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Kitzingen
Landkreis Kitzingen: Trotz Corona entwickelt sich ständig ein neues gastronomisches Angebot
Weder Corona-Welle noch Krieg noch Energiekrise haben sie gestoppt: Diese Gastronomen aus dem Landkreis Kitzingen hatten den Mut, 2022 einen Neubeginn zu wagen. Ein Paar zog dafür sogar von Berlin hierher.
Das 'Reyna Restaurant' hat erst vor kurzem in der Kitzinger Ritterstraße eröffnet. Von links: Betreiber Tarkan Tamakar mit seiner, Schwiegersohn und Tochter sowie dem Nachwuchs.
Foto: Michael Endres | Das "Reyna Restaurant" hat erst vor kurzem in der Kitzinger Ritterstraße eröffnet. Von links: Betreiber Tarkan Tamakar mit seiner, Schwiegersohn und Tochter sowie dem Nachwuchs.
Andreas Stöckinger
Andreas Stöckinger
 |  aktualisiert: 08.02.2024 11:50 Uhr

Trotz der Corona-Pandemie gab es auch 2022 wieder eine Reihe von Veränderungen in der Gastronomie im Landkreis Kitzingen. Manche Wirtsleute hatten den Mut, etwas Neues anzupacken oder wieder zu beginnen. Wir fragten in einigen Gasthäusern nach, was die Betreiber in ungewissen Zeiten zum Start bewogen hat und wie ihr Betrieb angelaufen ist. Was erwarten sie für 2023?

Castell: Gastronomen-Ehepaar zog aus Berlin zu 

Katharina und Jörn Kabisch aus Berlin sind neu als Pächter im Gasthaus 'Zum Schwan' in Castell.
Foto: Nell Killius | Katharina und Jörn Kabisch aus Berlin sind neu als Pächter im Gasthaus "Zum Schwan" in Castell.

Das Traditionshaus "Zum Schwan" in Castell hat wieder einen Pächter. Seit Mai 2022 haben Jörn und Katharina Kabisch das Lokal gepachtet und kümmern sich nicht auch um die Vermietung der neun Zimmer im Haus. Dem Paar aus Berlin gefiel es beim Wandern in der Gegend so gut, dass es sich zum Umzug von der Hauptstadt nach Franken entschlossen hat.

Als Gastro-Journalist hatte Jörn Kabisch von jeher viel Berührung zur Gastronomie. Seit August kocht er nun selbst für seine Hotelgäste, am liebsten mit Produkten aus dem eigenen Garten und aus der Region. Von Donnerstag bis Samstag wird im "Schwan" jeweils ein Vier-Gänge-Menü, monatlich im Wechsel, nach dem Carte-blanche-Prinzip serviert. Eine Speisekarte gibt es also nicht; die Besucherinnen und Besucher müssen sich überraschen lassen. "Die Gäste haben es sehr gut angenommen; sie lassen sich auf das Abenteuer ein", sagt Kabisch. "Überhaupt war es überwältigend wie wir hier aufgenommen wurden."

Ein lauschiges Plätzchen mit herrlicher Aussicht ist der 'Weingarten' in Castell. Für das Gasthaus sucht die Gemeinde derzeit einen Pächter.
Foto: Diana Fuchs | Ein lauschiges Plätzchen mit herrlicher Aussicht ist der "Weingarten" in Castell. Für das Gasthaus sucht die Gemeinde derzeit einen Pächter.

Das beliebte Ausflugslokal "Weingarten", hoch über Castell, gehört der Gemeinde und sucht derzeit einen neuen Pächter. Nachdem der bisherige sein Pachtverhältnis aufgekündigt hatte, standen die Nachfolger bereits fest. Ein Schicksalsschlag durchkreuzte jedoch im Herbst das Vorhaben, so dass Castells Bürgermeister Christian Hähnlein nun erneut auf der Suche ist. Gut eingelaufen und bekannt sei der 2015 eröffnete Wirtshausgarten mit 150 Sitzplätzen  ja bereits. "Es ist natürlich in unserem Interesse, dass es im Weingarten weiter geht", sagt der Bürgermeister. "Ein Pächter aus der Gegend wäre schön."

