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Iphofen bekommt ein Genusshaus
Zur neuen Attraktion in der Altstadt soll das alte Kaufhaus Stöhr werden. Die ersten Schritte sind getan, und auch die Gespräche mit einem Betreiber seien "weit" gediehen.
Die Tage des alten Kaufhauses Stöhr am Iphöfer Marktplatz sind gezählt. Im neuen Konzept der Stadt ist der Ausbau der großen Fensterfront vorgesehen.
Foto: Eike Lenz | Die Tage des alten Kaufhauses Stöhr am Iphöfer Marktplatz sind gezählt. Im neuen Konzept der Stadt ist der Ausbau der großen Fensterfront vorgesehen.
Eike Lenz
 |  aktualisiert: 07.04.2020 12:59 Uhr

Wie geht es weiter mit dem leer stehenden Kaufhaus Stöhr am Marktplatz? Diese Frage beschäftigt nicht nur die Iphöfer selbst, sondern auch Gäste der Stadt. Erste Ideen gibt es seit Längerem. Von einem regionalen Genusshaus ist die Rede, konkreter ist Bürgermeister Josef Mend aber auch am Montagabend in der ersten Stadtratssitzung nach der Sommerpause nicht geworden.

Die Gespräche mit speziell einem Interessenten sind nach seiner Auskunft "weit" gediehen, ein Mietvertrag ist allerdings noch nicht unterschrieben. Deshalb zögerten Vertreter wie Dritter Bürgermeister Jörg Schanow, als es darum ging, schon jetzt in die Ausstattung des Ladens zu investieren. Die "logische Reihenfolge" sei es, erst den Mietvertrag auszuhandeln und dann in die konkrete Planung einzusteigen.

Geplant ist nun mehr Imbiss als Kaufhaus

Auf der Leinwand im Ratssaal waren im Schnelldurchgang die Skizzen und Pläne des von der Stadt beauftragten Architekturbüros zu sehen. Sie ließen darauf schließen, dass das Projekt nun weniger in Richtung Kaufhaus als mehr in Richtung Imbiss gehen wird. Im Zentrum des Erdgeschosses steht eine große Theke. Und: Es soll einen kleinen Freisitz geben. Um Platz für diese Lösung zu gewinnen, werden die aus den 1960er Jahren stammenden großen Schaufenster ausgebaut und die an Gehweg und Straße angrenzende Front zurückgesetzt. Das bringe auch energetische Vorteile.

Der Umbau verteuert sich damit von geschätzt 200 000 auf 373 000 Euro. Allerdings wird der Anteil für die Stadt geringer, weil ihr 60 Prozent Zuschuss über das europäische Leader-plus-Förderprogramm in Aussicht gestellt sind – ein glücklicher Zufall, wie Mend im Stadtrat einräumte. Bei der Leader-Steuerkreissitzung im Landkreis Ende Juli sei die Frage aufgetaucht, wer Interesse und Bedarf an einer solchen Förderung habe. "Nachdem sich sonst keiner gemeldet hat, habe ich vorgeschlagen, den Umbau des Kaufhauses Stöhr zu fördern", erklärte Mend.

Umbau beginnt wohl erst im nächsten Jahr

Das bedeutet aber auch, dass der Umbau vermutlich nicht mehr in diesem Jahr beginnen wird. Zuerst müsse der Zuschussantrag gestellt und von der Regierung geprüft werden, was bis zu drei Monate dauere. Geht der Antrag durch, läge der Eigenanteil der Stadt bei nur noch 125 000 Euro. Dritter Bürgermeister Schanow warnte ohnehin vor einem zu raschen Vorgehen. Die vorgelegte Planung sei "sehr individuell". Steige der vorgesehene Betreiber aus, sei es angesichts des räumlichen Zuschnitts schwierig, einen passenden Nachfolger zu finden. Daher sei es wichtig, mit dem Pächter einen "langfristigen Vertrag" zu schließen, der die städtische Investition in das Gebäude rechtfertige.

Bürgermeister Mend erwiderte, er habe "kein Problem damit, einen Mietvertrag abzuschließen", allerdings müsse ihm der Stadtrat dafür ein Mandat erteilen. Und was passiere, wenn der Laden nicht laufe und der Pächter früher als vereinbart wieder aus dem Vertrag aussteige? Wolle man, dass sich der Betreiber dann "in die Verschuldung" stürze? Für Schanow sind vor einem Abschluss noch "einige Punkte" offen. "Ich habe noch nicht den Eindruck", sagte er mit Blick auf die jüngsten Gespräche mit dem potenziellen Betreiber, "dass wir einen unterschriftsreifen Vertrag haben."

Mend sieht das optimistischer. "Intern", also auf Ebene der Verwaltung und des Tourismusbüros, seien die Dinge geklärt. Allerdings schwenkten er und letztlich der gesamte Stadtrat auf die Linie Schanows ein: Bevor die Stadt die ersten Aufträge für den Umbau des Erdgeschosses vergibt, soll der Mietvertrag ausgehandelt sein.

Plötzlicher Sinneswandel bei Schaufenstern?

Stadtrat Otto Kolesch wunderte sich über den "plötzlichen Sinneswandel" bei den Schaufenstern des Hauses. Als er zu Jahresbeginn auf die architektonischen Defizite der Fensterfront verwiesen habe, sei ihm geantwortet worden, diese Lösung habe Charme, weil man so in das Gebäude blicken könne. Mend erklärte den Gedankenumschwung damit, dass die Idee eines Außensitzes mit der Möglichkeit der Bewirtung erst später aufgekommen sei. Wegen der Enge vor dem Gebäude wäre ein Freisitz andernfalls nur auf der anderen Straßenseite zu realisieren gewesen.

 
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