Thilo Penzhorn ist Vorstand der Klinik Kitzinger Land – und er ist Bauherr: Zehn Jahre dauert die Generalsanierung es Krankenhauses. Der erste Teil ist jetzt vollbracht, wovon man sich am Sonntag bei einem „Tag der offenen Tür“ überzeugen kann. Dazu Fragen an den Klinik-Chef (Foto Klinik Kitzinger Land).
Frage: Wie ist der Stand der Dinge beim Umbau?
Thilo Penzhorn: Grundsätzlich gut. Die Bauarbeiten kommen gut voran. Wir liegen im Kostenrahmen, zeitlich hängen wir etwa sechs Wochen nach, was aber im Hinblick auf die Dauer der Gesamtmaßnahme und deren Komplexität tolerierbar ist. Die Bauarbeiten sind zeitlich und räumlich so koordiniert, dass Patienten und Mitarbeiter wenig von dem Baugeschehen mitbekommen.
18 Millionen verbaut
Wie viel Geld wurde bisher verbaut?
Penzhorn: Rund 18 Millionen Euro, davon derzeit 6,25 Millionen Euro gefördert.
Gab es unerwartete Probleme?
Penzhorn: Beim Rückbau des Bodens in den ehemaligen Verwaltungsräumen hat sich herausgestellt, dass Estrich und Beton erheblich dicker sind, als dies vermutet wurde. Deshalb hat sich der Rückbau in die Länge gezogen. Zudem gibt es das ein oder andere technische Problem mit der Klimatisierung im Neubau, dem wir aber strikt nachgehen.
Wie sieht der Zeitplan aus?
Penzhorn: Wir haben im Frühsommer vom Ministerrat erfahren, dass wir mit dem zweiten Bauabschnitt, also der Sanierung der OP Räumlichkeiten und der Intensivstation und Kreißsaal sowie der damit zusammenhängenden Technik, der Funktionsbereiche inklusive Röntgen und der zugehörigen Arztbereiche in das Krankenhausbauprogramm 2018 eingeplant wurden. Das bedeutet, dass wir, wenn der erste Bauabschnitt mit der Fertigstellung unserer Zentralen Aufnahme in den Räumlichkeiten der ehemaligen Verwaltung beendet ist, nahtlos mit den Arbeiten in den Stockwerken darüber begonnen werden kann. Insofern gehe ich im Moment davon aus, dass wir noch acht Jahre Sanierungstätigkeit an der Klinik haben werden.
Wenig Lärmbelästigung
Weiter geht es als nächstes . . .
Penzhorn: . . . mit dem Umbau der Zentralsterilisation und Einrichtung der neuen Zentralen Aufnahme und der Physiotherapie.
Ein Wort zur Lärmbelastung.
Penzhorn: Wenig in der Gesamtmaßnahme bisher, an einigen Tagen konnten wir diesen den Patienten und Mitarbeitern aber nicht völlig ersparen. Durch den Neubau Ost, der am kommenden Sonntag offiziell eingeweiht und der Öffentlichkeit vorgestellt wird, haben wir eine sehr gute räumliche Ausweichmöglichkeit geschaffen, die einen komfortablen Ablauf der weiteren Generalsanierung ermöglicht.
Kürzlich gab es einen Brand – was hatte es damit auf sich?
Penzhorn: Durch Schweißarbeiten wurde eine Dehnungsfugenabdichtung im Rohbau stark erhitzt. Es entwickelte sich Rauch, die Handwerker haben nach ersten eigenen Sofortmaßnahmen die Feuerwehr gerufen, die sofort zur Stelle war und die Situation schnell im Griff hatte.
Sprechstunde erweitert
Das ist neu bei uns . . .
Penzhorn: Einiges. Wir haben jetzt zwölf Betten auf der Intensivstation im Neubau Ost, früher hatten wir zehn, in der Endversion werden es 14 Betten. Die Kardiologische Sprechstunde wurde erweitert. Der Kreißsaal/die Geburtsabteilung zieht nächste Woche, nach dem Tag der offenen Tür, in die neuen Räumlichkeiten in den Neubau Ost – dann ist der Bau komplett bezogen. Die Gefäßchirurgie ist seit Anfang des Jahres wieder im stationären Angebot. Wir haben dieses Jahr übrigens die ersten Patienten gehabt, die aus dem Ausland – etwa Ägypten und Saudi Arabien – zu uns kamen, um sich gezielt bei uns in der Klinik behandeln zu lassen. Unser eigenes medizinisches Versorgungszentrum bietet seit einem Jahr ambulante gynäkologische und anästhesiologische Leistungen an. Das Medizinische Versorgungszentrum Onkologie, das wir in Kooperation mit Bad Neustadt/Saale betreiben, hat neue Räumlichkeiten in der ehemaligen Intensivstation bezogen. Wir planen einen Linksherzkatheter-Messplatz, der Anfang nächsten Jahres in Betrieb gehen soll. Wir planen die Erweiterung unserer Parkplätze und die Verlegung des Hubschrauberlandplatzes. Die Kooperationspläne mit der Main-Klinik Ochsenfurt werden konsequent weiterentwickelt.
An Fusion wird nicht gedacht
Ist an eine Fusion mit anderen Kliniken gedacht?
Penzhorn: Wir arbeiten seit Jahren mit mehreren Kliniken zusammen. Mit der Main-Klinik in Ochsenfurt intensiviert sich die Zusammenarbeit. An Fusion ist derzeit nicht gedacht.
Wie viele Patienten hat die Klinik pro Jahr?
Penzhorn: 11 500 stationär und 7000 ambulant.
Sonstige Klinik-Zahlen?
Penzhorn: 50 Ärzte, 130 Pflegekräfte – 630 Beschäftigte insgesamt.
Was gibt's am Tag der offenen Tür zu sehen?
Penzhorn: Wir bieten einiges an: Führung durch die Funktionsabteilungen der Inneren Medizin. Hände-Hygiene zum Mitmachen vorher/nachher. Humanpathologische Phänomene unter dem Mikroskop. Gesunde Ernährung mit gratis Smoothieverkostung und Rezeptweitergabe vom Küchenchef. Infostände der regionalen Selbsthilfegruppen. Kurzvorträge Epilepsie und Vorträge zur Generalsanierung mit dem Architekten. Infostände Sanitätshäuser, Kreißsaalführungen, Baby-Ultraschallbilder für Schwangere. Teemischen für Kinder. Blutzuckermessung. Kunstausstellung des Armin-Knab-Gymnasiums 'Handle with care'. Fettanalysewaage mit Beratung. Außerdem: Demonstration eines Endoskops, Blutdruckmessung, Herzdiagnostik.
Die Berufsfachschule stellt sich vor, Praxisanleitung für Pflege, Alterssimulationsanzug, Informationen für Pflege-Berufsstarter, Prophylaxe, Quiz mit Verlosung, Hüpfburg und BRK-Ausstellung, dazu Mittagessen sowie Kaffee und Kuchen.
Auf wie viele Besucher stellen Sie sich ein?
500 Besucher erwartet
Penzhorn: 500.
Ein Blick in die Zukunft: Wie viele Jahre bleiben Sie noch als Klinikvorstand erhalten – und wie wird die Klinik dann aussehen?
Penzhorn: Oh, das weiß ich auf Anhieb nicht genau, aber es sind mindestens noch zehn Jahre. Bis dahin wird die Klinik komplett durchsaniert und erweitert sein. Ab da wird man wieder einen Instandhaltungsplan erstellen müssen, damit die neue Immobilie lange gut funktioniert. In den zurückliegenden 30 Jahren hat das sehr gut funktioniert.