
Ist der Weg gut ausgeleuchtet? Der Handyakku geladen? Weiß jemand, dass ich nach Hause komme? Die obligatorische Nachricht der Freundin ploppt auf: "Schreib, wenn du daheim angekommen bist." Die Schlüssel in der geballten Faust, im Bauch auf dem Heimweg ein mulmiges Gefühl. Diese oder ähnliche Situationen kennen viele Mädchen und Frauen. Auch ihre Tochter habe inzwischen mehr Angst als früher im öffentlichen Raum, erzählt die CSU-Landtagsabgeordnete Barbara Becker.
"Es ist nicht allein die Aufgabe der Frauen, sich zu schützen", sagt Becker. Es sei eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, im öffentlichen Raum ein höheres Sicherheitsempfinden zu schaffen. Deshalb hat die Politikerin aus Wiesenbronn (Lkr. Kitzingen) in der Arbeitsgruppe Frauen der Landtags-CSU eine Resolution verfasst.
"Wir wollen und werden nicht akzeptieren, dass Frauen sich zurückziehen, weil sie sich unwohl fühlen. Der öffentliche Raum in Bayern muss auch weiterhin von allen angstfrei genutzt und belebt werden können", heißt es darin.
Unsicherheitsgefühl ist in den vergangenen Jahren stark gestiegen
Studien und Umfragen belegen ein gestiegenes Unsicherheitsgefühl. Im ARD-Deutschlandtrend des Meinungsforschungsinstituts infratest dimap gaben im September bundesweit 44 Prozent der Befragten an, sich unsicher im öffentlichen Raum zu fühlen. Vor sieben Jahren lag dieser Wert bei etwa der Hälfte.
Beim Sicherheitsgefühl handle es sich um eine subjektive Wahrnehmung, die "von sehr vielen Faktoren abhängig ist", teilt das Polizeipräsidium Unterfranken auf Nachfrage mit. Dazu zählten unter anderem globale Krisen, die eigene wirtschaftliche Lage und eigene Gewalterfahrungen. Auch die Zuwanderung spiele eine Rolle.
Bayern sei das sicherste Bundesland, sagt Barbara Becker. Laut Polizeistatistik sind im Freistaat die angezeigten Taten von Raub, Körperverletzung, Nötigung oder Stalking, die zu den sogenannten Rohheitsdelikten zählen, zwischen 2009 von mehr als 62.300 Fällen auf rund 42.000 im Jahr 2021 gesunken. Doch seit drei Jahren steigt die Zahl auch in Bayern stark an, für 2023 wurden knapp 60.000 mutmaßliche Delikte registriert. Mehr Fälle gab es zuletzt vor zehn Jahren: 2013 waren es knapp 61.100. Bezogen auf Unterfranken ist der Verlauf laut Polizei ähnlich.

Sexualdelikte nahmen in Bayern im Jahr 2023 um 2,8 Prozent zu und stiegen auf 16.438 Fälle. Davon fanden knapp 4.500 Straftaten im öffentlichen Raum statt. Bei gut 46 Prozent der Fälle hatte das Opfer eine Vorbeziehung zum Tatverdächtigen.
Indirekter Zusammenhang zwischen Migration und Kriminalität
Im Vergleich zu ihrem Anteil an der Gesamtbevölkerung sind zugewanderte Tatverdächtige bei den Rohheitsdelikten und Sexualdelikten laut Statistik überrepräsentiert. Die Debatte um diese Zahlen ist heikel. Sie können Vorurteile verstärken, manchmal schwingen rassistische Töne in den Diskussionen mit. Nennt man die Zahlen, heißt es schnell, man sei rassistisch oder spiele Rechtsextremen in die Karten.
Das bayerische Landeskriminalamt (LKA) verweist auf Studien, denen zufolge die Kriminalitätsbelastung von vielen Variablen abhängt - vor allem von Alter und Geschlecht.
Es seien besonders männliche Jugendliche und junge Erwachsene, die unabhängig von ihrer Herkunft durch eine besondere Risikobereitschaft auffallen würden. Genau diese Gruppe präge die aktuelle Zuwanderung, heißt es von Seiten des LKA. Auch Gewalterfahrung und ein schlechter Zugang zu Bildung führten statistisch zu einer höheren Kriminalität. Ebenfalls Faktoren, die verstärkt auf Zugewanderte zutreffen.
