
Sonntagabend ist es passiert: In die 20-Uhr-Vorstellung im Kitzinger Roxy-Kino war kein einziger Gast gekommen. Ein leerer Saal – das sorgte bei den freiwilligen Helfern für Fassungslosigkeit. Dass sich nur mal vier Besucher ins Kino verirrten, war in den Tagen davor auch hin und wieder vorgekommen. Aber null? Christine Jenike, die Vorsitzende des Roxy-Fördervereins, versucht mit Fassung dem Dilemma ein paar Worte zu geben: "Nicht motivierend" und "ziemlich schwierig" sei das alles.
Zumal weiteres Ungemach bereits absehbar ist: Mehrere Filmstarts werden gerade wieder verschoben. "Wunderschön" zum Beispiel sollte ab 16. Dezember die Besucher locken; daraus wird nichts, weil eben gerade so gar nichts wunderschön ist. Also muss wieder umgeplant werden, dazu kommt gerade das Erstellen des Januar-Programms. Es ist im Grunde jetzt schon klar, dass auch auf absehbare Zeit "sehr viel weniger Besucher" kommen werden.
Dabei war man ja gerade erst wieder richtig warm gelaufen: Das Hygiene-Konzept stand, im Saal waren vorsichtige 25 Prozent Auslastung erlaubt, Maske tragen bis zum Platz. Alles schien krisenfest. "Es lief eigentlich ganz gut", sagt Christine Jenike rückblickend. Dann kam der 24. November und mit ihm eine weitere Verschärfung: 2G plus.
Sofort waren sie da, die Sorgen, die Nöte und die Frage, was eigentlich noch Sinn macht. Seither bietet das Roxy kostenlose Schnelltests an. Was die ganze Angelegenheit zu einem Nullsummenspiel macht: Die eine Hälfte des Eintrittspreises geht an den Verleih, die andere Hälfte geht für den Schnelltest drauf.
Immerhin, es gibt auch Hoffnungsschimmer: Sonderveranstaltungen wie das Genusskino oder Übertragungen etwa von den Salzburger Festspielen haben ihr Publikum auch in schweren Pandemie-Zeiten und sorgen dafür, dass das Team der freiwilligen Helfer wenigstens wieder etwas Mut fasst.
Schnelltest-Angebot vor Ort
Ortswechsel: das Cineworld im Dettelbacher Mainfrankenpark. Auch dort gibt es seit Einführung der 2G-plus-Regel ein Antigen-Schnelltest-Angebot. Das würde von "etwa einem Drittel" der Besucher auch genutzt, wie Pressesprecherin Ingrid Weigert auf Anfrage betont. Direkt am Haupteingang, im Bistro-Café, befindet sich jetzt die Teststation mit geschultem Personal.
Die Handhabe sei denkbar einfach: Keine Anmeldung, man muss nur den QR-Code vor dem Eingang zur Teststation abscannen, die Daten ausfüllen und zusammen mit dem Personalausweis einscannen lassen. Danach werde der Test gemacht.

Es gibt die Möglichkeit sowohl kostenlose Antigen-Schnelltests (Gültigkeit: 24 Stunden ab Zeitpunkt der Probenentnahme) als auch kostenpflichtige PCR-Tests (Gültigkeit: 48 Stunden ab Zeitpunkt der Probenentnahme) zu erstellen. Das Ergebnis wird dann per Mail auf das Handy geschickt oder vor Ort ausgedruckt. Am Saaleingang werden schließlich das Ticket, der Nachweis: geimpft oder genesen, der Personalausweis und der negative Schnelltest kontrolliert.
Wer keinen Test braucht
Kinder unter zwölf Jahren benötigen keinen Impf-/Genesenennachweis. Schüler von zwölf bis 17 Jahre müssen geimpft oder genesen sein, benötigen aber keinen Test. Es genügt der Nachweis, geimpft oder genesen zu sein sowie der Schülernachweis.
Und wie ist der Zuspruch? Über genaue Besucherzahlen lässt das Cineworld nichts verlauten, aber eines ist klar: Die neue Regel habe einen "massiven Rückgang" der Besucherzahlen zur Folge, so Ingrid Weigert. Die eigene Teststation soll helfen, wenigstens etwas aufzufangen. Die Verantwortlichen sind sich zwar weiterhin sicher, dass auch 2G ohne das Plus gereicht hätte – weil es sich ja schon bewährt hatte. Aber, auch das ist klar: Alles ist besser, als wieder schließen zu müssen.