In der Pressemitteilung von Helios, Europas führendem Krankenhaus-Betreiber mit 89 Kliniken allein in Deutschland, versucht man es nett auszudrücken: Der Standort Volkach werde "aufgrund der geringen Größe" und wegen "größerer Distanzen zu unseren anderen Einheiten" aufgegeben. Einfacher gesagt: Weil Volkach zu weit weg vom Schuss ist, trennt sich Helios von dem 40-Betten-Krankenhaus. Ein neuer Betreiber für die Klinik und die beiden Facharztzentren in Volkach und Würzburg ist bereits gefunden, wie es in dem Schreiben weiter heißt: Remedium Healthcare.
Mit Dr. Simon Machnik gibt es auch schon einen neuen von Remedium eingesetzten Geschäftsführer in Volkach. Der 40-Jährige freut sich laut Presseschreiben über "drei medizinische Einrichtungen mit einem hervorragenden Ruf und einer exzellenten medizinischen Qualität" und verspricht: Das Ziel sei es, eine hochwertige, wohnortnahe medizinische Versorgung nachhaltig zu sichern und die Standorte gemeinsam mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern medizinisch und strategisch weiterzuentwickeln. Außerdem wolle man "das bestehende Fachspektrum ausbauen und mit einem Wachstumskurs auch alle Arbeitsplätze langfristig sichern".
Klinik-Wechsel Ende 2021 abgeschlossen
Der Abschluss der Übertragung der Helios Klinik Volkach sowie des Facharztzentrums Würzburg ist im vierten Quartal 2021 und des Facharztzentrums Volkach im ersten Quartal 2022 geplant. Zu finanziellen Details haben laut der Pressemitteilung beide Seiten Stillschweigen vereinbart.
Unternehmensziel von Remedium Healthcare ist nach eigenen Angaben der Aufbau eines Netzwerks ambulanter medizinischer Einrichtungen, in deren Zentrum die Volkacher Klinik künftig stehen wird. Die Remedium Healthcare GmbH wird mehrheitlich von der Beteiligungsgesellschaft Halder getragen. Halder ist seit 1991 im deutschsprachigen Raum aktiv und hat sich inzwischen an über 40 mittelständischen Unternehmen beteiligt.
Es geht um 140 Arbeitsplätze in Volkach
Volkachs Bürgermeister Heiko Bäuerlein zeigte sich am Dienstag überrascht von der Verkaufs-Ankündigung. Er betonte, dass Volkach stolz auf seine Klinik sei und die Stadt davon ausgehe, dass der neue Besitzer in der bisherigen Philosophie weiterarbeite. Erst im Frühjahr hatte Helios in die Klinik investiert und eine Million Euro in neue OP-Räume gesteckt. Wichtig sei auch "der Erhalt der Arbeitsplätze". Immerhin hat die Klinik alles in allem um die 140 Mitarbeiter, so Bäuerlein.
In Volkach nimmt die zu Fresenius gehörende Helios von einer Klinik Abstand, zu deren wirtschaftlicher Lage in dem Artikel nichts steht.
In Kassel übernimmt Helios die DRK-Kliniken Nordhessen, die wegen stark defizitären Klinikbetrieb einen Insolvenzantrag stellen mussten. Der Kaufpreis beträgt in Kassel 1 Euro und umfasst darüber hinaus die Übernahme der Verbindlichkeiten nebst der Liquiditätssicherung für den laufenden Betrieb und erforderliche Investitionen.