Der Kitzinger Stadtrat hat das Thema erkannt: Bezahlbare Wohnungen sind in der Großen Kreisstadt Mangelware, obwohl private Investoren an allen Ecken und Enden bauen. Dabei entstehen meist aber ebenso schicke wie teure Wohnungen – nichts für den kleinen Geldbeutel.
Weil sozialer Wohnungsbau mangels staatlicher Förderung für Private wenig attraktiv ist, muss die Stadt das Projekt in die eigene Hand nehmen. Gut, dass der Stadtrat sich nun ausführlich damit beschäftigt und einen gemeinsamen Nenner gefunden hat. Schlecht, dass er mehrheitlich meinte, dieses wichtige Thema dürfe nur hinter verschlossenen Türen diskutiert werden. Daran haben die Bürger ein lebhaftes Interesse. Die Presse im Nachgang darüber zu informieren, ist kein Ersatz für eine öffentliche Ratssitzung.
Für Stadtrat und Verwaltung gibt es viel zu tun
In der Sache gibt es nun viel zu tun: Die Stadt muss Verhandlungen über die künftige Nutzung von Leerständen führen, ihre eigene Grundstücke prüfen, Neubauten anschieben und schließlich den Brennpunkt Notwohngebiet befrieden. Oberbürgermeister Siegfried Müller hat recht, wenn er sagt, dass das Thema nicht von heute auf morgen abgeräumt werden kann.
Allerdings kommt auf die Stadtverwaltung, besonders auf das Bauamt, eine hohe Belastung zu, wenn der Stadtrat ernst macht. Das erfordert Prioritäten bei den Zielen und eine maßvolle Finanzplanung. In diesen Fragen ist zuallererst der Rat selbst gefragt.
Vielleicht beflügelt der Wahlkampf die Räte, das lange schwelende Thema endlich handfest und gemeinsam anzupacken. Der Workshop macht jedenfalls Hoffnung, dass es dem Rat damit ernst ist.