Abtswind: Weingut Behringer wagt die Wiedereröffnung

Im Liegestuhl liegen, Wein und Tapas genießen. Das ist bei Thomas und Ingrid Behringer in Abtswind in der warmen Jahreszeit möglich.
Foto: Gerhard Krämer | Im Liegestuhl liegen, Wein und Tapas genießen. Das ist bei Thomas und Ingrid Behringer in Abtswind in der warmen Jahreszeit möglich.

Dass im Abtswinder Weingut Behringer wieder eine Bewirtung stattfindet, freute viele Wanderer und Ausflugsgäste. Ingrid Behringer und ihre Familie entschlossen sich diesen Sommer, jeweils samstags und sonntags um 13 Uhr zu öffnen. Auf Anfrage ist auch unter der Woche Bewirtung für Gruppen möglich. Das Konzept mit Wein und kleinen Gerichten habe sich bewährt, man habe viele positive Rückmeldungen bekommen, bestätigt Ingrid Behringer. "Wir werden das unbedingt aufrecht erhalten. Unsere Terrasse, dazu das Wildgehege mit den Tieren – das wird nicht nur von Familien sehr gut angenommen."

Kitzingen: Aus Döner-Imbiss wird ein Restaurant

Tarkan Tamakar, der in der Kitzinger Falterstraße einen Döner-Imbiss hatte, betreibt nun in der benachbarten Ritterstraße ein türkisches Restaurant.
Foto: Michael Endres | Tarkan Tamakar, der in der Kitzinger Falterstraße einen Döner-Imbiss hatte, betreibt nun in der benachbarten Ritterstraße ein türkisches Restaurant.

Nicht neu in der Kitzinger Gastronomie-Szene ist Betreiber Tarkan Tamakar, der zuletzt einen Imbiss in der Falterstraße betrieb. Er will nun mit seiner Tochter Tilbe und dem Schwiegersohn Ömer Polat mehr in Richtung Restaurant gehen und weg vom reinen Döner-Imbissgeschäft. "Wir wollen ab nächstem Jahr türkische Gerichte, Grillgerichte, Pizza und auch vegetarische Sachen anbieten", erzählt Tamakar. Schwiegersohn Ömer Polat ist gelernter Koch, die Tochter helfe in der Küche, der Chef selbst ist im Lokal. Am neuen Platz in der Ritterstraße und mit dem veränderten Konzept sieht er viel Potenzial. Etwa 50 Plätze hat das "Reyna Restaurant", das bis auf Montag täglich ab 17 Uhr geöffnet ist.

Volkach: Traditionsgasthaus "Lilie" startet durch

Freude über den Umbau der 'Lilie' in Volkach herrschte im Frühjahr 2022 bei (von links) Planerin Regina Huller, den Inhaberinnen Fabienne und Susanne Hahn sowie bei Bürgermeister Heiko Bäuerlein.
Foto: Peter Pfannes | Freude über den Umbau der "Lilie" in Volkach herrschte im Frühjahr 2022 bei (von links) Planerin Regina Huller, den Inhaberinnen Fabienne und Susanne Hahn sowie bei Bürgermeister Heiko Bäuerlein.

Mit der Eröffnung der "Lilie" in der Volkacher Hauptstraße haben sich Susanne und Fabienne Hahn einen Traum erfüllt und ein Traditionshaus wieder zum Leben erweckt. Bereits 1605 ist es als Gasthaus erwähnt; zuletzt befand sich in den Räumen ein Schuhhaus. Mit großem Aufwand sanierten die Hahns das verfallene Gebäude. Anfang April 2022 wurde das Gasthaus eröffnet. "Wir haben alles richtig gemacht. Es macht sehr viel Spaß. Das Lokal wird sehr gut angenommen, auch jetzt in der Winterzeit", sagt Susanne Hahn. Volkach sei ein Besuchermagnet. Gleichwohl stecke viel Arbeit im Betrieb ihres Lokals, das an sieben Tagen die Woche auch mittags geöffnet hat. Der Blick voraus? Einfach weiter Gas geben und hoffen, dass die Auslastung so gut bleibt, meint die Chefin von mittlerweile 30 Beschäftigten.

Andrea Haupt, Wirtin vom Volkacher 'Techtel-Mechtel', zeigt im renovierten Lokal ein Überbleibsel aus dem Brandschutt.
Foto: Hanns Strecker | Andrea Haupt, Wirtin vom Volkacher "Techtel-Mechtel", zeigt im renovierten Lokal ein Überbleibsel aus dem Brandschutt.

