
Es gleiche einem Wunder, dass es an der Stelle noch keinen schlimmen Unfall gegeben hat, da sind sich die Mitglieder des Volkacher Stadtrats einig. Schließlich ist die steile Abfahrt von der Kanalbrücke bei Nordheim hinunter zum Mainkanal kein Geheimtipp für Mountainbiker, sondern Teil des vielbefahrenen Mainradwegs. Wer mit seinem E-Bike von Würzburg nach Volkach fährt, muss hier durch oder schiebt den geschotterten Hang am besten gleich hinunter – und am Rückweg hinauf.
Eine Verbesserung ist dringend nötig, das weiß nicht nur der Volkacher Stadtrat seit langem. Auch Nordheim und Sommerach als VG-Gemeinden haben an einer Lösung großes Interesse. Genau diese scheint jetzt in Sicht zu sein: Volkachs Bürgermeister Heiko Bäuerlein (CSU) hat bei der Ratssitzung am Montagabend eine neue Wegführung vorgestellt, die auf breite Zustimmung traf.
Radler quetschen sich auf den Rand der Kanalbrücke
Das Konzept des Büros Weimann ist das Ergebnis einer ausführlichen Diskussion, die der Stadtrat im November 2021 geführt hatte. Dabei ging es nicht nur um den Abhang selbst, sondern auch um die Brücke über den Kanal, über die sich viele Radler von Nordheim kommend gegen die Fahrtrichtung entlang des Geländers quetschen. Was dort aussieht wie ein schmaler Gehsteig ist nämlich nicht einmal das, sondern offiziell nur ein Wartungssteg.

Die neue Lösung sieht vor, dass die Radfahrer zusammen mit den Autos auf der Straße die Brücke überqueren sollen. Dafür soll die erlaubte Geschwindigkeit schon zuvor reduziert werden, wenn möglich sogar auf Tempo 50. Aktuell gibt es dort keine Beschränkung, 100 Stundenkilometer sind in der Kurve also erlaubt – und theoretisch möglich. "Ich könnte Filmchen drehen, wie Einheimische genau das versuchen", hat Rimbachs Ortssprecher Georg Hünnerkopf beobachtet, der als Gutsverwalter der Hallburg ständig vor Ort ist.
Lob von mehreren Seiten für die Lösung
Künftig soll es dort langsamer zugehen. Wer von Nordheim Richtung Volkach radelt, soll schon ein Stück vor der Kurve vom Radweg ab- und auf die Straße geleitet werden, möglicherweise mit einer Querungshilfe. Nach der Brücke muss er dann die Straße erneut überqueren, um den entschleunigten Weg nach unten zum Kanal zu fahren. Wer zu Fuß unterwegs ist, kann dann eine neue Treppe nutzen.
Für Barbara Nikola-Bier (SPD) "nicht das Nonplusultra", aber alle Bedenken seien gut umgesetzt worden. Auch Andrea Rauch (Grüne) lobte die Planung als "spitze" und der Bürgermeister freute sich, dass die Situation "1000 Prozent besser" werde als jetzt.
Besprochen ist dieses neue Konzept bereits mit den Behörden und der Volkacher Außenstelle des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamts Schweinfurt. Diesem, genauer gesagt dem Bund, gehört nämlich auch das Grundstück, auf dem der neue Weg verlaufen wird. Stimmen auch die Gemeinderäte von Nordheim und Sommerach der Planung zu, würden sich die drei VG-Gemeinden die Kosten aufteilen. Diese schätzte Heiko Bäuerlein auf etwa 180.000 Euro, dafür gibt es aber bis zu 80 Prozent Förderung.