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Anwohner ärgern sich über tonnenweise Müll an den Badeseen: Das lassen "egoistische Badegäste" alles zurück
Flaschen, Essensreste, Kinderwindeln finden die täglichen Müllsammler an den Badestellen am Main und den Seen im Kitzinger Land. Aber das ist längst nicht alles.
Bei seinem täglichen Spaziergang am Main bei Fahr findet Manfred Erk immer wieder weggeworfene Glasflaschen und Abfall.
Foto: Andreas Stöckinger | Bei seinem täglichen Spaziergang am Main bei Fahr findet Manfred Erk immer wieder weggeworfene Glasflaschen und Abfall.
Andreas Stöckinger
Andreas Stöckinger
 |  aktualisiert: 08.02.2024 11:00 Uhr

Sommer, Sonne, Badefreuden – auch an den Badeseen im Landkreis Kitzingen wie in Dettelbach oder Hörblach oder an den Badestellen am Main war in den vergangenen Tagen wieder reger Betrieb zu beobachten. Wenn die Badegäste wieder gehen, bleibt an vielen Stellen leider etwas übrig: ihr Abfall. Ob an den Seen in Hörblach, Dettelbach oder am Main – die Kommunen und Privatleute können davon ein Lied singen.

Wenn Manfred Erk aus seinem Grundstück in Fahr am Main tritt, verläuft zwischen ihm und dem Main nur noch der Radweg. Mehrmals die Woche geht er dort am Altarm des Flusses spazieren, richtig idyllisch und erholsam ist es dort. Das schätzt auch Erk, der vor zehn Jahren in den Weinort am Main gezogen ist. Er beobachtet die Bade- und Feierwilligen, die oft mit dem Auto so nah es nur irgendwie geht bis an den Fluss fahren.

Anwohner ärgern sich über Verschmutzung vor ihrer Haustür

Gerade an Wochenenden bleibe oft einiges an Abfall an den schönen Ecken zurück, etwa der kleinen Sandinsel im "Ariwa-See". Die zunehmende Verschmutzung quasi vor der Haustür ärgere ihn als Anwohner. Fassungslos macht ihn das "egoistische Verhalten der Verursacher, die sich keiner homogenen Gruppe zuordnen lassen sowie die Gleichgültigkeit der schweigenden Mehrheit", wie er gegenüber der Redaktion erklärt.

Die Schattenseiten des Badetourismus: Diese Sammlung an Abfall hat Manfred Erk kürzlich auf dem Radweg am Main ausgebreitet – auch um die Vorbeikommenden zu mahnen.
Foto: Andreas Stöckinger | Die Schattenseiten des Badetourismus: Diese Sammlung an Abfall hat Manfred Erk kürzlich auf dem Radweg am Main ausgebreitet – auch um die Vorbeikommenden zu mahnen.

Der Ariwa-See mit seiner Insel gilt oft als Ziel, zu dem man ein Stück laufen muss. "Ich nehme immer eine Mülltüte mit, wenn ich laufe", sagt der 48-Jährige. Das habe ihn die Erfahrung gelehrt, wenn er zu der bekannten Badestelle läuft. Beim jüngsten Spaziergang vor Ort liegt bereits nach wenigen Metern eine McDonald's-Verpackung im Gras. "Da fängt es schon an: Wie kommt die hierher?", fragt Erk. Er nimmt an diesem Vormittag noch einige weitere Sachen mit.

Tonnenweise Müll – von der Flasche bis zur Windel

Ähnlich besorgt zeigt sich Joachim Albrecht, genannt der "Insel-Jo", der nach eigenen Worten fast täglich, meist am Vormittag, hier ist. Neben der Erholung sammelt der Volkacher dort Abfall, auch auf der kleinen Insel. Flaschen, Zigarettenstummel, Kronkorken, Einweg-Sachen aus Plastik wie Wasserbomben, Luftmatratzen, Kinderwindeln – alles Mögliche habe zuletzt dort herumgelegen. Selbst Essensreste, ein gedeckter Tisch für Ungeziefer.

Die Ariwa-Insel im Main bei Fahr ist ein beliebter Badeort. Selbst dort lassen Besucher oft ihren Abfall liegen.
Foto: Manfred Erk | Die Ariwa-Insel im Main bei Fahr ist ein beliebter Badeort. Selbst dort lassen Besucher oft ihren Abfall liegen.

Seit das Volkacher Freibad geschlossen ist, habe der Abfall zugenommen, sagen Albrecht und Erk. Gegen Baden und Party machen am Main hätten sie ja nichts – nur gehöre Aufräumen eben auch dazu. "Wir wollen den jungen Leuten nicht verbieten, dass sie feiern. Wir möchten nur nicht, dass es hier zur Müllkippe wird", lautet ihre Botschaft.

Es sei schade, wenn auf nichts mehr geachtet werde. Bisweilen, so Erk, spreche er die Gäste direkt an. Dann heiße es häufig: "Das ist nicht mein Müll, das ist nicht von mir." Einmal legte er den gesammelten Abfall direkt auf den Radweg, um die Vorbeikommenden darauf aufmerksam zu machen. Ob es hilft?

Der Volkacher Joachim Albrecht ist fast täglich am Main bei Fahr und sammelt dort häufig Abfall, auch kleine Teile.
Foto: Andreas Stöckinger | Der Volkacher Joachim Albrecht ist fast täglich am Main bei Fahr und sammelt dort häufig Abfall, auch kleine Teile.

Wie sind die Erfahrungen an den anderen Badestellen? 

