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Kitzingen
Kleingärten am Kitzinger Bahnhof: Wirrwarr um Beschlusslage
Die Schrebergärten unterhalb des Kitzinger Bahnhofs in der Inneren Sulzfelder Straße sollen der Neugestaltung des gesamten Bereichs weichen.
Foto: Eike Lenz | Die Schrebergärten unterhalb des Kitzinger Bahnhofs in der Inneren Sulzfelder Straße sollen der Neugestaltung des gesamten Bereichs weichen.
Eike Lenz
 |  aktualisiert: 06.02.2022 02:18 Uhr

Um die Beschlüsse zur Zukunft der Kleingärten am Kitzinger Bahnhof ist ein Deutungsstreit zwischen einzelnen Stadträten und der Stadtverwaltung entbrannt. Nachdem KIK-Stadtrat Klaus Christof dem Rathaus kürzlich eine kleine "Erinnerungshilfe" hat zukommen lassen, reagiert nun Hauptamtsleiter Ralph Hartner seinerseits mit einer "abschließenden Klarstellung" an alle Stadtratsmitglieder. Doch ob damit wirklich ein Schlussstrich unter das Thema gezogen ist, ist fraglich. Denn so klar, wie Hartner die Sache in seiner Mail schildert, liegen die Dinge nicht.

Christof hatte kritisiert, dass sich keiner aus Verwaltung und Stadtrat mehr an den damals von knapp 600 Unterzeichnern getragenen Bürgerantrag erinnern wolle. Von den heute noch aktiven Ratsmitgliedern waren bei der Beratung und Abstimmung im Juni 2008 neben Christof und seinem KIK-Kollegen noch Thomas Rank, Andreas Moser, Gertrud Schwab, Hiltrud Stocker (alle CSU), Klaus Heisel (SPD), Astrid Glos (damals SPD, heute fraktionslos), Jens Pauluhn (ÖDP) und Andrea Schmidt (damals ÖDP, heute Grüne) beteiligt, außerdem der damalige OB Siegfried Müller (UsW).    

Nein zum Bürgerantrag, Ja zu den Kleingärten

Es stimmt zwar, was Hartner schreibt: dass der Stadtrat nämlich den Bürgerantrag zum Erhalt der Schrebergarten in seiner Sitzung vom 12. Juni 2008 mit 23:3 Stimmen abgelehnt hat. Aber in der selben Sitzung hat das Gremium unter dem Eindruck von Bürgerprotesten auch den Beschluss gefasst, nur dann in die südlich des Bahnhofs gelegenen Kleingärten einzugreifen, wenn eine Entwicklung von Parkraum im Norden (inklusive dem Bau eines Parkdecks) scheitern sollte. Das zeigen die von dieser Redaktion veröffentlichten Berichte der damaligen Sitzungen. In der Sitzung im November 2008 wurde demnach erneut auf den Beschluss verwiesen, die Gärten wenn möglich zu erhalten.

Damals war von 23 Kleingärten die Rede, heute geht es um 16 Parzellen. Sie sollen dem großzügigen Umbau des Bahnhofs-Umfelds und einer direkten Anbindung der südlichen Parkplatzanlage an die Innere Sulzfelder Straße weichen. Selbst unter der Annahme, das angedachte Parkdeck nicht im Norden, sondern im Süden zu errichten, war seinerzeit nur vom Wegfall eines kleinen Teils der Gärten die Rede, nicht aber von allen. Wörtlich hieß es im Juni 2008 im Bericht dieser Redaktion: "Der Stadtrat wolle die Kleingärten erhalten, müsse sich aber Alternativen offen halten, wenn die Verhandlungen mit der Bahn platzten."

OB verweist auf veränderte Besetzung des Stadtrats

Unabhängig von der damaligen Beschlusslage erklärte Kitzingens Oberbürgermeister Stefan Güntner (CSU) im Dezember 2021 gegenüber dem Stadtrat, nach zwei Kommunalwahlen und einem größeren Stühlerücken im Gremium sei es "möglich, dass der Stadtrat eine andere Entscheidung trifft als 2008". Für den Erhalt der Kleingartenanlage setzten sich neben der KIK auch die Grünen und Umweltreferent Uwe Hartmann (Bayernpartei) ein. Der Stadtrat hatte sich im Zuge des Fortschritts am Bahnhof mehrheitlich (18:11) dafür ausgesprochen, die Gärten zu opfern.

 
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  • H. S.
    18:11 ist doch ein klares Votum, warum noch mal der Aufriss in der Zeitung Herr Lenz?
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