
Wer Freude an Ausgefallenem, Kuriosem oder Altertümlichem hat, könnte am kommenden Samstag, 19. Oktober, auf seine Kosten kommen. Daniela Kühnel, Kulturhistorikerin, und Caroline Wirsing von der Stadt Kitzingen organisieren den Flohmarkt in der Landwehrstraße 21-23. "Die Stücke haben durch Haushaltsauflösungen oder Schenkungen ihren Weg zu uns gefunden. Jetzt sollen sie den Bürgerinnen und Bürgern günstig zur Verfügung gestellt werden", sagt Wirsing. Die Erlöse des Verkaufs werden für die Abwicklung des Flohmarkts verwendet.
Von Museumsschriften über Damenschneiderpuppen bis hin zu Schränken – wenige Hundert Exponate mit Geschichte werden angeboten. Die Redaktion hat vorab einen Blick auf die Sammlung geworfen, um die fünf kuriosesten ausfindig zu machen.
1. Das Helferlein: Deutsch-Amerikanisches Wörterbuch aus dem Jahr 1945

Aus einer Zeit, in der die englische Sprache noch nicht auf deutschen Lehrplänen stand: Das deutsch-amerikanische und amerikanisch-deutsche Wörterbuch ist 1945 erschienen und wollte seinem Besitzer oder seiner Besitzerin die Verständigung erleichtern. Wer heute Vokabeln einer fremden Sprache nachschlägt, bekommt im Wörterbuch neben der Übersetzung die korrekte Aussprache durch das international phonetische Alphabet mitgeliefert.
Anders ist es in diesem Übersetzer: Statt der heute üblichen Beschreibung hat man versucht, die englischen Wörter mit deutscher Aussprache zu beschreiben. So lautet die Aussprache für das englische Wort "Cheese", "Tschiehs" für Käse und für "Beans", "Bihnss" für Bohnen. Was für heutige Sprachenlerner etwas kurios anzusehen ist, hat früher gegen Verständigungsprobleme geholfen, als man noch nicht auf Übersetzungshelfer auf dem Smartphone zurückgreifen konnte.
2. Der Ausgediente: Mehrweg-Bierkasten mit Platz für 25 Flaschen

Heute kennt man ihn aus Plastik und mit 20 Fächern: ein massiver Mehrweg-Bierkasten der Brauerei Scheuring aus Holz. Der Kasten bietet Platz für 25 Flaschen mit 0,3 Liter Fassungsvermögen. Auf dem Flohmarkt werden zum Kasten 23 Flaschen verkauft. Die Behälter haben einen Porzellandeckel mit Bügelverschluss.
Für neue Besitzer bietet er sich möglicherweise zum Wiederbefüllen oder als Deko an – Pfand wird man für ihn wohl nicht bekommen.
3. Die Zeugin: Illustrierte Familienbibel von 1922

Von außen etwas eingestaubt, aber prunkvoll im Inneren: eine Familienbibel mit vielerlei bunten Illustrationen zu zentralen christlichen Geschehnissen. Weitere Besonderheiten: Auf den ersten Seiten können neue Besitzer ihre standesamtlichen Daten sowie den Stammbaum der eigenen Familie eintragen.
Neben der christlichen Geschichte kann so auch die Historie der eigenen Familie festgehalten werden. Die Bibel ist einige Kilogramm schwer und etwas größer als A4-Format.
4. Der Rustikale: Kuhglockenleuchter zum Aufhängen

Von der Alm ins eigene Wohnzimmer: Ein Leuchter bestehend aus Kuhglocken und einem Wagenrad. Fans von Alpenhütten, Glockenläuten und weiten Weiden könnten mit diesem rustikalen Einrichtungsgegenstand einen Schatz finden. In Bewegung gesetzt klingen die Glocken wie auf der Weide.
5. Die Unaussprechliche: Altertümliche Damenunterwäsche

Was früher offenes Beinkleid hieß, ist heute die etwas andere Damenunterwäsche. Die Weißware wurde von ihrer Besitzerin unter dem Kleid getragen. Laut dem LVR-Industriemuseum trugen Damen die Unterhose mit Schlitz bis etwa 1910. Allgemein bekannt war sie auch als "die Unaussprechliche", da hosenähnliche Kleidungsstücke an Frauen als unanständig galten.
Die altertümliche Unterhose kann man für etwa 3 Euro erwerben. Dazu gibt es auch passende Unterhemden, ebenfalls mit Spitze, für etwa 3 Euro.
Der Flohmarkt findet am kommenden Samstag, 19. Oktober, von 9 bis 13 Uhr im Foyer des Stadtmuseums in der Landwehrstraße statt.