
"Herr Putin, mit Verlaub , sie sind ein Arschloch!" Deutliche Worte fand Obernbreits Bürgermeisterin Susanne Knof am Samstagabend vor dem örtlichen Rathaus bei einer Kundgebung mit rund 250 Teilnehmern unter dem Motto "Aufstehen für den Frieden". Warum sie den Russischen Staatspräsidenten so beschimpfte, das hatte sie zuvor in kurzen, aber prägnanten Worten begründet.
Die Idee für eine solche Veranstaltung hatten der frühere Bürgermeister Obernbreits, Friedrich Heidecker, und Knof an den Ortsvorsitzenden der SPD, Josef Nusko weitergegeben, der dann auch die Verantwortung für die Veranstaltung trug. Mit der Bürgermeisterin (Freie Wähler) und Altbürgermeister Bernhard Brückner (CSU) hatte Nusko auch schnell Vertreter der weiteren im Gemeinderat vertretenen Parteien ins Boot geholt, die am Ende gemeinsam zur Kundgebung aufriefen.
Gemeinsames "Sag mir, wo die Blumen sind"
Lieder, Gedichte ein Gebet und eben Worte von Politikern prägten die gute halbe Stunde vor dem Rathaus, Kerzen leuchteten und Kinder spielten. Höhepunkt war sicher das gemeinsam gesungene Anti-Kriegs-Lied "Sag mir wo, die Blumen sind" von Pete Seeger, dessen Text trotz Maske der Teilnehmer weit über den Rathausplatz schallte. Und es zeigte auch: In solchen Zeiten, zu solchen Themen wollen die Menschen zusammenstehen, auch wenn sie manchmal unterschiedliche politische Ansätze haben.

"Bilder eines Krieges, mitten im Herzen Europas" wie Knof sagte, führen die Menschen dann doch zusammen. Und es sei eben ein Krieg und keine militärische Spezialaktion, dieser Angriff auf einen souveränen Staat, "der seinen Weg in Richtung Demokratie gegangen sei. Ein Krieg, der über Monate, wenn nicht Jahre vorbereitet war. "Wäre ich jetzt in Russland, müsste ich alleine dafür, dass ich es ausspreche, mit meiner Verhaftung und bis zu 15 Jahren Gefängnis rechnen", so Knof. Sie machte damit auch deutlich, wie wichtig Demokratie und eine freie Meinungsäußerung ist.
Knof: Putin verübt Kriegsverbrechen und belügt sein Volk
Putins Angriffe sollen die historischen Gegebenheiten und und alten Territorialgrenzen wieder herstellen. Er trete, so Knof, zwischen den Nationen getroffene Vereinbarungen mit Füßen, lasse ohne Skrupel Kriegsverbrechen verüben, opfere zahlreiche Menschenleben und belüge dabei noch das eigene Volk.

Nach dem Anfangszitat, angelehnt an Joschka Fischers Ausruf im Bundestag 1984, stellte Knof fest, dass sich die Angriffe eigentlich gegen die freiheitlich demokratische Grundordnung und somit auch gegen "unsere Werte und letztendlich jeden von uns" richten. Nicht nur aus Entsetzen vor den Ereignissen und aus Solidarität mit der Ukraine, sondern um zu zeigen "dass wir diesen Angriffen auf unsere Idee des friedlichen Zusammenlebens etwas entgegensetzen", gebe es diese Demonstration.
Gedichte und Gebete zum Frieden
Es sei eben nicht selbstverständlich, in Frieden und Freiheit zu leben. "Jeder Einzelne von uns muss jeden Tag für unsere Werte eintreten und für unsere Demokratie, jeden Tag sind wir gefordert, Begriffe wie Toleranz, Vertrauen, Verantwortung und Solidarität mit Leben zu erfüllen", so die Bürgermeisterin.
Gedichte und Gebete zum Frieden gab es von Bernhard Brückner, Angela Nusko, Inge Kranl, Elisabeth Hofmann, Anette Ziermann und Vera Holt. In die Nacht entlassen wurden die Teilnehmer mit Udo Lindenbergs "Wir ziehen in den Frieden."
Dem schließe ich mich ohne wenn und aber an.