Unerwünschte Videos: CSU will aktiv werden, bevor es strafrechtlich relevant wird
CSU-Politikerin Barbara Becker hält deshalb das Thema Bildung und Aufklärung für besonders wichtig, vor allem bei Männern mit einem veralteten Frauen- und Männerbild. In der Resolution, die von der Arbeitsgruppe Frauen erarbeitet und von der CSU-Landtagsfraktion verabschiedet wurde, heißt es: "Wir wollen in unseren Schulen und staatlichen Einrichtungen das Bild einer völlig selbstverständlich gleichberechtigten Frau transportieren."
Zu sechs konkreten Forderungen in der Resolution werde man jetzt Anträge verfassen, kündigt Becker an. Die Forderungen beinhalten unter anderem den verstärkten Einsatz von KI-gestützter Kameraüberwachung oder eine Erhöhung des Strafrahmens für Gruppenvergewaltigungen und Stalking.
Wichtig sei auch der Bereich, bevor es strafrechtlich relevant wird, sagt die Arbeitsgruppen-Vorsitzende:"Wenn mir jemand in die Haare fasst, gehe ich nicht gleich zur Polizei." Solche Vorfälle würden das Unsicherheitsgefühl von Frauen verstärken, meint die 55-Jährige. Deshalb soll "unerwünschte, sexuell anzügliche Ansprache" als Tatbestand der Beleidigung gleichgestellt werden.
"Ich würde mich lieber anderen Themen widmen", sagt Barbara Becker. Sie werde aber immer wieder auf das Thema Gewalt angesprochen: "Es ist leider noch ein weiter Weg."
Und für diese Sicherheit auf unseren Straßen ist die Landespolizei zuständig, die zum Bundesland Bayern gehört. Mit anderen Worten schon seit Jahrzehnten die CSU!
Und ausgerechnet diese CSU, der exemplarische vorbildliche Hort an innerer Sicherheit, schafft es nicht, in Bayern für genügend Sicherheit zu sorgen?
Nun ja, wenn ich alleine daran denke, wie lange z.B. die Polizei in Schweinfurt um weitere Stellen betteln musste, da sie fürs Ankerzentrum chronisch unterbesetzt waren, wundert mich das inzwischen nicht mehr weiter... es besteht eben ein Unterschied zwischen wir sorgen für Sicherheit und wir tun so.
Das EINZIGE was hilft ist mehr Polizeipräsenz auf den Straßen.
Zum Glück bin ich ja keiner, deshalb bin ich Nachts auf Würzburgs Straßen ganz entspannt.
Früher hat man Leute mit Angstzuständen und Panikattacken einfach zum Pyschologen geschickt. Die Bedrohung war ja eh meistens nicht real sondern eben - gefühlt. Gute alte Zeit!
Aber halt! Ich vergaß, es ist ja wieder Wahlkampf. Da kümmert man sich als populistisch angehauchter Politiker auch und explizit um die "Gefühle" der Menschen. Die wiegen bekanntlich schwer.
Eines ist jedenfalls sicher: höhere Strafen verhindern gar nichts. Es wird nur NACH der Tat für den Täter teurer.
Das wäre gut für die Täter*innen. Bei den Kontrollen hat man(n) keines und wenn man's braucht, nimmt man das Messer einfach der nächsten Frau weg. Man muss ja nicht lange suchen. Schon hat man eines. Oder verstehe ich das falsch?
Im Ernst: dass die Bewaffnung potentieller Opfer nicht oder nur mit großen Nebenwirkungen funktioniert, sieht man ja bei den Schusswaffenregelungen in den USA. Die würden ja am liebsten jedem Schüler eine Schusswaffe mitgeben, damit der sich im "Bedarfsfall" wehren kann. Helfen tut's trotzdem nichts.
Nein, nein. Überlassen wir das lieber unserer Polizei.
Wie war das nochmal als der Bundestag zum Schutz der Frauen das Gesetz beschloss, dass Vergewaltigung in der Ehe bestraft werden soll.
