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Kitzingen
Kitzinger schreibt ein Lied als Heiratsantrag und will einen Partyhit auf der Wiesn landen
Der Kitzinger Jan Demann hat für seine Angebetete einen Austro-Pop-Schlager geschrieben. Aber es könnte durchaus auch auf dem Oktoberfest 2023 gespielt werden. Und dabei spielen die Kitzinger Pfadfinder eine Rolle.
Der Kitzinger Jan Demann (links) und  Sebastian Prexel haben zusammen das Lied 'Letzter Tanz' aufgenommen. Ihr Traum: Das Stück wird der Wiesn-Hit 2023.
Foto: Andreas Feuerstein | Der Kitzinger Jan Demann (links) und  Sebastian Prexel haben zusammen das Lied "Letzter Tanz" aufgenommen. Ihr Traum: Das Stück wird der Wiesn-Hit 2023.
Julia Lucia
 |  aktualisiert: 15.07.2024 09:01 Uhr

Manche schenken ihrer Freundin zur Verlobung einen Ring, andere eine Rose. Der Kitzinger Jan Demann schrieb der Frau seines Lebens ein Lied. Kein Weihnachtslied, wie von ihr gewünscht, aber einen Song, der Potenzial für einen Bierzelt-Partyhit hat. Ihre Ansage, "Wer mir ein Weihnachtslied schreibt, den heirate ich", hat den 31-Jährigen angespornt. Doch mit dem Weihnachtslied war der Wahl-Münchner gar nicht glücklich und die Freundin immer noch Freundin und nicht Verlobte. Dann kam Corona.

Lockdown und Kontaktbeschränkungen nutzte Jan Demann einerseits um sein Studium zum Umweltingenieur abzuschließen und andererseits, um wieder verstärkt Musik zu machen. Schon als kleiner Stöpsel sei er mit der Gitarre durch die Wohnung gerannt und habe Elton John nachgesungen. "Also: Ich hab's versucht", sagt er schon fast entschuldigend, denn Elton John findet er "immer noch cool". Musik spielte schon immer eine wichtige Rolle in seinem Leben. "Musik rührt mich", sagt er und erzählt, dass ihm seine Eltern als Baby ein Stück in Moll vorgespielt haben und er daraufhin angefangen hat zu weinen.

Auf Hochdeutsch kam das Gefühl nicht rüber

Der Kitzinger Jan Demann hat das Lied 'Letzter Tanz' geschrieben und damit seiner Freundin einen Heiratsantrag gemacht.
Foto: Andreas Feuerstein | Der Kitzinger Jan Demann hat das Lied "Letzter Tanz" geschrieben und damit seiner Freundin einen Heiratsantrag gemacht.

Die eine oder andere Träne hat wohl auch Demanns Freundin verdrückt, als er um ihre Hand angehalten hat – in einem Festzelt in der Steiermark mit seinem Lied "Letzter Tanz". "Denn noch mehr als Weihnachten passt Festzelt zu ihr", erklärt Demann seine Wahl der Musikrichtung. Auch wenn's nicht so geplant war, wurde das Lied – Demann selbst fällt die Einordnung schwer – ein Austro-Pop-Schlager.

"Dabei wollte ich das gar nicht", sagt Demann lachend. Er steht auf Alternativ-Rock. Doch als er den Text schrieb, merkte er, dass auf Hochdeutsch nicht das Gefühl rüberkam, das er ausdrücken wollte. "Es geht um zwei Personen, die – am Lebensende angekommen – merken, dass sie alles richtig gemacht haben", fasst er den Inhalt des Liedes zusammen. "Und dass sie es zusammen getan haben."

Also hat er versucht, Österreichisch zu imitieren. "Doch das, was ich da fabriziert habe, hatte mit Gesang und Österreich nichts zu tun", erzählt Demann. Trotzdem spielte er das Lied seinem Chef vor und der wiederum kannte Sebastian Prexel. Und Prexel kann etwas, was Demann – mit einem Vater aus dem Emsland – gar nicht kann: alpenländischen Dialekt.

