Es kam einem Krisentreffen gleich, als sich Ende Januar Vertreter der Stadt Kitzingen mit Verantwortlichen des Bergamtes Nordbayern im Rathaus trafen: Ohne weitere Maßnahmen hätte das Tierheim, das auf wackeligen Füßen steht und voller Risse ist, wahrscheinlich bis spätestens Ende Juli dieses Jahres schließen müssen.
Dass es nun doch am angestammten Platz zunächst weitergehen kann - ohne zeitliche Eingrenzung - liegt an einem Drei-Punkte-Plan, auf den sich die Beteiligten einigen konnten. Zum einen wird die Beobachtung der Risse intensiviert: Geschah dies bisher überwiegend durch die Mitarbeiter des Tierheims, wird ab sofort das Tiefbauamt der Stadt die zweiwöchigen Kontrollen durchführen. Dieses "Rissmonitoring" wird sowohl zeitlich als auch bildlich dokumentiert.
Der zweite Punkt: Die Suche nach einem neuen Standort soll weiter vorangetrieben werden. Über die Fortschritte und Planungen wird das Bergamt regelmäßig informiert. Oder einfacher gesagt: Das Bergamt will sehen, dass die Dinge ernsthaft vorangehen und nicht etwa auf Zeit gespielt wird.
Notfallplan aufstellen
Schließlich Punkt drei, der erfüllt werden muss: Sollte es etwa durch größere Risse dazu kommen, dass der angestammte Platz kurzfristig geräumt werden muss, soll dies geordnet und zügig ablaufen - indem es einem Notfall-Szenario folgt. Dieses wird jetzt ausgearbeitet und beinhaltet beispielsweise, wo die Tiere übergangsweise untergebracht werden können.
Wie Tierheim-Vorstand Gerd Menche bei der Präsentation der Übereinkunft mit Bergamt, Stadt und Tierschutzvereins im Rahmen einer Pressekonferenz betonte, sei man "gemeinsam auf dem Weg". Die beiden vorhandenen Grundstücksoptionen - im Prichsenstädter Gewerbegebiet Ost sowie im Kitzinger Industriegebiet conneKT, würden gerade geprüft. In beiden Fällen geht es um rund 10000 Quadratmeter. Mit Blick auf die Kosten prognostizierte der Tierheim-Vorstand, dass "unter zwei Millionen Euro nichts läuft".
Baubeginn 2021?
Wenn alles klappt, so informierte Oliver Graumann vom Stadtbauamt, könne man von einem Baubeginn im Jahr 2021 ausgehen. Welches Grundstück in Frage kommt, werde wahrscheinlich im Sommer feststehen. Der jetzige Standort, der zwischenzeitlich auch wieder eine Option war, wenn die Hohlräume verfüllt werden, ist nun endgültig aus dem Spiel: Die Maßnahme ist schlichtweg zu teuer.
Das größte Problem, die Finanzierung, soll parallel zur Prüfung der Grundstücke angegangen werden. Ein möglicher Zweckverband mit allen Städten und Gemeinden wäre aus Sicht des Tierheims und seiner etwa 200 Mitglieder die beste Lösung. Weitere Gespräche dazu folgen noch diesen Monat, etwa bei der Bürgermeister-Dienstbesprechung. Auch hier ist das Zeitfenster eindeutig: Bis Mitte des Jahres sollte klar sein, wie eine seriöse Finanzierung aussehen kann.