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Kitzingen
Insolvenz mitten in Pflegekraft-Krise: So geht es für die Zeitarbeitsfirmen Promedicon und Prosenicon jetzt weiter
Nach der Pleite der Kitzinger Schwester-Betriebe steigt nun ein österreichisches Unternehmen in den deutschen Pflegemarkt ein. Die Auswirkungen.
Pflegekräfte in Heimen werden dringend gesucht.
Foto: Marijan Murat (dpa, Beispielbild) | Pflegekräfte in Heimen werden dringend gesucht.
Andreas Brachs
 |  aktualisiert: 28.06.2024 02:47 Uhr

Für die Kitzinger Schwester-Unternehmen Promedicon und Prosenicon geht es unter bisheriger Regie nicht mehr weiter. Nachdem der Geschäftsführer beider Betriebe selbst Ende 2023 zunächst ein vorläufiges Insolvenzverfahren eingeleitet hatte, folgte im Februar 2024 die Insolvenz wegen Zahlungsunfähigkeit und Überschuldung. Nun ist geklärt, wie es weitergeht.

Das Geschäftsmodell der beiden Firmen war einleuchtend: Sie überließen deutschlandweit Leiharbeitnehmerinnen und -arbeitnehmer an Kliniken (Promedicon) und Seniorenheime (Prosenicon). Der Fachkräftemangel auf dem angespannten Arbeitsmarkt dieser Branche hat aber auch das Vermittlungsgeschäft getroffen, wie Matthias Reinel von der Insolvenzverwaltung HWR, Würzburg, schon zu Beginn der Insolvenzverfahren erklärt hatte.

Kommt es bei Arbeitnehmer-Überlassungen zu Fehlzeiten, zum Beispiel durch Krankheiten, oder sei aus anderen Gründen nicht genügend Personal für die Vermittlung vorhanden, "dann bleibt Umsatz liegen", sagte der Insolvenzverwalter. Am Ende gelang es den beiden Dienstleistungsbetrieben nicht, die wirtschaftliche Entwicklung aufzufangen und ihre Größe schnell genug anzupassen.

Nachdem eine Fortführung der Geschäfte unter dem bisherigen Management im Zuge des Insolvenzverfahrens nicht zustande gekommen war, sind die Doppel-Unternehmen mittlerweile von der Welmoa GmbH aus Grünwald bei München übernommen worden. Welmoa ist als Dienstleister in der Gesundheitsbranche tätig.

Pflegekräfte in Zeitarbeit: Insolvenz von zwei Schwester-Unternehmen in Kitzingen

Heiß begehrt: Pflegekräfte für Krankenhäuser, wie hier in der Klinik Kitzinger Land in Kitzingen.
Foto: Daniel Peter (Archivbild) | Heiß begehrt: Pflegekräfte für Krankenhäuser, wie hier in der Klinik Kitzinger Land in Kitzingen.

Doch wer steht dahinter? Die Recherche führt noch weiter, nach Wien. Dort sitzt die Firma Curawel, deren Geschäftsführer, Carl Ludwig Schönfeldt, nun mit seinem deutschen Standbein Welmoa die Kitzinger Firmen Promedicon/Prosenicon übernommen hat.

Die Strategie: Mit dem Kauf will das Wiener Unternehmen, das bereits in Österreich Pflegekräfte an Spitäler verleiht – so heißen dort die Krankenhäuser –, auf dem deutschen Markt im Gesundheitswesen Fuß fassen. So erklärt es Anton Schönfeldt, Sohn des Geschäftsführers, auf Anfrage der Redaktion. 

Nach seinen Worten hat Welmoa rund 25 Beschäftigte von Promedicon/Prosenicon übernommen. Rund 40 waren bei dem Doppel-Unternehmen zuvor beschäftigt; nicht alle gehen den Schritt zum neuen Inhaber mit. Verwaltung und Disposition der Zeitarbeitskräfte wurden mit der Übernahme nach Grünwald verlagert. Die Pflegekräfte in Diensten der Vermittlungsfirma bleiben allerdings an ihren jeweiligen Standorten, von denen aus sie weiterhin in deutschen Kliniken arbeiten.

Österreichisches Unternehmen will per Internet-Plattform Pflegekräfte vermitteln

Auch die Österreicher wollen ihre Dienstleistung, wie zuvor schon Promedicon und Prosenicon, nun deutschlandweit anbieten und das mithilfe einer Internet-Plattform, auf der Arbeitskräfte suchende Krankenhäuser mit wenigen Klicks ihre Anforderungen eingeben und im besten Fall dann gleich das nötige Personal buchen können.

Die Übertragung des Pflegekräfte-Verleihmodells von Österreich nach Deutschland hat für die Wiener Zentrale zudem eine Erweiterung ihres Geschäftsbereichs zur Folge: Mit der Übernahme von Prosenicon steigen die Österreicher auch in den Arbeitsmarkt für Seniorenheime ein. Schönfeldt zufolge will das Unternehmen mit Zeitarbeitsangeboten auch den Pflegenotstand in der Altenpflege lindern helfen. Noch handelt es sich um einen ersten, kleinen Schritt, aber die Nachfrage verspricht auf viele Jahre noch gute Chancen.

 
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