
Auf den Kirchenbänken in der Kreuzkapelle liegt Staub. Seit Frühjahr 2020 ist sie für die Öffentlichkeit gesperrt. Nun steht noch ein Gerüst im Altarraum, daneben Handwerkerutensilien. Hier wurden neue Stromleitungen verlegt. Die wirklich aufwändigen Arbeiten an der Kirche, erbaut nach Plänen Balthasar Neumanns und 1745 feierlich geweiht, fanden und finden aber außen statt. Innen zeugen noch Wasserflecken an der eigentlich weißen Decke vom Grund für die lange Einrüstung der kleinen Kapelle im Kitzinger Stadtteil Etwashausen.
Durch das undichte Dach der Kreuzkapelle drang Wasser ein
Das Dach war undicht. Dort, wo das Kuppeldach der Rotunde auf die Satteldächer stößt, war früher ein Übergang zwischen verschiedenen Materialien: Schieferstein und Ziegel. Ein besonderer Schwachpunkt, zumal an der Kehle des Übergangs auch das Wasser abläuft. Regenwasser trat ein und setzte dem Dachstuhl mächtig zu.

Der Dachstuhl wurde folglich gründlich saniert, "substanzwahrend" und "nach alter Manier", wie Architekt Georg Böswald-von Brunn sagt. Die Schäden waren so groß, dass die gesamte Renovierung nicht wie geplant bis Ende des Jahres 2020 erfolgen konnte.
Reine Schieferdeckung statt schwierigem Übergang
Nach Fertigstellung des Dachstuhls entschied man sich für eine reine Schieferdeckung. So fehlt zwar der frühere farbliche Kontrast zwischen den Materialien, aber auch der Übergang, den man sonst aufwändig mit Blechteilen hätte konstruieren müssen.
Mittlerweile ist der verputzte Teil der Fassade gereinigt und neu gestrichen. Der Natursandstein an der Fassade steht nun im Fokus. Einige Stellen müssen noch ausgebessert werden. Dort, wo keine Neusetzungen mit den 18 Zentimeter dicken Plattenbelägen nötig waren, wurden die Lücken im Material mit Mörtel gefüllt. Den Mörtel farblich anzupassen sei gar nicht so leicht, sagt Böswald-von Brunn: "Das muss ein Steinmetz erstmal können."
Mit speziellem Werkzeug muss der auch feine Linien in den Naturstein einarbeiten, damit neue Steine zum alten Material passen. An manchen Stellen wird ein Maler noch kleine Farbunterschiede retuschieren. "Von weitem sieht man den Unterschied nicht mehr", sagt Böswald-von Brunn.

Diese Fassadenarbeiten müssen aber am Schaugiebel, der Hauptfassade, und am Turm noch komplett durchexerziert werden. Das war anfangs nicht geplant, doch bei der Dachsanierung fielen auch dort starke Beschädigungen auf. Das kostet die Kirchengemeinde etwa 60 000 Euro mehr. Also gilt es, das Gerüst wieder aufzustocken.
Noch steht nicht fest, wann die Renovierung fertig ist
Am liebsten würde Böswald-von Brunn in den nächsten Monaten fertig werden. Denn wenn es kalt wird, kühlt die Steinmauer zu sehr aus, als dass man sie noch bearbeiten könnte. Dann könnten sich die Standzeiten und damit -kosten des Gerüsts noch einmal erhöhen. Wenn es nicht klappt, geht es im Frühjahr weiter. Vielleicht können im Mai 2022 dann wieder Trauungen in der beliebten Hochzeitskirche stattfinden. Der Innenraum der Kirche wird jedoch vorerst nicht renoviert. Bis Mitte 2022 gilt ein Baumoratorium der Diözese Würzburg.