Genau 30 Jahre ist es her, dass die Florian-Geyer-Halle zur Sporthalle umgebaut wurde. Jetzt folgt die Rolle rückwärts. Aus der reinen Sporthalle soll wieder annähernd das werden, was sie bei ihrer Erbauung im Jahr 1935 schon einmal war: eine Turn-, Sport-, Ausstellungs-, Versammlungs- und Festhalle. Das hört sich groß an, metropolartig. Im Rathaus heißt es, die Stadt werde dann eine "Sporthalle mit kulturell-gesellschaftlicher Nutzung im rechtlichen Rahmen" haben, und das für vergleichsweise bescheidene 820.000 Euro. Ein Erfolgsmodell also. Aber ist es das wirklich?
Bei näherer Betrachtung wird klar: Man wird auch nach dem Umbau, der Ende Oktober beginnen soll, an Grenzen stoßen und mit Kompromissen leben müssen. Höchstens zehn Veranstaltungen pro Jahr, limitiert auf jeweils bis zu 600 Personen – das ist der Rahmen, den das neue Konzept setzt. Bei der Generalsanierung 1992 wurden Umkleiden, Geräteräume und ein Foyer angebaut.
Jetzt soll die Halle erneut wachsen: um einen flachen Funktionsbau, in dem weitere Toiletten und ein großzügiger Eingangsbereich unterkommen. Sie sind Bedingung, damit nach dem Gesetz überhaupt größere Veranstaltungen mit mehr als 200 Menschen stattfinden können. Bisher hatte die Stadt sich hier mit Provisorien und Ausnahmegenehmigungen beholfen. Doch auf Dauer, so viel war allen klar, konnte das nicht die Lösung sein.
Als die Stadthalle im Herbst 1936 nach gut einjähriger Bauzeit eingeweiht wurde, war sie mit ihren 57 Metern Länge und 20 Metern Breite für 1200 Personen ausgelegt. Ein Stahlskelettbau auf Fundamenten aus Eisenbeton mit rund 25 Zentimeter starker Fachwerkausmauerung, die Decke durch imprägnierte Korksteinplatten isoliert. So kann man es im Stadtarchiv nachlesen. 1953 wurden Duschen, WCs, Garderobe und eine Schänke eingebaut. 40 Jahre später sollte die Halle erneut umgebaut werden, in eine Mehrzweckhalle. Rund 500.000 Mark (255.000 Euro) standen im Raum, ein Schnäppchen aus heutiger Sicht. Der Stadtrat lehnte ab.
Als Brandschutzrichtlinien und andere Vorschriften sich mit der Zeit verschärften, wurde es in der Halle plötzlich eng für Veranstaltungen wie den Köche-Ball oder Firmenfeiern. Deshalb entschied der Stadtrat 2018, die Kapazität grundsätzlich auf maximal 199 Gäste zu begrenzen. Der Ausbau zur Mehrzweckhalle hätte jetzt schon zwei bis drei Millionen Euro gekostet. Dem Stadtrat war das zu teuer.
Die Halle am Kitzinger Flugplatz war Favorit des heutigen OB
Der heutige OB Stefan Güntner (CSU) plädierte damals dafür, die Sache größer zu denken. Als einer der wenigen stand er der Idee, dass die Stadt den Hangar am Kitzinger Flugplatz mieten könnte, offen gegenüber. "Die Halle ist einmalig und könnte vom Ambiente her überregionalen Kultstatus erlangen", sagte er im Frühjahr 2018. Eine Mehrheit im Stadtrat wollte das ebenso wenig wie eine große Mehrzweckhalle im Deuster-Park. An die Idee einer Stadthalle mit Hotel am Etwashäuser Mainufer dürfte sich von der heutigen Stadtratsbesetzung kaum noch einer erinnern; sie ist etwa 30 Jahre alt und stammt aus der Feder des damaligen OB Erwin Rumpel. Ein großes Hochwasser spülte diese Idee hinweg.
Andere Städte vergleichbarer Größe sind da längst weiter: Günzburg hat das Forum am Hofgarten, ein modernes Kultur- und Tagungszentrum mit Platz für 1500 Personen. Musicals, Konzerte, Operetten und Messen finden dort statt. In Gersthofen gibt es die Stadthalle mit drei Sälen und Kapazitäten für mehr als 2000 Besucher. In Kulmbach steht im Herzen der Altstadt ein repräsentatives Kommunikationszentrum mit Bühne, großem Saal und Konferenzräumen für 750 Gäste.
In Aichach und Donauwörth denkt man über den Bau einer neuen Stadthalle nach. Und in Kitzingen? Hier muss man selbst den Vergleich mit deutlich kleineren Städten im Umland scheuen. "Jedes Dorf um uns herum hat seine Veranstaltungshalle", sagte Timo Markert (CSU) einmal im Stadtrat, "und wir müssten aus Prestigegründen die größte haben."
Was passiert während des Umbaus mit dem Schul- und Sportbetrieb?
Wenn Ende Oktober die 266.000 Euro teuren Rohbauarbeiten an der Florian-Geyer-Halle beginnen, die der Bauausschuss am Donnerstagabend beauftragt hat, wird es etwa neun Monate dauern, bis die Halle für Veranstaltungen ertüchtigt ist. Der Schul- und Sportbetrieb kann in dieser Zeit laut Bauamt weiterlaufen und wird nicht gestört.
Auch die KiKaG-Prunksitzung könnte – wie zuletzt im Februar 2020 – wieder in der Florian-Geyer-Halle über die Bühne gehen, dann wohl ein letztes Mal unter Ausnahmebedingungen. Spätestens im Herbst 2023 soll die Zeit der Provisorien dann endgültig vorüber sein. Nach 30 Jahren Gerede und Gezerre, nach vielen Denkanstößen und Diskussionen hätte Kitzingen dann endlich seine offizielle Veranstaltungshalle, wenn auch deutlich kleiner als von manchem erträumt.
über nahe gelegene Parkplätze !!
Mehrere Hundert Besucher kommen jedoch nicht aus nächster Nähe; son-
dern aus einen Einzugsbereich von bis 25 Km. Mir erschliesst sich nicht...!
wo diese " Parken könnten ? ! Selbst Stadtbewohner laufen nicht hinaus. Keine 3 Km .... Egal ob mit E- oder Benzinmotor. Folglich bleiben sie weg
und verzichten auf Strafzettel. So würde ich für mich entscheiden.
Die Sache wird mit Bau-, Unterhalts- und Heizkosten auch so nicht gerade billig. Wenn man das dann in Relation setzt zum "Nutzen", den zehn Gaudi- und Repräsentationsveranstaltungen im Jahr bringen ist es mehr als fraglich, ob der Aufwand gerechtfertigt ist.
Die Zeiten wo Kommunen das Geld mit vollen Händen ausgeben können sind vorbei, auch wenn diese Botschaft noch nicht bei allen Verantwortlichen angekommen ist. In der Krise ist wirtschaftliche Vernunft gefragt und kein ewiges "Weiter so!".