
Die vier Hallenbäder des Landkreises Kitzingen in Dettelbach, Iphofen, Kitzingen und Volkach wollen den Badegästen trotz hoher Energiekosten weiterhin die Möglichkeit zum Schwimmen bieten. Doch jedes Grad Celsius der Wassertemperatur kostet Geld. Deswegen haben sich die Betreiber der Bäder – für Dettelbach der Landkreis, für die anderen die jeweiligen Städte – entschlossen, die Temperaturen zu senken.
Welche Wassertemperaturen die Becken in den vier Hallenbädern haben, wie die Besucher und Besucherinnen auf die Absenkungen reagiert haben, das wollten wir von den Betreibern wissen.
Aqua-Sole Hallenbad Kitzingen

Das Schwimmerbecken hat laut Ralf Dieter, Pressesprecher der Stadt Kitzingen, 26 Grad Celsius, das Lehrschwimmbecken 30. Vor den politisch geforderten Einsparungen hatten beide Becken zwei Grad Celsius mehr. "Unser Planschbecken hat weiterhin 33 Grad", teilt Ralf Dieter mit. Das Außenbecken wird seit dieser Wintersaison nicht mehr beheizt. Sportive Schwimmer und Vereinsmitglieder kämen mit den aktuellen Temperaturen zurecht.
Von einigen Familien und gesundheitsorientierten Gästen habe die Stadt die Rückmeldung erhalten, dass eine Erhöhung der Temperaturen im Schwimmer- und Lehrschwimmbecken wünschenswert sei. Das Thema wird laut Ralf Dieter in einer der kommenden Aufsichtsratssitzungen diskutiert. Immerhin: "Eine weitere Absenkung der Temperaturen schließen wir aus", versichert der Pressesprecher.
Um Energiekosten zu sparen, wurden auch die Öffnungszeiten der Sauna von Montag bis Donnerstag um je zwei Stunden gekürzt. Dies alles habe enorme Einsparungen gebracht, die sich zum jetzigen Zeitpunkt aber nicht genau beziffern lassen. Leider brachten sie aber auch – wie zu befürchten war – erhebliche Einbrüche bei den Besucherzahlen. "Im Januar zählten wir mehr als 5000 Gäste weniger als in einem durchschnittlichen Januar", erklärt Dieter.
Oberbürgermeister Stefan Güntner weiß, dass die Temperaturabsenkungen nicht allen gefallen, aber: "Der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine hat in unserem Land Einsparungen im Energiesektor notwendig gemacht. Bürger und Kommunen waren und sind aufgerufen, vorsichtig mit den vorhandenen Ressourcen umzugehen." Die Absenkung der Wassertemperaturen im Aqua-Sole sei einer von vielen kleinen Beiträgen, die die Stadt leisten könne. Trotzdem sei ein Besuch lohnenswert, sagt der OB: "Mit meinen Kindern bin ich nach wie vor regelmäßig beim Schwimmen."
Hallenbad Dettelbach

Die aktuelle Temperatur im landkreiseigenen Hallenbad wurde auf 28 Grad abgesenkt und wurde seitdem laut Pressesprecher Alexander Kother nicht erhöht. Eine genaue Bewertung der eingesparten Energie im Vergleich sei aufgrund der kurzen Betriebszeit noch nicht darzustellen. Die Besucherzahlen seien geringer als in den Jahren vor Corona, aber auch hier sei eine genaue Bewertung aufgrund der kurzen Laufzeit schwierig.
Reaktionen seien zwar aus allen Reihen gekommen, jedoch sei gleichzeitig auch viel Verständnis dafür entgegengebracht worden. Vereinsschwimmen und Schwimmkurse seien nicht abgesagt worden, teilt Kother mit.
Hallenbad Iphofen

Im Iphöfer Hallenbad hat das Schwimmerbecken nach Angaben von Bademeister Andreas Maurer zwischen 28 und 29 Grad Celsius, in der Kinderwasserlandschaft beträgt die Wassertemperatur 32 Grad Celsius. Anfang August 2022 betrug die niedrigste Temperatur 28 Grad Celsius.
"Seit Anfang August 2022 ist die Absenkung der Temperatur im Schwimmerbecken unser Beitrag zur Einsparung von Energien", sagt Maurer. Die Temperatur wurde seitdem noch nicht erhöht. Was an Energie eingespart wurde, dazu liegen noch keine Ergebnisse vom Versorger vor.
"Wir nehmen einen leichten Rückgang der Besucherzahlen wahr", räumt Maurer ein. Das Hallenbad werde gerne von Familien mit Kindern besucht. Vor allem kleine Kinder kühlten in dem etwas kühleren Beckenwasser schneller aus und empfänden die Temperatur als unangenehm. Bei Schwimmkursen für Schwimmanfänger hätten die Kurszeiten aus diesem Grund verkürzt werden müssen.
Ebenso litten Kursteilnehmer von Funktionstraining und Wassergymnastik unter der abgesenkten Temperatur. Diese seien sehr sensibel und bemerkten jedes halbe Grad Celsius. Etliche Gäste hätten sich beim Badebetrieb und der Stadt Iphofen beschwert.
Manche Stammgäste oder Besuchergruppen blieben seitdem dem Bad fern oder kämen auffällig seltener. Lediglich sportlich orientierten Schwimmern komme die abgesenkte Temperatur entgegen. Ende Februar liegen laut Maurer erste Auswertungen zur Energieeinsparung und dem Rückgang der Besucherzahlen vor.
Hallenbad Volkach

Im Volkacher Hallenbad beträgt die aktuelle Temperatur 28 Grad Celsius. Diese sei auch noch nicht erhöht worden, teil Katja Eden von der Pressestelle der Verwaltungsgemeinschaft Volkach mit.
Daten zur eingesparten Energie liegen noch nicht vor. Verlässliche Zahlen gebe es wohl erst Ende Februar. Zwischenzeitliche seien bauliche Änderungen zur Energie-Einsparung vorgenommen worden, deren Auswirkungen auch noch ausgewertet werden müssten.
Bei den Besucherzahlen hat es laut Eden keine Veränderungen gegeben. Anfangs habe es einige Reaktionen beziehungsweise Anfragen gegeben, hauptsächlich von Familien, ob die Wasser-Temperatur nicht erhöht werden könne. Allerdings hätten sich inzwischen alle Besucher an die Temperatur gewöhnt; zumindest seien keine Reaktionen mehr gekommen.