausforderung", sagt Heidecker. Der Staplerfahrer habe diese Millimeterarbeit am Ende jedoch gut gemeistert. Heideckers Musikwahl war dagegen leichter: Klassiker von Beethoven und AC/DC.
Prominente Verkoster fällen ihr Urteil
Um die PR-Aktion perfekt zu machen, ließ der Heidecker deutschen Prominenten eine Kostprobe des musikalischen Weins zukommen. "Den Kontakt herzustellen, war nicht schwer", sagt der Geschäftsführer. "Die meisten kenne ich persönlich durch meine Mitgliedschaft in verschiedenen Wohltätigkeitsnetzwerken." Die ersten Rückmeldungen ließen auch nicht lange auf sich warten.
Für das Schlagerduo Marianne und Michael war die Verkostung der musikalischen Römmert-Weine eine ganz besondere – erklären sie in einem Video, das sie während der Weinprobe gemacht haben. Zuerst versuchten sie den rockigen Wein. Dabei waren sich die beiden in Sachen Geschmack nicht einig. "Für mich schmeckt er etwas herb und erdig", sagt Michael Hartl. Seine Frau empfand den klassischen Müller-Thurgau als herb und den rockigen als lieblich. "So unterschiedlich sind die Geschmäcker", sagt sie lachend.
Auch die klassische Sängerin Anna Maria Kaufmann bekam eine Kostprobe der Weine. "Ich habe noch nie gehört, dass ein Wein von Musik beeinflusst wird", sagt sie zu Beginn. Sie könne es sich aber vorstellen, schließlich sei sie Sängerin. Die Opern- und Musicalsängerin kam zu einem unerwarteten Urteil: "Obwohl ich klassische Sängerin bin, hat mir der rockige Wein besser geschmeckt." Er sei für sie blumig und trocken im Geschmack, der klassisch beschallte Wein etwas fruchtiger und spritziger. "Schmecken tun sie beide, ich kann mich nicht wirklich entschieden", erklärt Kaufmann in ihrem Video.
Zuletzt nippte der Sänger und Komiker Bernd Stelter am Weinglas. "Ich bin sehr gespannt, ob sich durch die Musik der Geschmack verändert hat", sagt er vor der Verkostung. Er begann mit dem klassischen Wein. Dieser rieche für ihn fruchtig und elegant, der Geschmack sei fein und habe eine herbe Endnote im Abgang. Nach der Probe des rockigen Weins zeigt er sich in seinem Video erstaunt: "Die Weine riechen wirklich komplett unterschiedlich." Der rockige rieche wuchtiger und breiter. Außerdem schmecke er etwas metallisch und prickle leicht. Das hätte er vor der Verkostung nicht geglaubt. "Aber es ist absolut so", sagt Stelter. "Ich bin zwar Komiker, aber da habe ich mal recht."
Was bei Rock und Klassik funktioniert, geht vielleicht auch bei anderen Musikrichtungen. Heidecker will das Experiment weiterzuführen. "Da sind wir auch ganz offen für Vorschläge. Von Rap bis Jazz ist alles möglich", sagt Heidecker. "Ich bin gespannt, wie sich das auf die Weine auswirkt."
Gibt es in der jetzigen Zeit nichts besseres zu tun als solchen Nonsens durchzuführen?