Der Bedarf an Kinderbetreuungsplätzen wird in den kommenden Jahren wachsen. Schon allein, weil immer mehr Eltern ihre Kinder so früh wie möglich, als Einjährige, in eine Krippe geben möchten. Vor diesem Hintergrund muss die Stadt Volkach weiter in Kindertagesstätten (Kitas) investieren, obwohl es, wie Bürgermeister Peter Kornell in der Stadtratssitzung am Montag schilderte, im Stadtgebiet bereits sieben Kitas, einen Hort, einen Waldkindergarten und die Offene Ganztagsbetreuung in der Schule gibt.
Der Stadtrat ist deshalb gefordert, sich in naher Zukunft festzulegen, wo das zusätzliche Raumangebot für weitere Kindergarten- und Krippengruppen entstehen soll. Ausgangspunkt der Überlegungen ist der geplante Umbau der Kita in Obervolkach. Hier ist jüngst die Idee aufgekommen, einen vorgesehenen Anbau um ein Obergeschoss aufzustocken, um Platz für eine weitere, vierte Gruppe zu schaffen. Nachdem mittlerweile klar ist, dass die Gruppen während der Bauzeit ins leerstehende Pfarrhaus ausquartiert werden könnte, bestünde auch kein akuter Zeitdruck, falls die Neuplanung die Bauzeit verlängern sollte.
Außenspielfläche ist heute schon knapp bemessen
Eine auf den ersten Blick reizvolle Variante, die jedoch beim zweiten Blick schnell an Charme verliert. Denn, wie Kornell erläuterte, müsste hierzu nicht nur die derzeitige Planung "erheblich erweitert" – und der Bau unverhältnismäßig teurer – werden, etwa für den Einbau einer Treppe und eines Aufzugs. Auch ein grundsätzliches Problem bliebe: die ohnehin knapp bemessene Außenspielfläche in Obervolkach, auf der es dann noch enger zuginge. Und was bringt es, den Raum für eine zusätzliche Gruppe zu schaffen? Zumindest nicht mehr als einen Tropfen auf den heißen Stein, konnten die Stadtratsmitglieder dem Bürgermeister folgen.
Bliebe die Option, den Kindergarten in Astheim zu erweitern, möglichst um drei Gruppen. Er habe den Besitzer eines unbebauten Nachbargrundstücks angefragt, ob dieser zum Verkauf bereit wäre, berichtete Kornell. Eine Antwort steht noch aus. Doch selbst wenn dies zu vertretbaren Konditionen möglich sei, bleibe für Astheim ein Nachteil: die ungünstige Verkehrsanbindung des Kindergartens.
Doch es gäbe noch einen Ausweg: den Bau einer zweiten Kita in Volkach. Diese Idee stieß im Gremium hörbar auf Gegenliebe. Die Mehrheit seiner Fraktion halte eine zweite Kita im zentral gelegenen Volkach, etwa im Umfeld des neuen Baugebiets "Schaubmühle Ost", für die beste Lösung, sagte der Fraktionsvorsitzende der Freien Wähler, Herbert Römmelt. Die Kirchen besäßen geeignete Flächen, über die man verhandeln könnte, schlug er vor. Fraktionskollegin Anja Hirt unterstützte ihn: Ein Neubau gehe erfahrungsgemäß schneller als der Ausbau einer bestehenden Kita.
Der Bedarf an Kita-Plätzen ist in Volkach am größten
CSU-Fraktionsvorsitzender Heiko Bäuerlein nannte den zusätzlichen Ausbau der Kita Obervolkach "schwierig" und sprach sich für Volkach aus. Dort sei auch der größte Bedarf an Kita-Plätzen zu erwarten. Eine zweite Volkacher Kita hat auch für Ingrid Dusolt (fraktionslos) angesichts der Geburtenzahlen Sinn.
Selbst die anwesende Leiterin der Obervolkacher Kita, Christine Sendner, sprach sich "eher für Volkach" aus, als in Obervolkach Platz für nur eine zusätzliche Gruppe zu schaffen. Den Bedarf, bestätigte sie, gebe es auf jeden Fall; sie müssten derzeit Eltern absagen.
Bei diesem einmütigen Stimmungsbild überraschte der einstimmig getroffene Beschluss des Stadtrats nicht. Demnach wird die Obervolkacher Kita wie vorgesehen als dreigruppige Einrichtung umgebaut. Und auf Basis des zu ermittelnden Bedarfs wird die Stadt in Volkach Ausschau halten nach Flächen für eine zweite Kita. Hierbei, forderte der Bürgermeister die Stadtratsmitglieder auf, seien alle aufgefordert, mitzudenken.