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Kitzingen
Kitzinger Schlappmaul-Orden: Luise Kinseher freut sich auf die Laudatio von Markus Söder
Am Rosenmontag ist es so weit: Ministerpräsident Markus Söder überreicht Luise Kinseher in Kitzingen den Schlappmaul-Orden. Was sie von ihm erwartet und was die Bayerin von Franken hält.
Luise Kinseher bekommt am Rosenmontag in Kitzingen den Schlappmaul-Orden für ihre 'gar trefflich lockere Zunge' verliehen. Zudem wird der Ordensträgerin bescheinigt, 'ein schlagkräftiges Wort zu führen'.
Foto: Martina Bogdahn | Luise Kinseher bekommt am Rosenmontag in Kitzingen den Schlappmaul-Orden für ihre "gar trefflich lockere Zunge" verliehen. Zudem wird der Ordensträgerin bescheinigt, "ein schlagkräftiges Wort zu führen".
Frank Weichhan
 |  aktualisiert: 23.02.2023 02:39 Uhr

Derlei Konstellationen bringt nur der Schlappmaul-Orden fertig: Mit Markus Söder überreicht ausgerechnet der Mann an Luise Kinseher die Auszeichnung, über den die Kabarettistin liebend gerne herzieht. Was sie trotzdem an ihm mag, was Fasching für sie bedeutet und warum sie jetzt auch Kochbuch-Autorin ist, verrät die Preisträgerin im Interview vor der Ordensverleihung am Rosenmontag.

Frage: Wie hört sich "Schlappmaul" in Ihren Ohren an?

Luise Kinseher: Anders als es gemeint ist.

Drei Gründe, warum Sie sich über die Auszeichnung gefreut haben?

Kinseher: Das ist die höchste fränkische Auszeichnung! Das wiegt für mindestens drei Gründe!

Wie halten Sie es mit Fasching? Eher Närrin oder eher genervt?

Kinseher: Als Kind wollte ich immer Prinzessin sein, musste aber als Marienkäfer zum Kinderfasching gehen. Das war für meine spätere Karnevalsbegeisterung eher kontraproduktiv.

Welche Prunksitzung im Fernsehen ist ein Muss für Sie?

Kinseher: "Mainz bleibt Mainz", das hab' ich als Kind mit meiner Oma schon immer angeschaut!

Dass ich den Orden aus den Händen von Markus Söder bekomme…

Kinseher: ...ist ein ganz besonderes Schmankerl.

Die Schauspielerin Luise Kinseher als Bavaria bei der Fastenpredigt, dem traditionellen 'Politiker-Derblecken' auf dem Nockherberg. 
Foto: Tobias Hase, dpa | Die Schauspielerin Luise Kinseher als Bavaria bei der Fastenpredigt, dem traditionellen "Politiker-Derblecken" auf dem Nockherberg. 
Freuen Sie sich auf seine Laudatio – oder fürchten Sie den Auftritt eher?

Kinseher: Da Markus Söder ein sehr witziger und geistreicher Redner ist, wird es wohl recht amüsant werden. Sollte er in seine Laudatio die eine oder andere Stichelei einbauen, bin ich allerdings gewappnet und bereit zum Gegenschlag!

Gab es schon mal eine Auszeichnung, auf die Sie lieber verzichtet hätten?

Kinseher: Nein. Ich finde jeden noch so kleinen Kabarettpreis bedeutend. Wenn ich verzichten hätte wollen, dann hätte ich das getan.

Wann war Ihre erste Begegnung mit Söder?

Kinseher: Ich glaube, das war irgendwann mal auf dem Nockherberg.

Wie würden Sie Ihr Verhältnis beschreiben?

Kinseher: Interessant.

Was können Sie an ihm gar nicht leiden?

Kinseher: Da gehen Sie am besten in mein Kabarettprogramm!

Was finden Sie gut an ihm?

Kinseher: Seine Liebe zu Hunden. Ich liebe auch Hunde.

Zur CSU fällt mir ein…

Kinseher: ...zu männerlastig.

Zu Unterfranken und Kitzingen fällt mir ein…

Kinseher: Prachtvolle Fachwerkhäuser und natürlich der gute Wein! Ich finde die fränkische Seele einen ganz wichtigen Ausgleich zur Bierwampn im südlichen Bayern.

Daran arbeite ich derzeit…

Kinseher: Grad bin ich auf Tour mit meinem neuen Kabarettsolo 'Wände streichen. Segel setzen'.

Sie sind unter die Kochbuch-Autoren gegangen – was war der Anlass?

Kinseher: Der Lockdown! Ich hatte Zeit und viel Appetit.

Wie hat Corona die Kabarett-Szene verändert?

Kinseher: Erstmal gab es gar keine Kabarettszene mehr. Unsere Existenz war komplett eingebrochen. Ich glaube, die gesamte Kulturszene hat gelernt, dass sie eine gemeinsame Lobby braucht und zusammenhalten muss.

Ihr neues Programm heißt "Wände streichen. Segel setzen". Wer streicht und wer segelt?

Kinseher: Das ist natürlich eine Metapher. Es geht um die Frage, sollen wir es uns in unserem bisherigen Reihenhausdenken weiterhin gemütlich einrichten oder müssen wir neues Denken wagen?

Gendern Sie im aktuellen Programm? Wie sehr nervt oder begeistert Sie das Thema?

Kinseher: Haben Sie gewusst, dass es eine MähroboterIn gibt, die auch innen mäht? Da staunen Sie, gell?

Über wen können Sie lachen?

Kinseher: Gerade schaue ich die Serie "Young Sheldon". Manchmal muss ich so lachen, dass ich auf Pause drücken muss.

Zurück zum Schlappmaul: Dass ich ein Jahr auf den Preis warten musste…

Kinseher: ...macht die Vorfreude nur noch größer.

Der schönste Glückwünsch, nachdem bekannt war, dass Sie das neue Schlappmaul sind.

Kinseher: Nimm's nicht persönlich!

Auf welches neue Schlappmaul würden Sie in einem Jahr gerne die Laudatio halten?

Kinseher: Ilse Aigner.

Die Kitzinger Karnevalsgesellschaft (KiKaG) hält am Rosenmontag, 20. Februar, in der Kitzinger Fastnachtakademie ihre Prunksitzung. Dabei wird alljährlich der Schlappmaulorden verliehen. Der Preisträger des Vorjahres hält die Laudatio auf den aktuellen. Die Sitzung ist ausverkauft.

 
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