
Dass Bürgermeister Peter Kornell sich mit dem endgültigen Entschluss, das Volkacher Freibad in dieser Saison nicht mehr zu öffnen, der Kritik aussetzt, war abzusehen. Manou Wahler, eine der Vorsitzenden des Fördervereins Volkacher Bäder, wirft ihm, wie berichtet, mangelnden Mut zu, das notdürftig geflickte Bad zumindest für diese Saison nochmals in Betrieb zu nehmen. Kornell habe dieses Ziel zudem nie ernsthaft verfolgt, so Wahler.
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Auch Kommentatoren zur Berichterstattung dieser Redaktion haben Kornell schnell als Schuldigen ausgemacht. "Unser Freibad zu schließen ist der größter Fehler von Herr Kornell", heißt es dort etwa. Die CSU Volkach bezieht auf ihrer Facebook-Seite ebenfalls Position – pro Freibad. "Wir als CSU wollen dennoch Wege suchen, das Freibad nicht aufzugeben", schreibt die Partei und kündigt an, mit landes- und bundespolitischen Mandatsträgern in Kontakt zu stehen, um mögliche Zuschüsse für eine Freibadsanierung auszuloten.
Bürgermeister: Sicherheit mit keinem vertretbaren Aufwand zu gewährleisten
Gegen direkte und indirekt erhobene Vorwürfe gegen ihn im Zusammenhang mit der Badschließung wehrt sich Volkachs Bürgermeister nun in einer am Samstag verfassten Stellungnahme. Er verweist auf gravierende Schäden an den Schwimmbecken: "Der Beckenkopf des Schwimmerbeckens liegt komplett hohl. Viele Meter lang fehlen die Fliesen ganz." Schäden, die laut Kornell trotz punktueller Reparaturen einen sicheren Betrieb des Bades nicht zuließen. "Die Verantwortlichen der Stadt haben nach der letzten Saison keinen Weg gesehen, das Bad mit vertretbarem Aufwand betriebssicher machen zu können", schreibt er.
Unausgesprochen hält Kornell dem Förderverein vor, selbst mit schuld daran zu sein, dass das Freibad in diesem Sommer geschlossen bleibt: Er erinnert daran, dass der Verein von sich aus im Januar angeboten habe, eine Firma zu organisieren, die die Fliesenschäden – die ein von der Stadt in den Vorjahren beauftragter Fliesenleger als nicht reparabel eingeschätzt hat – doch noch repariert. Dass ein Ortstermin zur Begutachtung "erst am 15. Mai stattfand, haben nicht Bürgermeister, Stadtrat oder Verwaltung zu vertreten", schreibt Kornell in seiner Stellungnahme. Und er legt noch nach und hält fest, dass beim Ortstermin neben Ingenieur Elmar Datzer kein weiteres Vorstandsmitglied des Fördervereins anwesend war. Datzer sei für den Vorstand vertretungsberechtigt, rechtfertigt Wahler dies auf Nachfrage dieser Redaktion. Zudem sei es von der Stadt auch nicht kommuniziert worden, dass der komplette Vorstand (Wahler: "Wir sind alle berufstätig") zu dem Termin im Freibad erscheinen soll.
Bürgermeister bezieht sich auf seine Sicherheitsverantwortung
In seiner Stellungnahme erinnert der Bürgermeister daran, bereits im Januar dafür "ausgebuht" worden zu sein, als er ausgeführt habe, wie ernst es um das Bad tatsächlich stand. Nicht zuletzt nach der Sicherheitsdebatte um die Hubrettungsbühne der Feuerwehr habe er gelernt: Sicherheit steht an erster Stelle. Und: "Die Verantwortung trägt am Ende der Bürgermeister alleine."
Für den Verein sollte es dann ein Leichtes sein, das Bad mit seinen vielen Mitgliedern und Förderern selbst im Rahmen des bürgerschaftlichen Engagements zu erhalten. Mit den vielen guten Ideen, die der Verein bisher vorgeschlagen hat und die dann zukünftig ja auch umgesetzt werden könnten, sollten sicherlich die Besucherzahlen signifikant gesteigert werden.
Oder will man halt doch nur von der Stadt fordern und der Steuerzahler soll alle Risiken auf sich nehmen ?
Sehr richtig und wenn Sie dort hinfahren, dann bitte mit Elektroauto oder Fahrrad. Man muss auch an die CO2 Bilanz denken.