Ein Etappenziel für ein neues Tierheim ist erreicht: Der Kreisausschuss des Kitzinger Kreistags hat am Dienstag unisono dafür gestimmt, dem Tierschutzverein Kitzingen Stadt und Landkreis für den Kauf eines Grundstücks und den Bau eines Tierheims 300 000 Euro bereitzustellen. Zwar muss der Kreistag diesen Investitionskostenzuschuss noch beschließen – doch dies dürfte reine Formsache sein.
"Das erleichtert uns vieles", kommentiert Harald Meyer auf Nachfrage dieser Redaktion das Statement des Kreisausschusses. Der Koordinator des Tierschutzvereins für den Neubau des Tierheims weiß: Mit der genannten Summe hat der Landkreis sich an das Limit dessen gewagt, was bei den Vorgesprächen als Zuschuss im Raum stand. "Damit kommen wir ziemlich weit voran."
Landrätin stellt klar: Für Fundtiere sind die Gemeinden zuständig
Jetzt kommt es auf die 31 Städte und Gemeinden im Landkreis an. Denn laut Gesetz sind diese für die Betreuung von Fundtieren zuständig – nicht der Landkreis. Darauf hat Landrätin Tamara Bischof im Kreisausschuss ausdrücklich hingewiesen. Um den Ersatzbau für das einsturzgefährdete Tierheimin Kitzingen zu finanzieren, sollen deshalb die Kommunen den Schuldendienst finanzieren, der anfällt, wenn der Tierschutzverein geschätzte zwei Millionen Euro an Darlehen aufnimmt, um die Baukosten zu bezahlen. So stellt sich das der Verein laut Meyer vor. Der Verein müsste ohnehin sämtliches Erspartes in den Bau stecken und könne unmöglich noch die Schulden begleichen.
Das positive Signal des Kreisausschusses kommt gerade rechtzeitig vor der Mitgliederversammlung des Tierschutzvereins am Freitag. Da sollen die Mitglieder grundsätzlich entscheiden, ob sie den Neubau des Tierheims wünschen, was jetzt sehr wahrscheinlich sein dürfte. Bis spätestens Anfang Mai, kündigt Meyer an, habe der Verein eine fundierte Kostenberechnung für einen Neubau vorliegen, die aller Voraussicht nach die bisher genannten 2,4 bis 2,6 Millionen Euro (für Grunderwerb und Bau) nicht überschreiten wird. Bliebe es dabei, kämen auf die Gemeinden jährliche Kosten von etwa 1,50 Euro pro Kopf und Einwohner zu, um den Betrieb des Tierheims und den Schuldendienst zu finanzieren.
Landkreis strebt Kooperationsvertrag mit Tierheim an
Wie der Kreisausschuss am Dienstag beschlossen hat, wird der Landkreis freiwillig 5000 Euro pro Jahr für den Tierheimbetrieb zahlen – unter einer Bedingung: Kreis und Tierschutzverein, als Betreiber des Tierheims, schließen ein Kooperationsvertrag. Hintergrund ist laut Landrätin Bischof, dass der Landkreis zwar nicht für aufgefundene Hunde und Katzen zuständig ist, wohl aber dann für eine artgerechte Unterbingung von Tieren sorgen muss, wenn das Veterinäramt diese den Besitzern wegnimmt, etwa wenn Besitzer sich nicht ausreichend um ihre Tiere kümmern. Auch wenn Zoll oder Polizei an einer Autobahn Tiere geschmuggelte Tiere sicherstellen, muss der Landkreis für eine Unterkunft sorgen. In solchen Fällen möchte man gerne auf das Kitzinger Tierheim zurückgreifen, und dies soll per Vertrag geregelt sein.
Auch wenn derzeit alle Weichen Richtung Neubau gestellt scheinen – eine Frage ist noch immer offen: die des Standorts. Bekanntlich stehen bislang drei Standorte zur Diskussion: das Kitzinger Gewerbegebiet conneKT, Stadtschwarzach und Prichsenstadt. Aktuell, berichtet jetzt Tierheim-Koordinator Meyer, käme noch ein vierter möglicher Standort ins Spiel. Details sind noch nicht spruchreif, doch es scheint klar zu sein: Auch an einem Mangel an Standorten dürfte das neue Tierheim nicht scheitern.