Der Franken Guss GmbH & Co. KG in Kitzingen laufen die Kosten davon. Was jetzt dazu geführt hat, dass das Traditionsunternehmen in ein sogenanntes Schutzschirmverfahren geht. Das ist ein Vorläufer der klassischen Insolvenz. Die Firma will damit in Eigenregie Schlimmeres verhindern.
In einer Mitteilung vom Freitag bestätigte Franken Guss, dass es seit Jahren "aufeinander folgende Mehrfachkrisen" gegeben habe. Es sei "eine bisher nie gekannte Kostenexplosion" für das Unternehmen entstanden, wie es eine Sprecherin auf Anfrage ausdrückte. Innerhalb der erforderlichen Zeit sei es nicht gelungen, dies über die Preise auszugleichen.
Was das Schutzschirmverfahren bei Franken Guss bedeutet
Das Schutzschirmverfahren bei Franken Guss ist auf drei Monate angelegt. In dieser Zeit läuft der Betrieb wie gehabt weiter. Die 650 Beschäftigten bekommen weiterhin ihren Lohn, allerdings nun von der Agentur für Arbeit, wie Betriebsratsvorsitzender Erich Mirnig auf Anfrage sagte. Dies sei bei einem Schutzschirmverfahren normal. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hätten dafür eine Abtretungserklärung gegenüber Franken Guss unterzeichnet.
Im Zuge des Schutzschirmverfahrens will Franken Guss einen Restrukturierungsplan aufstellen, um in erster Linie den Gläubigern zu zeigen, wie das Unternehmen mit eigener Kraft aus der Misere kommen möchte.
Die Geschäftsführung bleibt dabei im Amt. Ihr wird allerdings ein vorläufiger Sachwalter als Kontrolleur zur Seite gestellt. Diese Funktion hat der Mitteilung zufolge der Dresdener Insolvenzanwalt Rüdiger Weiß übernommen.
Was IG Metall und Betriebsrat zur Lage bei Franken Guss sagen
Die IG Metall in Würzburg teilte mit, dass die Belegschaft des gut 100 Jahre alten Unternehmens am Donnerstag um 22 Uhr in einer Betriebsversammlung über die aktuelle Lage informiert worden sei. Nachdem in den Tagen zuvor "die Aufregung groß war", sei das Personal nun "etwas beruhigter", so Betriebsrat Mirnig. Denn in der Versammlung während des Schichtwechsels sei klar geworden, dass bei Franken Guss der Wille da ist, das Unternehmen gemeinsam zu retten.
Der Betrieb hat nach eigener Darstellung schon im Vorfeld Sanierungsmaßnahmen zusammengestellt. Sie seien von einem externen Wirtschaftsprüfer kontrolliert worden. Ein Gericht habe bescheinigt, "dass keine Sanierungshindernisse gesehen werden", hieß es am Freitag.
Was E-Autos mit der Krise bei Franken Guss zu tun haben
Franken Guss stellt vor allem Bauteile aus Eisen- und Aluminiumguss für die Autoindustrie her. Diese Abhängigkeit ist dem Betrieb jetzt offenbar auf die Füße gefallen. Denn der Wegfall der staatlichen Kaufprämien für Elektroautos habe dazu geführt, dass dieser Markt eingebrochen sei. Doch gerade für ihn habe Franken Guss in den vergangenen Jahren "viel Geld in die Gießerei und die Bearbeitung investiert", ist in der Mitteilung zu lesen.
Franken Guss wechselte in den 2000er Jahren mehrfach den Eigentümer. Im Zuge der globalen Finanzkrise ab 2008 stürzten die Kitzinger schließlich in die Insolvenz ab. 2009 kaufte Josef Ramthun als Vorsitzender der Geschäftsführung das Unternehmen und brachte es wieder auf die Erfolgsspur.
Mit 650 Mitarbeitern eine der Herzkammern unserer Region ..
gez. R. König