
1000 Arbeitsstunden - fertig ist die Residenz. Der Kitzinger Reinhold Dukat hat das Würzburger Weltkulturerbe in die Lego-Welt transformiert. Bis zum 31. Juli kann der Nachbau im Original bestaunt werden.
Frage: Wie verlief der Umzug der Lego-Residenz nach Würzburg?
Reinhold Dukat: Abbauen und Einpacken war ein größerer Akt. Es wurden 20 Umzugskartons benötigt. Die Grundplatte war zerlegbar und wurde auf sechs Böcken mit Schlossschrauben befestigt. Dann wurde ein Anhänger gemietet. Der Hausmeister der Residenz half mir schließlich beim Aufbau. Alle Gebäudeteile kamen heil an.
Wie viele Stunden nahm die Aktion in Anspruch?
Dukat: Das Vorbereiten der Kartons und das Einpacken dauerte um die 20 Stunden und wurde in zwei Tagen abgewickelt. Ein weiterer Tag wurde benötigt, um die Kisten aus dem ersten Stock in den Anhänger zu bringen.
Wie lange ist die Lego-Residenz zu sehen – und wo steht sie genau?
Dukat: Das Modell der Residenzsteht im Raum zwölf am Ende der Standardführung. Es ist eine weitere Sonderausstellung der Schlösserverwaltung in Vorbereitung zum Thema „Zerstörung im Zweiten Weltkrieg.“ Diese Ausstellung beginnt im Raum 11 und wird dann ab dem 1. August auch für den Raum 12 vorbereitet. Dann muss das Modell diesem traurigen Ereignis weichen. Im Moment ist es aber ein wunderbarer Übergang von den Bildern der zerstörten Residenz zum Lego-Modell . Das macht den Eindruck wie die Auferstehung des Phönix aus der Asche.
Wie fühlt es sich an, die Residenz in der Residenz zu sehen?
Dukat: Es ist ein schönes Gefühl, dass so viel über mein Modell berichtet wurde. Das Echo in der Bevölkerung ist auch sehr intensiv. Während des Aufbaus und in den ersten Tagen nach der Eröffnung habe ich sehr viele positive Meinungen gehört. Ich durfte einigen Gruppen über meine Motive berichten. Es ist ja nicht nur das Modell zu sehen, sondern auch das Ereignis der Übergabe des Frankoniabrunnens, der heute von Planen eingehüllt ist wegen einer Restaurierung.
Welche Reaktionen gab es bisher?
Dukat: Für viele Besucher ist es eine Überraschung, denn sie ahnen ja nicht, dass nach der Führung noch etwas kommt. Die Kinder sind ohnehin begeistert und lassen sich vor dem Modell fotografieren, obwohl es in der Residenz nicht erlaubt ist. Aber die Schlösserverwaltung drückt hier schon mal ein Auge zu.
Was passiert nach der Ausstellung mit der Lego-Residenz?
Dukat: Wahrscheinlich wird das Modell abgebaut. Aber das ist nicht tragisch, denn dann entsteht aus den Steinen etwas Neues, vielleicht die Würzburger Marienfestung; die braucht allerdings dann noch mehr Platz.
Woran arbeiten Sie aktuell?
Dukat: Im Moment bastle ich noch an der polnischen Marienburg. Die frühere ostpreußische Ordensburg ist die größte aus Backsteinen gebaute Burg in Europa. Franken hat ja eine historische Beziehung zum Deutschen Orden und in Bad Mergentheim steht eine Ordensburg, die feiern im Herbst ein Jubiläum. Vielleicht kommt es da auch zu einer Ausstellung.
Verraten Sie uns noch, wie es zu Ihrer Lego-Begeisterung kam?
Dukat: Die resultiert aus einer Mangelerscheinung. Als Kind hatte ich nur wenige Steine, die Phantasie war groß, doch die Mittel klein. Es ist eigentlich der Herstellungsprozess, der mich so fasziniert, das Tüfteln und die Umsetzung und der Wille, etwas mit eigenen Händen zu schaffen. Lego ist ein kreatives Instrument.
Hat Lego selber inzwischen reagiert?
Dukat: Ich habe an den Vorstand geschrieben, es kam aber nichts. Die tragen die Nase so hoch und arbeiten meines Erachtens am Bedarf des Marktes vorbei. Ich denke, irgendwann werden die Chinesen die Dänen überholen.
Wie lange können Sie ohne Lego auskommen?
Dukat: Schon einige Wochen. Zwischendurch male ich auch und drücke meine Gedanken in Farbe aus.
Was sagt Ihre Frau zu all den Hobbys?
Dukat: Leider hat meine Frau kein eigenes Hobby, doch die meinigen duldet sie großzügig. Im übrigen ist das Gästezimmer nach dem Auszug der Lego-Residenz wieder frei, in das ich notfalls ausweichen kann.