Und wie ist die Situation an anderen beliebten Badeplätzen im Landkreis? Die Redaktion hat sich in Dettelbach, Hörblach, Marktsteft, Schwarzach und Volkach umgehört.

Dettelbachs Bauhofleiter Johannes Lindner erzählt: "Was an den Baggerseen alles weggeworfen wird, das können Sie sich nicht vorstellen. Wie viel Leergut, gerade Dosen, das ist unvorstellbar! Reste vom Grillen, Essensreste und so weiter. Sogar Überreste von Möbeln, die jemand verbrannt hat, haben wir gefunden. Bei uns sind vier Leute zwei bis drei Tage die Woche unterwegs. Pro Durchgang sind es 250 bis 300 Liter Müll, die wir sammeln."

Vom Marktstefter Bürgermeister Thomas Reichert hört man: "Unser Bauhof leert täglich die Behälter an der Badebucht, schon wegen der Essensreste. Das nimmt ein bis zwei Stunden in Anspruch. Es war aber schon schlimmer, vor allem zu Zeiten der Pandemie."

Harald Troll vom Bauhof Volkach erklärt: "Wenn die Ferien angehen, wird es extrem. Oft lassen die Wohnmobilfahrer ihren Restmüll bei uns zurück. Wir haben zwar an den Plätzen Abfalleimer und Tonnen, aber die quellen über. Pro Woche fallen insgesamt sieben bis acht Kubikmeter Müll an, den wir aufsammeln."

Wo sich Touristen tummeln, sammelt sich auch der Müll

Michael Orth vertritt den Bauhof Schwarzach. "Der Müll nimmt allgemein dort zu, wo Touristen sind. Wir fahren fast täglich die bekannten Stellen bei uns an wie die Sandbank. In Hörblach läuft im Sommer öfter der Müll am Containerplatz über. Viele werfen ihre Sachen nach dem Baden hin, damit wir sie wegräumen."

Elisabeth Ziegler von der Firma LZR, die in Hörblach die Badeseen ausgebaggert hat, sagt: "Wir leeren die großen Abfalltonnen entlang des Badeufers zweimal die Woche. Zudem hilft uns eine private Initiative, die das Ufer öfter abschreitet." 

Fazit der Umfrage: Man muss immer wieder den Kopf schütteln, wie nachlässig manche Gäste mit der Natur umgehen. Schließlich wollen doch viele wiederkommen, sich an einen sauberen Ort legen und im Wasser schwimmen. Dabei könnte es so einfach sein: Wenn jeder sich um seinen Müll kümmern würde, würden alle davon profitieren.

 
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Kommentare
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  • Klaus Fiederling
    stimm herr koch, dies wäre aber auch eine "sinnvolle" beschäftigung für unsere streiter der "letzten generation" hier könnten diese sich mal einbringen und wirklich was für unsere umwelt tun, nicht sinnlose aktionen starten, oder liege ich da falsch?
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  • Michael Riedner
    Man könnte auch einfach einen Ninja an allen Ecken aufstellen, der diese Verursacher in die Kniekehlen tritt. Aber die Politik lamentiert statt endlich mal zu agieren.
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  • Heribert Mennig
    @Herrn Riedner: Es ist doch nicht die Aufgabe der Politik auf die fehlende Erziehung im Elternhaus zu reagieren! Es gibt so einen alten Spruch: "Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr". Die Leute können alles voll mitbringen (Flaschen, Dosen, Essen), sind aber entweder zu schwach oder zu dumm ihren Müll wieder mitzunehmen. Dabei ist es so einfach einen Müllsack mitzunehmen, die leeren Dosen und Verpackungen in den Sack zu werfen und diesen entweder bis zum nächsten Abfalleimer zu tragen oder -noch besser- zuhause zu entsorgen. Das betrifft übrigens nicht nur junge Leute. Auch die Älteren sind keinen Deut besser!! Für die Blödheit der Leute (anders kann man es nicht ausdrücken) die Politik verantwortlich zu machen ist voll daneben!
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  • Peter Koch
    Liebe freiwillige Müllsammler, warum tut ihr das? Lasst doch den Müll einfach liegen, dann bleiben auch die Verursacher weg. So lange die jedes Wochenende wieder einen sauberen Strand vorfinden machen die so weiter wie gewohnt.
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  • Ruth Schraut
    Vielleicht wollen die Müllsammler auch den See nutzen?
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  • Bernd Schoch
    Als Anwohner den Dreck so lange liegen lassen bis unbelehrbare
    bekehrt werden?
    Der Anblick ist nur zum kotzen, man ärgert sich und nimmt sich seine Naherholung vor der Tür.

    Wo etwas Müll ist, kommt auch schnell sehr viel dazu!
    Einige erkennen die Arbeit und manche nehmen sich sogar ein Beispiel, packen mit an und schauen mit hin!

    Mit den im Bericht genannten Personen kann ich sehr gut mitfühlen. Vielen Dank auch für euren ehrenwerten Einsatz. Selbst drehe ich als Anwohner meine Runden in Winterhausen am Main und kann den Bericht nur vollumfänglich zustimmen.

    Wir machen das anstelle uns NUR darüber zu ärgern!
    Wenn man dabei nicht noch dumm angesprochen wird, nach dem Motto, „nichts besseres zu tun“, bin ich schon fast zufrieden.
    Wenn ich dann wieder in einer sauberen Natur sitze und genieße, macht mich das glücklich.

    Schöne Grüße

    Der Michel vom Mee 🤣
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