Sonnenstrom mittels Freiflächen-Photovoltaikanlagen dort produzieren, wo er gebraucht wird, und neue Windräder dort bauen, wo sie am sinnvollsten sind: Das ist, ganz vereinfacht, die Idee hinter einer gemeinsamen Projektentwicklungsgesellschaft für erneuerbare Energien im Landkreis Kitzingen. Vorgestellt hatten diese die drei Energieversorger des Landkreises – Licht-, Kraft- und Wasserwerke (LKW) Kitzingen, N-Ergie und ÜZ Mainfranken – bei einer Veranstaltung in der Steigerwaldhalle in Wiesentheid Ende November.
Um diese Idee Wirklichkeit werden zu lassen, müssten sich neben dem Versorger-Trio von den 31 Kommunen des Landkreises aber mindestens zwei Drittel der neuen Gesellschaft anschließen. Eine Entscheidung, die unter anderem Mainbernheim schon befürwortet hat. Bei der Sitzung des Volkacher Stadtrates am Montagabend in der Mainfrankenkaserne gab es darüber eine kontroverse Diskussion.
Neue Abhängigkeiten, aber kein Nutzen für die Stadt Volkach?
Altbürgermeister Peter Kornell (FWG) hatte vorab per Mail seine Kolleginnen und Kollegen im Stadtrat darüber informiert, warum er gegen die Beteiligung an einer solchen Gesellschaft stimmen werde. In dem Schreiben fragte Kornell: "Die Planungshoheit hat die Stadt ohnedies, weshalb sollte sie sich dann an eine Gesellschaft binden in der sie von den Machtverhältnissen her nichts zu sagen hat?" Er kommt zu dem Schluss, "dass wir uns als Stadt mit einer solchen Gesellschaftsbeteiligung nur in neue Abhängigkeiten begeben, ohne daraus wirklichen Nutzen zu ziehen".
Sein Nachfolger Heiko Bäuerlein (CSU) sah hingegen mehr Vorteile bei einer solchen Beteiligung und fand: "Die Kirchturmpolitik der letzten Jahre funktioniert nicht mehr." Quer durch die Fraktionen entspann sich eine Debatte über die Sinnhaftigkeit einer solchen Gesellschaft. Andrea Rauch (Grüne) befürchtete, das neue Bündnis könne ein Bremsklotz sein für den Ausbau erneuerbarer Energien. Cengiz Zarbo (FWG) und Simon Rinke (CSU) sprachen sich klar dafür aus.
Knappe Mehrheit stimmt für die Beteiligung an der Gesellschaft
Größter Streitpunkt war die Frage, was künftig aus dem Projekt eines externen Entwicklers werden könnte, das der Volkacher Stadtrat befürwortet. Kann er diesem dann zustimmen? Oder muss fortan alles über die Projektentwicklungsgesellschaft laufen? Udo Geberts (FWG) konkretes Beispiel: "Eine solvente Volkacher Firma, deren Köpfe wir kennen, will auf unserem Gebiet etwas bauen. Können wir denen das erlauben?"
Tenor der Antwort Bäuerleins: Das ist möglich, sollte aber über diese Gesellschaft koordiniert werden, auch des passenden Zeitpunkts wegen. Seinem Amtsvorgänger Kornell war die Antwort zu schwammig, mit seinem Antrag auf Vertagung hatte er aber keinen Erfolg. Letztlich entschied sich eine knappe Mehrheit des Stadtrats mit zehn zu acht Stimmen für die Beteiligung an der Gesellschaft.