Mit dem flexiblen Einsatz der Mitarbeiter, dem Erschließen neuer Kunden und Absatzmärkte, Neuentwicklungen sowie dem Aufbau von Vertrauen gegenüber den Banken versucht sich die Franken Guss GmbH & Co KG ihren Platz in einem schwierigen Umfeld zu sichern. Nach dem Aus der MTK-Gießerei und dem Neuanfang mit Franken Guss gibt sich Geschäftsführer Josef Ramthun optimistisch.
Es war im Mai 2009, als die MTK-Gießerei Insolvenz anmeldete. Rund 300 Mitarbeiter verloren ihren Arbeitsplatz. Vor rund neun Monaten wurde die Franken Guss GmbH und Co KG gegründet. Der damalige MTK-Geschäftsführer Josef Ramthun wagte mit regionalen Banken den Start in eine neue Ära des Traditionsunternehmens.
„Der Neustart der neuen Gießerei war ein schwieriges Unterfangen, aber er ist gelungen, auch wenn wir noch nicht in ruhigen Gewässern sind“, sagte Ramthun bei einem Gespräch am Dienstag. Alle, die im Gläubigerausschuss vertreten waren, hätten mitgezogen, würden aber derzeit das Unternehmen sehr genau beobachten. Ein Problem sei, dass man als neues Unternehmen nicht den gleichen Zugang zu den Finanzmärkten habe wie alteingesessene Betriebe mit gutem Ruf. „Wir müssen Monat für Monat Zahlen vorlegen und uns Stufe für Stufe im Ranking hocharbeiten“, so der Geschäftsführer. Man sei auf einem gutem Weg, sich ein tragfähiges Fundament und „die Stabilität zu verschaffen, die wir brauchen.“ Dies gelinge dank der Mitarbeiter, Kunden, Lieferanten und Banken. Keiner der Kunden könne derzeit sagen, was im Markt noch alles passiere. „Wir müssen den Markt ständig beobachten, um keinen Trend zu verpassen und dann schnell und flexibel auf die Kundenwünsche reagieren. Aber wir müssen auch mal Nein sagen können, wenn sich ein Auftrag nicht rechnet“, sagt Ramthun. Das erfordere ein Umdenken in der Arbeitsplanung. Mal müsse mit mehr, mal mit weniger Schichten gefahren, manchmal am Wochenende gearbeitet werden. Kurzarbeit gibt es bei Franken Guss seit dem Neubeginn keine mehr.
Die drei Säulen
Um flexibel zu sein, setzte das Unternehmen auf drei Säulen. 450 Mitarbeiter zählen zur Stammbelegschaft, 35 haben ein befristetes Arbeitsverhältnis. Um Spitzen ausgleichen zu können, kommen 35 Leiharbeiter dazu. „Das sind seit der Gründung 70 Beschäftigte mehr“, berichtet Rainer Wirtz, der Leiter des strategischen Personalmanagements des Unternehmens.
Daneben hat Franken Guss 50 Lehrlinge. Auf 24 erhöht habe man die Beschäftigtenzahl in der Abteilung für Technologie und Entwicklung. So könne man schnell auf spezielle Wünsche der Kunden reagiert werden, so Wirtz.
Derzeit arbeite man mit Erfolg daran, neue Absatzmärkte zu erschließen – beispielsweise als Zulieferer für die Flugzeugindustrie, den Maschinenbau, den Schiffsbau, die Bahn und den Nutzfahrzeugbau, so Ramthun. So fertige man komplette Module wie Getriebeträger für VW, Getriebeteile aus Alu-Guss für Lkw oder Sitzschienen für Flugzeugsitze.
Was die in der Vergangenheit geplanten Großinvestitionen angeht, muss das Unternehmen derzeit noch kleine Brötchen backen und zunächst Eigenkapital aufbauen, sagt der Geschäftsführer. Dennoch habe man in eine neue Druckgussmaschine, eine Wuchtmaschine für Leiträder und in eine für die Entwicklungsabteilung unverzichtbaren Simulationssoftware investiert.
„Viel investieren wir derzeit in die Menschen“, sagt Wirtz. Es gehe um Weiterbildung, Anpassungsqualifizierung aber auch um die gegenseitige Wertschätzung aller Mitarbeiter auf gleicher Augenhöhe. Es müsse Vertrauen entstehen und die Beschäftigten Freude an ihrer Arbeit haben, was sich wiederum positiv auf die Wertschöpfung auswirke, sagt Ramthun.
Und wo steht Franken Guss in fünf Jahren? „Auf jedem Fall hier, an diesem Standort.“ Dann sei das Unternehmen ein ernst genommener Partner auf dem Markt, der in vielen Bereichen erfolgreich ist. „Dazu brauchen wir Wachstum mit Augenmaß und das Vertrauen aller.“