Gesang kommt vom Double von Andreas Gabalier

Nicht gerade das, was allgemeinhin als Alpenidylle verstanden wird. Das Cover für das Lied 'Letzter Tanz' ließ Demann von Künstlicher Intelligenz entwerfen.
Foto: Jan Demann | Nicht gerade das, was allgemeinhin als Alpenidylle verstanden wird. Das Cover für das Lied "Letzter Tanz" ließ Demann von Künstlicher Intelligenz entwerfen.

Aufgewachsen in Wolfratshausen und Sohn eines Steirers ist Prexel des passenden Zungenschlags mächtig. "Er hat eine Stimme", sagt Demann. "Der hat da reingeträllert, dass ich eine Gänsehaut bekommen habe. Genauso wollte ich's haben." Und die Bierzelt-Atmosphäre ist Prexel auch nicht fremd. Nicht umsonst tritt er als Andreas-Gabalier-Double auf. 

Schnell einigten sich Prexel und Demann auf die Zusammenarbeit, und nachdem sie eine der ersten Versionen Prexels Eltern vorgespielt hatten und die total begeistert waren, dachte Demann: "Schade, wenn wir den nicht herausbringen." Und machte damit genau das, um was es in dem Lied auch geht: "As Lebn gibt nur, wenn’st aufispringst." Frei übersetzt: Manchmal muss mal einfach machen und nicht darüber nachdenken. 

Eine Spitze gegen Andreas Gabalier konnte sich Jan Demann im Video nicht verkneifen

Erste Schritte zum Star: Coole Sonnenbrille wie Elton John, aber noch ohne Gitarre: Jan Demann als Kind. 
Foto: Privatarchiv Demann | Erste Schritte zum Star: Coole Sonnenbrille wie Elton John, aber noch ohne Gitarre: Jan Demann als Kind. 

So ähnlich ging es wohl auch Demanns Verlobter, als sie plötzlich eine Hauptrolle in dem Musikvideo bekam. Beim Dreh am Hörnle in den Ammergauer Alpen ist sie nur eingesprungen, weil eine Freundin krank wurde. Denn alle Schauspieler im Video, das bewusst alle Klischees der Alpenfolklore bedient, sind Freunde und Bekannte von Prexel und Demann.

Drei Tage lang prosteten sie sich im Wirtshaus zu, liefen trällernd über sonnenbeschienene Bergwiesen und hüpften in den See. Das Ende, so viel sei verraten, ist eine Spitze gegen den Volksrocker Andreas Gabalier, der in der Vergangenheit wegen missverständlicher Äußerungen zu Homosexuellen in die Kritik geraten war.

Seine musikalischen Wurzeln konnte Demann dann doch nicht ganz verleugnen und schaute sich einige Spielereien – wie das Piano am Schluss des Liedes – bei den Red Hot Chili Peppers ab. Auch seine Eltern kommen vor. So ist die Westerngitarre von seiner Mutter, und ein Percussion-Element hat er im Würzburger Brillengeschäft seines Vaters aufgenommen. "Da ist so eine Wand, die macht ein tolles Geräusch, wenn man drüber streicht", erzählt Demann lachend. Das Pfeifen seiner Verlobten ist auch an mehreren Stellen im Lied zu hören.

Jan Demann hofft auf Klicks aus der alten Heimat  – und von den Pfadfindern

Anzeige für den Anbieter YouTube über den Consent-Anbieter verweigert

Geht es nach Demann müssten nun noch mehr das Lied hören. Denn noch ist die Klickrate auf Youtube und Spotify gering. Doch die bräuchte es, damit der "Letzte Tanz" ein Mitsinglied und so auf der Wiesn 2023 gespielt wird. Ein Wunsch, den sich Demann vielleicht mit der Hilfe seiner Pfadfinderfreunde erfüllen kann.

Regelmäßig kommt er noch nach Kitzingen, um mit seinem Heimat-Stamm etwas zu unternehmen. "Wenn jeder in Kitzingen einmal klickt – das wäre schon was", appelliert Demann an seine alte Heimat. Klappt es nicht, geht die Welt auch nicht unter, denn: As Lebn gibt nur, wenn’st aufispringst – und die Liebe seines Lebens ist glücklicherweise schon aufgesprungen. 

 
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  • G. A.
    Super Song.......great.
    Fette Sache.
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