Das 68. Kitzinger Weinfest ist Geschichte, und wenn man Veranstaltern und Teilnehmern glaubt, hat es das Zeug dazu, auch in die Geschichte einzugehen. Das liegt weniger am voluminösen Feuerwerk, das auch Tage später wie Donnerhall nachwirkte, sondern mehr am aufgefrischten Konzept und am neuen Veranstalter. Erstmals hatte ein Konsortium aus Stadt, Stadtmarketingverein und Touristinfo das Fest am Main organisiert.
Die Resonanz? "Wir waren schon ganz gut", sagte Oberbürgermeister Stefan Güntner im Haupt- und Kulturausschuss. "Ein großes Lob", bemerkte Kulturreferent Walter Vierrether. "Weiter so!", erklärte Stadtrat Manfred Paul.
Nach dem Rückzug der Veranstalter-Troika aus GWF, Metzgerei Frickel und Weingut Röser Ende 2022 herrschte erst einmal Ratlosigkeit, wie es mit dem traditionellen Fest am Main weitergehen könnte. Aus der Not machte man bei der Stadt schließlich eine Tugend.
Herbert Müller vom Hauptamt im Rathaus und Frank Gimperlein vom Stadtmarketingverein nahmen sich der Sache an – und stellten binnen kurzer Zeit das Fest auf neue Füße. "In dieser Qualität", betonte Müller, "kann das nur ein Konstrukt, wie wir als Veranstalter es anbieten." Dass alle bereit waren, mitzumachen, habe auch an der Stadt gelegen.
Stadtstrand und Feuerwerk waren Attraktionen beim Weinfest
Für die Jugend und Junggebliebenen schuf man ein eigenes Angebot, Sand wurde herangekarrt für einen Stadtstrand, und zum Abschluss gab es ein achtminütiges Feuerwerk, das von sich reden machte. "Das war das erste Feuerwerk, wo ich die Detonationen spüren konnte", sagte der OB zu der von manchem kritisierten Lautstärke. Grünen-Stadträtin Christa Büttner hatte mit Blick auf die Umwelt eine Vision: "Der OB fährt bei Feuerwerksmusik von Händel im Boot auf dem Main, und dazu gibt es eine tolle Lasershow." Güntner lächelte und meinte nur: Die Zeit der Lasershows sei doch längst vorbei.
Der Stadtmarketingverein hatte sich im Vorfeld um andere Attraktionen bemüht: eine Drohnen-Show oder eine Jet-Ski-Vorführung auf dem Main, wie Gimperlein berichtete. "Aber das hätte das Drei- bis Vierfache gekostet und wäre keinem zu vermitteln gewesen." 95.000 Euro steckt die Stadt schon jetzt in die viertägige Sause. Und Stadtrat Paul sagt: "Wir müssen uns mit dem Gedanken vertraut machen, weiter in das Weinfest zu investieren."
Dafür kann die Stadt ihren Gästen günstige Preise bei Speisen und Getränken garantieren, weil sie anders als gewerbliche Veranstalter keinen Gewinn erzielen muss. "Für die Preisgestaltung", sagt Kulturreferent Vierrether, der Gast bei vielen Weinfesten ist, "hat uns jeder gelobt. Es hieß: Ihr seid auf dem Teppich geblieben."