
Wer fassungslose Gesichter sehen will, braucht sich nur ein wenig an den Kitzinger Königsplatz zu stellen: Kaum hat die Politesse ihre Runde gedreht, ist das Schauspiel zu beobachten: Autofahrer, die zu ihrem Fahrzeug zurückkommen und ein Knöllchen entdecken. Nicht wenigen entgleiten seit ein paar Wochen die Gesichtszüge: Wer über eine halbe Stunde überzieht, zahlt nicht mehr wie bisher 15 Euro, sondern 25. Bis zu 30 Minuten kosteten bisher zehn Euro, neu sind jetzt 20 Euro. Eine hundertprozentige Preissteigerung – das ist mal ein Wort.
Die Preisexplosion kommt allerdings nicht aus dem Kitzinger Rathaus, wie immer wieder irrtümlich angenommen wird, sondern aus Berlin. Ende vergangenen Jahres wurde der Bußgeldkatalog für Falschparken und Geschwindigkeitsüberschreitungen bundesweit deutlich angehoben. Teilweise mit saftigen Erhöhungen: Wer etwa auf einem Platz für E-Fahrzeuge parkt, zahlt statt bisher zehn nun 55 Euro. Geregelt ist das in der Straßenverkehrsordnung.
"Preise schlicht zu hoch"
Ausgebadet werden muss es vor Ort. Der Frust, sagt Stadtmarketing-Chef Frank Gimperlein auf Anfrage, sei "teilweise schon groß". Auch er habe schon "einige wenige negative Reaktionen" erlebt. Er kann den Ärger verstehen: "Ich persönlich finde die Preise für das reine Überziehen der Parkdauer schlicht zu hoch." Dagegen seien die neuen Preise bei Vergehen wie Gehwegparken, Behinderung der Feuerwehrzufahrt oder In-zweiter-Reihe-Parken "nachvollziehbar und angemessen".

Wird es also in der Innenstadt demnächst noch ruhiger? Nein, sagt Gimperlein, er habe "nicht die Befürchtung, dass durch diese Erhöhung die Innenstadt gemieden wird". Der Grund: Die eigentlichen Parkgebühren von 25 Cent für 30 Minuten seien "unschlagbar günstig im Vergleich zu anderen Städten".
Klar sei aber auch: Die 25 Euro passen nicht "in diese herausfordernde Zeit"; schließlich würden die Gewerbetreibenden in den Innenstädten "seit zwei Jahren nachweislich noch mehr um ihre Existenz kämpfen". Jetzt werde durch die Knöllchen-Verteuerung durch die Politik "das Einkaufen in den Innenstädten zusätzlich unattraktiver".
Parken in Kitzingen: Komplexes Thema
Der Stadtmarketing-Chef verweist zudem darauf, dass die Kombination Kitzingen und Parken schon seit jeher "ein hochkomplexes Thema" sei. Es gelte, irgendwie einen Ausgleich zu schaffen zwischen Gewerbetreibenden, Kunden, Anwohnern und Touristen. Hier gehe es darum, die "bestmögliche Schnittmenge zu erzielen". Seine Hoffnung setzt Gimperlein dabei auf den künftigen Umbaumanager.

Der Ärger über die Preisexplosion ist längst auch im Rathaus und natürlich bei den drei Politessen angekommen. Um die 30 Beschwerden liefen bisher auf, teilt das Ordnungsamt auf Anfrage mit. Der Hinweis, dass man für die Erhöhung nichts könne und man nicht zuständig sei, hilft da oft nur bedingt weiter. Mehr bringt schon der Verweis darauf, dass sich die Parkgebühren in Kitzingen "an der unteren Grenze bewegen", wie man im Ordnungsamt nicht müde wird zu betonen. Konkret: 30 Minuten kosten 25 Cent, das kann sich sehen lassen.
Seit 20 Jahren stabile Gebühr
Daran werde sich, zumindest kurzfristig, auch nichts ändern, so das Versprechen der Stadt. Dort kann man sich an die letzte Erhöhung schon fast gar nicht mehr erinnern: Die letzte Parkgebührenverordnung trat am 1. Januar 2002 in Kraft, schon damals mit dem heutigen Grundtarif. Heißt also: seit 20 Jahren stabile Parkgebühren.

Dennoch läppern sich die niedrigen Parkgebühren am Ende zu einer durchaus erklecklichen Zahl: Um die 318 000 Euro hat die Stadt vergangenes Jahr eingenommen. Über die Knöllchen kamen bisher zwischen 125 000 und 145 000 Euro jährlich rein. Ein Betrag, der sich – wenn man einen Blick auf die neue Gebührentabelle wirft – ab diesem Jahr locker verdoppeln dürfte.
Neue Knöllchen-Preise: Was sagen Sie zu den Erhöhungen? Diskutieren Sie mit!
Früher fuhr man vom Land in Stadt um Waren zu kaufen, die es eben nur in der Stadt gab.
Heute bietet der Discounter vor den Toren der Stadt so ziemlich alles, was der gemeine Landbewohner so braucht. Auch Apotheken und Ärztehäuser "flüchten" aus der Stadt. Vorteil: Kostenfreie und genügend Parkmöglichkeiten. Wer noch ein Auto hat und braucht, sucht nach solchen Möglichkeiten. Die Stadtbewohner brauchen ja keine Autos solange es Handel und Gewerbe in den Innenstädten noch gibt...
die /der einen gebührenpflichtigen Parkplatz in KT findet und benutzt weiss doch, warum er gerade an dieser Stelle Parken will. Kleine Besorgungen, einen Arztbesuch und anderes mehr, kann man auch meist Zeitlich gut einschätzen. Für nur 25 Cent kann man sich ein
kleines Zeitpolster extra einkaufen. Wer früher wegfährt wird nicht belangt.
Man.n und auch Frau muss halt mitdenken.....so einfach geht das im Umgang mit dem
" heiligen Blechle " ! Das ist preiswerter Rathausservice.... nichts weiter..
Es ist bekannt, dass man fürs parken bezahlen muss. Tue ich das nicht oder nicht ausreichend, dann muss ich mit einer Sanktion rechnen. Wie hoch das Bußgeld dann ist, tut nichts zur Sache. Den Fehler habe ich selbst gemacht und nicht die anderen...