Wer in diesen Tagen durch Dettelbach und seine Ortsteile geht, dem wird auffallen, dass manche Kanaldeckel mit einem großen neonfarbenen „R“ gekennzeichnet sind. Die Stadt Dettelbach informiert über den Hintergrund in einer Pressemitteilung:
In der Vergangenheit kam es immer wieder zu Rattensichtungen, was auf einen Anstieg der Population hinweist. Ein Problem, das es in auch in Kitzingen und in Volkach gibt. Die Nagetiere leben vorwiegend in der Kanalisation und ernähren sich von allem, was der Mensch auf diesem Weg entsorgt. Wenn häufig Speisereste über die Toilette weggespült werden, landen sie im Kanalsystem und bieten den Ratten einen hervorragenden Speiseplan. Eine gut genährte Ratte vermehrt sich besser, und solange Nahrung im Überfluss in der Kanalisation zu finden ist, steigt die Population weiter, schreibt die Stadt.
Dem soll nun ein Riegel vorgeschoben werden, denn die Tiere können für den Menschen gefährliche Krankheiten übertragen und richten größere Schäden an Gebäuden und der Infrastruktur an. Als Betreiber von abwassertechnischen Anlagen ist es eine Pflichtaufgabe der Kommune, die Ratten zu bekämpfen und die Population einzudämmen, heißt es im Pressebericht.
So funktionieren die Köderboxen
Seit Anfang August setzt die Stadt Dettelbach ein neues Rattenbekämpfungssystem ein. Am 12. August wurden die ersten Köderboxen von den Mitarbeitern der Kläranlage in der Kanalisation aufgestellt. „In den kommenden zwei Wochen sollen alle bestellten Boxen verbaut werden“, erklärt Martin Prühl, der Betriebsleiter der Dettelbacher Kläranlage. „Der Stadtrat hat sich bei dem neuen System für die XXL-Variante entschieden, die sicherstellen soll, dass dieses Problem schnellstmöglich, bestmöglich und flächendeckend in Stadt und Ortsteilen bekämpft wird. Im Sinne der Bürgerinnen und Bürger wurde hier nicht gespart“, sagt Bürgermeister Matthias Bielek.
Rückgang der Rattenplage erwartet
Die Köderboxen sind mit einer Rückstauklappe ausgestattet, die verhindert, dass bei steigendem Wasserpegel Wasser in die Box eindringen kann. Sobald der Wasserstand zurückgeht und die Box wieder im Trockenen steht, öffnet sich die Klappe und die Box ist für die Ratten wieder zu erreichen. Auf diese Weise wird verhindert, dass das Rattengift ins Wasser bzw. ins Grundwasser gelangt.
Außerdem sind die Köderboxen mit einer Onlineüberwachungsfunktion ausgestattet, die in Echtzeit ins Rathaus meldet, wo Rattenbewegungen stattfinden. So können die Boxen jederzeit mit Gift versorgt werden. Durch die gekennzeichneten Kanalschächte können die Anwohner die Rattenbekämpfung nachvollziehen. Das neonfarbene „R“ markiert diejenigen Schächte, die mit einer Köderbox bestückt wurden.
Nach Prognosen des Dettelbacher Abwassermeisters Martin Prühl, so endet die Pressemitteilung, sollte in ein bis zwei Monaten ein spürbarer Rückgang der Rattenpopulation registriert werden.