Die Volkacher Kult-Kneipe "Techtel-Mechtel" öffnete Anfang Januar nach der Aufarbeitung des Brandanschlags wieder ihre Türen. Das dürfte vor allem die vielen einheimischen Gäste gefreut haben, die gerne das urige Lokal in der Altstadt besuchen."Anfangs, als wir wieder aufgemacht haben, waren die Leute neugierig, wie es im Techtel aussieht", sagt Andrea Haupt. "Man kann zufrieden sein, wie es gelaufen ist, aber man merkt die Corona-Zeit schon. Die Leute gehen nicht mehr so viel weg." Fürs nächste Jahr hofft die Wirtin, dass die Gäste etwas Geld zum Ausgehen übrig haben. "Und dass noch mehr Schwung in die Gastronomie kommt."

Wiesentheid: Zwei Neubeginne in einer Gemeinde

Griechische Küche bietet die Familie Ovsepian seit November im 'Santorin' in Wiesentheid. Der Familienbetrieb besteht aus (von links) Voskeat, Anna, Vahan, Gregor und Giorgos Ovsepian.
Foto: Andreas Stöckinger | Griechische Küche bietet die Familie Ovsepian seit November im "Santorin" in Wiesentheid. Der Familienbetrieb besteht aus (von links) Voskeat, Anna, Vahan, Gregor und Giorgos Ovsepian.

Das "Mykonos" heißt jetzt "Santorin": Griechische Küche unter neuem Namen und neuem Betreiber bereichert die Gastronomie-Landschaft in Wiesentheid. Dort eröffnete die Familie Ovsepian erst vor wenigen Tagen ihr erstes Lokal, das sie selbst führt. Im Familienbetrieb sind mit den Eltern Anna und Vahan Ovsepian zwei gelernte Köche für die Küche zuständig. Tochter Voskeat sowie die Söhne Giorgos und Gregor helfen im Lokal mit. Im Raum Bamberg waren sie zuletzt tätig. "Wir sagten: Wir machen jetzt selbst ein Lokal auf. Das hier in Wiesentheid hat uns gefallen. In den ersten Wochen ist es sehr gut gelaufen", berichtet Giorgos Ovsepian. Man setze auf Qualität und auf Fleisch und Gemüse aus der Region. Auf der Speisekarte stehen typisch griechische Gerichte. Giorgos Ovsepian sagt: "Alles, was wir anbieten, ist selbst gemacht – von der Moussaka bis zum Nachtisch."

Anstoßen auf die erste Saison der 'Eisdealer' in Wiesentheid (von links): die Betreiber Ralf Toll und Mirco Dornberger mit Wiesentheids Bürgermeister Klaus Köhler.
Foto: Andreas Stöckinger | Anstoßen auf die erste Saison der "Eisdealer" in Wiesentheid (von links): die Betreiber Ralf Toll und Mirco Dornberger mit Wiesentheids Bürgermeister Klaus Köhler.

Das Eis-Cafe "Eisdealer" mit Bistro am Wiesentheider Marienplatz erwischte auch dank des Traum-Sommers einen tollen Start nach der Eröffnung im März diesen Jahres. "Es war ein super Sommer für uns, fast ohne Regentage. Da können wir nicht klagen", fasst Mirco Dornberger die erste Saison zusammen. Er führt gemeinsam mit Ralf Toll das Café. Ihr Prinzip mit der Selbstbedienung bei den Getränken sei problemlos angenommen worden. Etwas Sorgen bereiten ihnen die enormen Steigerungen bei den Energiepreisen, vor allem beim Strom. Dadurch werden die Kunden auch weniger Geld in der Tasche haben, fürchten sie. Trotzdem, so Dornberger, wolle man das Angebot 2023 noch erweitern.

 
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  • p-koch-dettelbach@t-online.de
    Im Schwan gibt es kein Überraschungsmenü. Es wird monatlich gewechselt und auf Instagram veröffentlicht.
    Man muss tatsächlich von der Website https://schwancastell.de auf Instaram wechseln um das Dezembermenü zu finden. Tut man das nicht findet man das Novembermenü.
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