
Wenn am Kitzinger Bahnhof demnächst das Herz des öffentlichen Nahverkehrs im Landkreis schlagen wird, dann ist der Amalienweg eine kleine, nicht unbedeutende Ader. Noch pocht sie an manchen Tagen stark, wenn sie Busse und Lastwagen vom und zum Bahnhof transportiert. Nur etwa 200 Meter lang und ziemlich kaputt ist dieser Bypass im pulsierenden Bahnhofsumfeld. Deshalb will die Stadt ihn reparieren – am besten bevor es mit dem Eingriff am offenen Herzen, also mit dem Umbau am Bahnhof selbst, losgeht. Denn, so wird befürchtet, parallel zur Großbaustelle Bahnhof auch noch den Amalienweg herzurichten, könnte im Sinne eines zirkulierenden Verkehrs keine gute Idee sein.
Bis spätestens Anfang 2025 sollte der Amalienweg so weit ausgebaut sein, dass dort sowohl der Bus- als auch der Baustellenverkehr ungehindert fließen und Druck von dem Großprojekt am Bahnhof nehmen kann. So stellt es Jens Pauluhn, der Leiter der städtischen Tiefbauabteilung, dar. Was dort, wo bislang auf ganzer Breite verklumpter Asphalt, Wellen und Schlaglöcher zu besichtigen sind, alles passieren soll, fasste Pauluhn in der jüngsten Stadtratssitzung so zusammen: "Optisch aufwerten, Grün schaffen, den Parkverkehr regeln, einen Geh- und Radweg bauen."
Wo soll der Baustellenverkehr vom und zum Bahnhof fließen?
Kann das gutgehen, und vor allem: Wird das alles halten, wenn anschließend wieder tonnenschwere Lastwagen und ungelenke Bagger dort entlangrollen? Stadtrat Manfred Paul (SPD) bezweifelt das. Der Amalienweg soll während der Bauarbeiten die Friedrich-Ebert-Straße entlasten. Wenn sich darauf aber nach der Sanierung wieder "reger Baustellenverkehr" breitmache, so Paul, bestehe die Gefahr von Schäden, und man könne hinterher für teures Geld noch einmal sanieren.
Pauluhn hält dieses Risiko für gering. Schließlich müssten auf der Fahrbahn ja später auch die schweren Busse und sogar große Gelenkbusse rollen – wenn auch nur noch in eine Richtung. Denn der Amalienweg wird nach Abschluss der Arbeiten zur Einbahnstraße bergabwärts werden. So hat es der Stadtrat bereits festgelegt. Nur Fahrradfahrer dürfen dann noch in beiden Richtungen verkehren.
Für Oberbürgermeister Stefan Güntner (CSU) ist längeres Warten keine Option. "Seit Jahren bekomme ich Mails von Anwohnern, wann der Amalienweg endlich ausgebaut wird", sagte er. Auch Walter Vierrether (ProKT) als "Fast-Anlieger" sprach sich dafür aus, "so schnell wie möglich" mit dem Bauen zu beginnen.
Der miserable Unterbau taugt nicht für eine Straße
Würde der Baustellenverkehr ohne vorherigen Vollausbau über die Straße rollen, so warnte Andreas Moser (CSU), bekämen die dort stehenden Häuser noch tiefere Risse. Der Unterbau sei so schlecht, dass man nicht von einer Straße sprechen könne. Moser beflügelt die Aussicht auf den zügigen Ausbau. "Es ist ein gutes Beispiel, wie eine fußgänger- und fahrradfreundliche Straße aussehen kann." Die Mehrheit des Stadtrats sieht es ähnlich und votierte mit 24:4 Stimmen dafür, die Sanierung vorzuziehen.
Wann wird endlich die Radverkehrsplanung für das neue Bahnhofsumfeld veröffentlicht?
In den Mainpost Artikeln erfährt man gefühlt monatlich neue Infos aber ein Plan wird nicht veröffentlicht.