
„Dass die Privatisierung des Krankenhauses Volkach vor 25 Jahren gelungen ist, ist ein Glücksfall“, zieht Volkachs Bürgermeister Peter Kornell Bilanz. Gemeinsam mit dem Förderring Gesundheit Mainschleife Volkach und dem Team der Helios-Klinik feiert die Stadt Volkach in diesen Tagen den Erhalt des ehemaligen Kreiskrankenhauses vor einem Vierteljahrhundert. Auch der Rückblick von Landrätin Tamara Bischof fällt positiv aus: „Der vehemente Einsatz der Bevölkerung für den Erhalt der Klinik vor über 25 Jahren hat sich gelohnt.“
Bürgermeister Kornell sieht drei Hauptgründe für die positive Entwicklung des Privatkrankenhauses. Die handelnden Personen, „hier ganz besonders der Chefarzt Dr. Georg Klose“, hätten damals den privaten Krankenhausübernehmer erst aufmerksam gemacht. Klose habe als einer der bundesdeutschen Pioniere der minimalinvasiven Chirurgie (Schlüsselloch-Chirurgie) dem kleinen Kreiskrankenhaus überregionale Ausstrahlung verschafft.
Als zweiten Punkt für die Erfolgsgeschichte führt das Stadtoberhaupt den Bayerischen Krankenhausfinanzierungsplan an, der für die Modernisierung des Volkacher Kreiskrankenhauses bereits Geld vorgesehen hatte, das dann auch in das Projekt „Privatisierte Klinik“ einfließen konnte. Den dritten Faktor sieht Kornell in dem unbedingten politischen Wille der Menschen an der Mainschleife, das Haus zu erhalten. „Das hat die politischen Entscheidungsträger zur Unterstützung motiviert“, so Kornell.

Dessen Vorgänger im Amt, Altbürgermeister Karl-Andreas Schlier, war zu dieser Zeit Stadtchef und Mitglied im Kreistag. Er erinnert sich: „Von den einst fünf Distriktkrankenhäusern im Landkreis waren damals bereits vier geschlossen.“ Nur das Volkacher Kreiskrankenhaus –„zugehörig zum Kitzinger Krankenhaus“ - habe man noch am Leben erhalten. Nach der Sanierung des Gerolzhöfer Krankenhauses hätte eigentlich die Volkacher Klinik renoviert werden sollen. „Leider Gottes hat das nicht geklappt“, blickt Schlier zurück ohne die näheren Umstände nennen zu wollen.
Durch die Gebietsreform habe sich Volkach neu orientiert. „Man wollte nicht mit Gerolzhofen nach Schweinfurt.“ Während der damalige Landrat Siegfried Naser „wohl auf Druck von oben“ das Krankenhaus schließen wollte, machte Volkach deutlich, für dessen Erhalt zu kämpfen. Naser habe sich schließlich in vielen Gesprächen überzeugen lassen, so Schlier. Er sei auf die Seite der Befürworter gesprungen.
Die Idee aus der Kreisbehörde, dass die Stadt Volkach das Gebäude der Klinik übernehmen solle, schmetterte die Kommune ab. „Wir hatten ja damals mit dem Bürgerspital schon einen alten Gebäudekomplex“, erzählt Schlier. In einer Bürgerversammlung in der Mainschleifenhalle, „die bis auf den letzten Platz gefüllt war“, hätten sich die Menschen der Mainschleife Anfang der 1990er Jahre einstimmig für den Erhalt des Krankenhauses ausgesprochen. Gemeinsam mit Naser und dem Freistaat habe man eine Privatisierungslösung gefunden. „Trotz anfänglicher Skepsis hat sich die Privatisierung der Klinik gelohnt. Überhaupt sind wir im Landkreis Kitzingen sehr gut aufgestellt“, sieht der Altbürgermeister die aktuelle ärztliche Versorgungssituation der Bevölkerung positiv.

Dass sich die Klinik bis über die Grenzen der Mainregion hinaus einen Namen gemacht hat, würdigt Kreischefin Bischof. „Die Ärzte und Mitarbeiter der Klinik haben in 25 Jahren viel geleistet und einen großen Applaus verdient.“
Georg Klose, einer der Pioniere der Klinik und heute Vorsitzender des Förderrings erinnert sich: „Die Übernahme erfolgte unter der Überlegung, dass sich im Krankenhaus eine innovative Medizin in Form der minimalinvasiven Chirurgie entwickelt hatte. Dieses Markenzeichen sicherte die Zukunft des Hauses.“

Warum sich das Krankenhaus prächtig entwickelt hat, weiß Klose ganz genau: „Der Erfolg einer Klinik hängt in erster Linie von dem Engagement der Mitarbeiter ab.“ Sein Fazit: „Eine bürgernahe chirurgische Grundversorgung ist an der Mainschleife gewährleistet mit Spezialangeboten.“ Patienten nähmen die Klinik gut an und machen mit ihrer Zufriedenheit Werbung für die Mainschleife.
Dr. Sascha Goebel, der Ärztliche Direktor der Klinik beschreibt die Entwicklung der vergangenen sechs Jahre so: „Die stationären Operationen konnten um 30 Prozent gesteigert werden. Im vergangenen Jahr wurden im OP-Saal, der in diesem Jahr umgebaut und modernisiert werden soll, 2620 Operationen durchgeführt." Die Bilanz des Krankenhauses könne sich sehen lassen: „Wir haben immer mit einem Gewinn abgeschlossen und jedes Jahr wurden die Qualitätsziele zu hundert Prozent erreicht.“ Ständige Umfragen hätten eine hohe Patientenzufriedenheit ergeben.

In der Klinik seien 120 Mitarbeiter und 13 Ärzte (neun Chirurgen, vier Anästhesisten) beschäftigt. Als Leuchttürme im Krankenhaus bezeichnet Goebel die Fuß-, Schulter-, Ellenbogen-, Hand-, Hernien- und Kniechirurgie. Seit zwei Jahren hat die Klinik auch wieder die Zulassung zum ambulanten Durchgangsarztverfahren (BG-Zulassung), wonach Verletzte nach Arbeitsunfällen und Unfälle im Schul- und Kindergartenbereich behandelt werden dürfen. Mehrere Monate war das an der Klinik nicht mehr möglich, weil die Ärzte mit Zulassung in den Ruhestand getreten waren.
