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Kitzingen
Kitzingen will mehr in bezahlbare Wohnungen investieren
Wohnraum in der Großen Kreisstadt ist knapp, vor allem sozialer und erschwinglicher. Deshalb hat der Stadtrat darüber in einem Workshop diskutiert. Was dabei herauskam.
In der Breslauer Straße in der Kitzinger Siedlung entstehen gerade 59 neue Sozialwohnungen. Aber nach Ansicht des Stadtrats braucht die Stadt viel mehr.
Foto: Julia Lucia | In der Breslauer Straße in der Kitzinger Siedlung entstehen gerade 59 neue Sozialwohnungen. Aber nach Ansicht des Stadtrats braucht die Stadt viel mehr.
Andreas Brachs
 |  aktualisiert: 07.04.2020 13:04 Uhr

Die Stadt Kitzingen will sozialen und somit bezahlbaren Wohnraum schaffen. Das ist das Ziel, auf das sich alle im Stadtrat vertretenen Gruppierungen einigen können. Das Gremium befasste sich in einem nichtöffentlichen Workshop am Dienstag vier Stunden lang nur mit diesem Thema. Eine offizielle Stadtratssitzung sollte es nicht sein, denn die Räte wollten sich hinter verschlossenen Türen austauschen. Tags darauf informierte Oberbürgermeister Siegfried Müller über einige Kernpunkte aus dem Workshop, auf die sich alle Teilnehmer einigen konnten.

Müller hatte selbst nur als Stadtratsmitglied teilgenommen. Die Leitung hatten die Moderatoren Dirk Hüther und Tom Wurzbacher (Würzburg). Wie Müller im Gespräch mit dieser Redaktion erklärte, sehen alle Stadträte Handlungsbedarf beim Thema sozialer Wohnungsbau. "Kitzingen braucht mehr bezahlbare Wohnungen", lautete das gemeinsame Credo.

Vorschläge des Stadtrats

Dazu erarbeiteten die Räte gemeinsam folgende Vorschläge: 

  • Vorhandenen Leerstand in der Stadt nutzen: Das betrifft aus Sicht des Gremiums leere Wohnungen in der ehemaligen US-Kaserne Marshall Heights, aber auch an anderen Stellen im Stadtgebiet.
  • Neue Wohnformen entwickeln: Nach dem Modell anderer Städte will der Stadtrat untersuchen lassen, welche Wohnformen sich auf Kitzingen übertragen lassen. Ein Beispiel dafür sind seniorengerechte Wohnungen, die es in der Stadt bereits gibt. Ebenso eine Betreuung für Bewohner mit entsprechendem Bedarf.
  • Wohnraum in der Altstadt nutzen: In der Diskussion entwickelte sich der Vorschlag, Hausbesitzer zu bewegen, leere Wohnungen zu vermieten beziehungsweise so zu renovieren, dass sie wieder vermietbar sind.
  • Städtische Grundstücke auf Wohnraumnutzung prüfen: Die Stadt will auch ihre eigenen Liegenschaften daraufhin prüfen, ob sie für sozialen Wohnungsbau infrage kommen. Ein Beispiel dafür ist der aktuelle Bau von 59 Sozialwohnungen in der Breslauer Straße in der Kitzinger Siedlung. 
  • Notwohngebiet abreißen und Ersatz bauen: Ein eigenes Themenfeld bildet das sogenannte Notwohngebiet in der Kitzinger Siedlung. Die Nachkriegsgebäude dort sind in die Jahre gekommen, großteils abgewohnt und entsprechen nicht mehr den aktuellen Standards. Deshalb hat der Stadtrat auch bei einem externen Büro ein Konzept beauftragt, das sich mit dem Abriss der alten Gebäude und Ersatzbauten beschäftigen soll. Das Konzept ist mittlerweile weitgehend fertig und wird nun mit Bürgerbeteiligung unter anderem in der AG Soziale Stadt und schließlich im Stadtrat diskutiert. Offen ist dabei die Frage, wo die neuen Häuser entstehen sollen und wie sich die Bewohner darauf verteilen. Zum Konzept gehört es, den vorhandenen Standort in der Siedlung zu betrachten, aber auch Alternativen dafür vorzuschlagen.

Ein Bündel von Maßnahmen erforderlich

Müller betonte im Pressegespräch, dass das Thema sozialer Wohnungsbau vielschichtig sei und gleichzeitig mehrere Schritte erfordere. Es werde Mischlösungen geben und einen ganzen "Sack an Maßnahmen", um der Wohnraumnot beizukommen. Der Rat habe nach vier Stunden Diskussion keine fertigen Lösungen, will aber auf Basis der genannten Vorschläge weiter daran arbeiten. Sowohl finanzielle Fragen wie zeitliche Vorstellungen über die Verwirklichung des Wohnungsbaus blieben vorerst außen vor. Dem OB zufolge würden die unterschiedlichen Schritte aber wohl mehrere Jahre in Anspruch nehmen. Der Bau von neuen Wohnungen sei nicht "von heute auf morgen" zu verwirklichen. Der Stadtrat habe sich vorgenommen, flexibel und dynamisch auf den jeweiligen Bedarf zu reagieren, sagte Müller.

Regierung stellt Fördermöglichkeiten vor

Zu seinem Workshop hatte das Gremium die beiden fachkundigen Vertreter der Regierung von Unterfranken, Claus Kiesel (Wohnungswesen) und Daniela Kircher (Städtebauförderung), eingeladen. Sie stellten Fördermöglichkeiten des Freistaats für den sozialen Wohnungsbau vor, wie sie unter anderem im "Wohnungspakt Bayern" festgelegt sind. Darüber hatte die Regierung vor nicht allzu lange Zeit bereits alle Bürgermeister im Landkreis Kitzingen aufgeklärt und Beispiele aus der Praxis und aus der Region gezeigt.

Am Ende des Workshops forderten die Moderatoren die Teilnehmer auf, das Ergebnis auf gut Fränkisch zusammenzufassen. Nach Worten Müllers kommentierte der Rat die Vorträge und die Diskussion abschließend mit: "Passt scho!"

 
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