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KITZINGEN/GEROLZHOFEN
BayWa-Areal: Wohnen mit Mainblick
Das alte BayWa-Silo in der Kitzinger Glauberstraße soll abgerissen werden. An gleicher Stelle entsteht ein modernes Wohnhaus, das in etwa die Maße des Silos aufnimmt. 22 Eigentumswohnungen mit Mainblick sind hier geplant.
Foto: Computergrafik: Rosentritt | Das alte BayWa-Silo in der Kitzinger Glauberstraße soll abgerissen werden. An gleicher Stelle entsteht ein modernes Wohnhaus, das in etwa die Maße des Silos aufnimmt.
Harald Meyer
Harald Meyer
 |  aktualisiert: 11.12.2019 10:18 Uhr

Das ist selten im Kitzinger Stadtrat: Beifall für einen Planer. Den gab's am Donnerstag für Wolfgang Rosentritt, dessen Rosentritt Wohnbau GmbH das BayWa-Areal an der Glauberstraße überplant: mit einem großen Bau an Stelle des Silos, wo 22 Eigentumswohnungen (Glauberstraße 7) entstehen sollen und zwei weiteren Wohngebäuden (Glauberstraße 3), die nach dem Abriss der Lagerhallen geplant sind.

Neubau übernimmt Silo-Architektur

Beim „Schöner Wohnen am Main“–Projekt, das die einstigen BayWa-Silos ersetzen soll, hat Rosentritt etwas umgeplant. Neben dem kleineren Bürobau, der ersatzlos wegkommt, müsse jetzt auch der große Industriebau komplett weg, erklärte der Bauingenieur im Stadtrat.

Der Grund: Die Keller stünden bis zur Hälfte im Grundwasser und weil – selbst bei Einsatz einer Lüftung – niemand garantieren könne, dass die Feuchtigkeit nicht durchs Mauerwerk nach oben dringe und dort zu Schimmel führe, müsse umgeplant werden. Das BayWa-Gebäude, wo Strukturteile stehen bleiben sollten, werde deshalb komplett abgebrochen, der Keller verfüllt und dann ein „identischer Neuaufbau“ hochgezogen – mit vielen Glasflächen.

Hochwasser plant mit

Nachbarn des sechsgeschossigen Baus mit fünf Spitzgiebeln sollen zwei weitere Wohnbauten der Rosentritt GmbH an der Glauberstraße 3 werden. Die Lagerhallen kämen hier ersatzlos weg und machen nach den ersten Plänen Platz für zwei dreigeschossige Wohnbauten mit jeweils einem Penthaus oben drauf.

Bei allen drei Gebäuden plant das amtlich festgelegte Jahrhundert-Hochwasser quasi mit: Im Erdgeschoss gibt's laut Rosentritt lediglich Nebenräume und Stellplätze für Autos der Bewohner. Schließlich stände das Wasser, wenn eine Flut wie im Februar 1909 erneut über Kitzingen hereinbräche, das halbe Erdgeschoss im Main.

Viel Grün statt viel Asphalt

Eine Verlegung der Straße zur Tiefgarage am unteren Mainkai, die die Projekte trennen würde, könnte für den Investor und die Stadt zum Gewinn werden. Wenn die Straße, die lediglich die Tiefgarage und zwei Parkbuchten erschließt, weg wäre, könnten laut Rosentritt sowohl auf seinem Gelände als auch auf dem der Stadt Grünanlagen entstehen.

Ersatz für die Zufahrt wäre eine Stichstraße, die zwischen der Glauberstraße 3 und der Diakonie durchführen würde. Der Stadtrat stimmte der Idee, die jetzt planerisch angepackt werden soll, mit 24 gegen zwei Stimmen zu. Die Kosten für den Straßenbau – Rosentritt zufolge rund 240 000 Euro – sollen sich Stadt und Investor hälftig teilen.

„Ein Stück Kitzinger Geschichte“

Ein kritisches Echo auf die Pläne für das BayWa kamen lediglich von KIK-Fraktionschef Klaus Christof. Der bewertete die Planung vor allem des Silogebäudes als „nicht die große Herausforderung“ aus architektonischer Sicht. Rosentritt wiederum sah in der an die ursprüngliche Silhouette angelegte Architektur als Erhalt eines „Stücks Kitzinger Geschichte“ und stieß auf Beifall: „Ich kann Sie nur beglückwünschen zu diesem Vorschlag“, so CSU-Fraktionsvorsitzender Andreas Moser.

Bei der möglichen Straßenverlegung forderte Christof, hier das Verursacherprinzip anzuwenden und Rosentritt die Kosten komplett aufzubürden. Der Planer sprach zwar von einem „massiven Vorteil für mein Bauvorhaben“, wenn er das Gesamtareal ohne die Straße gestalten könne, betonte aber, das seine Projekte auch ohne die Umlegung gut auskommen könnten.

Tempo 30 für die neue Straße

Die Verbesserung der Mainpromenade, die bei einer Verlegung möglich wäre, hob OB Siegfried Müller hervor. Wenn Rosentritt als „Mitzahler“ dabei sei, hätten beide Seiten Vorteile. Mögliche Sicherheitsprobleme durch die neue Straßenzufahrt könnten durch eine Tempo-30-Zone ausgeglichen werden.

 
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