Das veröffentlichte Protokoll der Sitzung des Deutschen Bundestages vom 15. Mai 1997 listet auf, welche Abgeordneten mit Ja und welche mit Nein stimmten. Die Nein-Stimmen sind auf Seite 15800 zu sehen. Mit Nein stimmten nur Abgeordnete der CDU, CSU und FDP. Darunter die Abgeordneten Volker Kauder, Horst Seehofer und Friedrich Merz. Insgesamt gab es 138 Nein-Stimmen.
gez. L. Hofmann
bei dem die Union geschlossen für eine Strafbarkeit stimmte: https://dserver.bundestag.de/btp/13/13104.pdf
Dieses Gesetzesvorhaben wurde im Bundesrat von einer SPD-Mehrheit gekippt.
https://www.zdf.de/nachrichten/politik/deutschland/merz-cdu-vergewaltigung-ehe-100.html
Typisch Unionspolitik. Es geht eben nicht um das Wohl des Volkes, sondern nur um die eigene Macht. Vernünftige Eingaben der politischen "Gegenseite" werden gnadenlos torpediert, egal wie sinnvoll, weil sie eben von den anderen kommen.
Kann man aktuell auch wieder bei der Diskussion um die Milderung der Effekte der kalten Progression sehen. Oder beim Heizungsgesetz.
All das wird dann unter Unionsregierung wieder kommen und als eigener Erfolg gefeiert. Neue Verpackung, der gleiche alte Scheiß.
Wir werden's erleben!
Vielleicht damit, dass die gestiegenen „Zahlen“ (vorwiegend bei Bagatelldelikten) eine Folge der in den vergangenen Jahren immer wieder erfolgten Gesetzesverschärfungen und Herabsetzungen der Strafbarkeit sind?
Wer „veraltete Frauen- und Männerbilder“ aufbrechen will sollte als erstes damit aufhören, Frauen bei jeder Gelegenheit als „Opfer“ zu propagieren, die an jeder Straßenecke und auch zuhause nur noch mit Männern konfrontiert seien, die „Gewalt“ ausüben und Frauen unterdrücken.
Das ist nicht die Lebensrealität! Die Lebensrealität sind längst „völlig selbstverständlich gleichberechtigte Frauen“ - wer die permanent nur noch zu Opfern stilisiert, hat irgendwas offenbar nicht mitgekriegt….
Und da braucht es ein abgestimmtes Maßnahmenpaket, keine einseitige Hektik. Und dazu möglichst viele Frauen, die lernen wollen, wie sie sich u.a. mit ihrem Verhalten etwas besser absichern (klappt manchmal), dto. Selbstverteidigungsstrategien. Die aktuelle Situation wird sich kaum bessern! Bevor wir irgendwann in irgendwelche Phantasiewelten bzgl Frauenrechte geraten wie in manchen Kulturen sollten wir/Frauen das letztere gut überlegen. Schon deshalb, weil das physisch „immer dabei“ ist und je nach Situation die Abwehr erleichtert. Wenn das viele werden, hilft das vlt. auch.
Die CSU, die aus durchschaubaren Gründen immer wieder die „Gefühle“ der Menschen anspricht, die sie wahlweise entweder gezielt schürt oder denen sie sich „kümmernd“ anzunehmen verspricht, braucht dabei niemand.
CSU-Frauen sollten sich eher um die Benachteiligungen in ihrer rüxkwärsgewandten, männerdominierten Partei kümmern…da ist es mit der „Gleichheit“ offenbar nicht weit her.
Bzgl. Hilfe: gegen einzelne Täter vielleicht, wenn sie sichtbar ein Messer haben o. ä. dann nur ganz vielleicht, wenn nicht mehrere zupacken. Klüger ist, wenn Frau sprechen kann, also nicht einen fremden Arm um den Hals hat, jemanden aus der Menge gezielt anzusehen und anzusprechen.
Ne ne, ich hab‘ aus 20 Jahren allein auf Geschäftsreisen noch mehr Stories, und nein, das waren ganz normale Locations und bis auf (möglicherweise) einen jungen Mann alles ganz normale deutsche Bürger.
Das Problem kriegen wir nicht ganz aus der Welt, aber trotzdem muss man das eindämmen - und das geht nur zusammen, da müssen sich viele auch mental bewegen.