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VOLKACH
Feuerwehrfahrzeug wird nun doch gewartet
Guido Chuleck
 |  aktualisiert: 11.12.2019 18:35 Uhr

Nach Wochen des Hin und Hers ist der Auftrag endlich erteilt: Die Teleskoprettungsbühne (TRB) der Feuerwehr Volkach wird von der Herstellerfirma Palfinger gewartet. Den Auftrag dazu hatte Bürgermeister Peter Kornell bereits erteilt, vom Stadtrat holte er sich am Montagabend die nachträgliche Zustimmung dafür ab. In wenigen Tagen wird die TRB von zwei Feuerwehrleuten, darunter dem dritten Bürgermeister Udo Gebert, zu einer Spezialwerkstatt der Firma Palfinger gefahren, damit dort die gesetzlich vorgeschriebene Zehn-Jahres-Wartung vorgenommen werden kann.

Wie berichtet, hätte die TRB schon im vorigen Jahr zur Zehn-Jahres-Wartung gebracht werden müssen. Mangels Angeboten hatte der Rat den Auftrag, obwohl die dafür notwendigen 28 384 Euro auch im Haushalt eingestellt waren, nicht vergeben. Ende Dezember hatte Kommandant Fred Mahler die TRB außer Dienst gestellt. Das einzige Angebot, das Mahler einholen konnte, war von der Herstellerfirma Palfinger, und weil Kornell mindestens zwei weitere Angebote haben wollte, wurde der Auftrag nicht vergeben.

Rat eingeholt

Nachdem die Tageszeitungen über diesen Fall berichtet hatten und auch die „Abendschau“ des Bayerischen Rundfunks einen Beitrag gesendet hatte, kam Bewegung in die Sache. Mittlerweile hat der Bürgermeister bei neun Fachwerkstätten anfragen lassen, auch bei der Herstellerfirma des Fahrgestells, der Firma MAN. Weiter ließ er bei den Feuerwehren in Palling, Neubiberg und Wiesentheid Erkundigungen über deren Vorgehensweisen nachfragen. Überall hatte Kornell dieselbe Antwort bekommen: Man möge sich doch an die Herstellerfirma Palfinger wenden. Auch hatte Kornell bei der ÜZ Lülsfeld bezüglich dessen Umganges mit seinem Fuhrpark Rat eingeholt.

Kartell am Werk?

„Da hat man schon den Eindruck, dass da ein gewisses Kartell am Werk ist“, hatte er bereits vor einigen Wochen im Gespräch mit dieser Reaktion gesagt und das auch in der Stadtratssitzung wiederholt. Und die nahm mehr und mehr emotionale Züge an. Heiko Bäuerlein fragte an, warum das Ganze nicht mit einer Eilvergabe auf den Weg geschickt worden ist. Der Auftrag sei ja nun vergeben, so Kornell, „ich finde es nur bemerkenswert, wie die ganze Sache abgelaufen ist. Da zeigt die eigene Feuerwehr den Bürgermeister bei der Presse und dem Landratsamt an, das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen“. Mittlerweile würden sich auch die Ortsteilfeuerwehren angesichts des Verhaltens der Volkacher Kameraden entrüsten.

Anzeige liegt vor

Inzwischen liege auch eine echte Anzeige gegen ihn vor, sagt Kornell, weil er den Feuerwehrkommandanten beleidigt haben soll. Er habe im Interview mit dem BR gesagt, der Kommandant habe aus seiner Zeit als Bürgermeisterkandidat „wohl noch offene Rechnungen“. Er gebe halt eine Stellungnahme ab, „dann ist es hoffentlich wieder gut“. Eher nicht, befand Jochen Flammersberger, „die TRB wird nun, wenn sie gewartet wird, fast ein halbes Jahr nicht zur Verfügung stehen, und wir hatten und haben kein adäquates Ersatzfahrzeug“. Dann würden halt die Drehleitern aus Gerolzhofen, Dettelbach oder Kitzingen alarmiert, so der Bürgermeister. Der Termin der Wartung sei kein „Fallbeil-Datum, in Wiesentheid steht ein baugleiches Fahrzeug, ein Jahr älter, auch noch nicht gewartet, und der Kommandant ist zufrieden“. Wenn die TRB jetzt zur Wartung kommt, sagt Feuerwehrreferent Günther Nicola, „dann ist es auch erst einmal vier Wochen nicht da“. Und der neue Auftrag für Palfinger kostet die Stadt jetzt 27 953 Euro, weil die TRB in einer Werkstatt in Ilsfeld (Baden-Württemberg) gewartet wird.

 
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    Es ist eine Unverschämtheit was sich Volkachs Bürgermeister erlaubt. Anstatt zuzugeben, dass er aus reiner Ignoranz und Engstirnigkeit den Auftrag nicht vergeben hat, riskiert er liebt Menschenleben. Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen.... er ist ein Jahr zu spät mit der ganzen Planung / Submission / Auftragsvergabe dran. Für was wird dieser Mann bezahlt?
    Es grenzt dann schon fast an Ironie, wenn er auch noch auf die Idee kommt, die Feuerwehr als Schuldigen für sein Versagen zu nennen.
    Ach Ja und wenn wir schon dabei sind. Hat dieser Mann eigentlich überhaupt Ahnung wie man Feuerwehr schreibt? Hätte er Ahnung, wüsste er, wie streng man sich an Vorschriften halten muss. Er wüsste auch, dass spezielle Rettungsgeräte nur die Hersteller warten können, da es sich um Spezialbauten handelt, die unter widrigsten Bedingungen funktionieren müssen. Ach ja... Wie soll man denn die Gäste aus dem STELZENhotel am Mainvorland retten? Oder haben die etwa Notrutschen wie im Flugzeug?
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    Korrektur: Nicht der Rat hat den Auftrag nicht erteilt, sondern der Bürgermeister. Der Rat hat größenteils erst durch öffentliche Berichterstattung davon erfahren.
    Im übrigen ist es völlig nebensächlich, ob „ein Kommandant damit zufrieden sei, daß eine HRB derzeit nicht gewartet seit, oder nicht“ wie vom Bürgermeister angemerkt. Wer trägt im Falle eines Unfalls die (finanziellen) Konsequenzen?“ Unsere HRB wurde z.B. trotz außer Dienststellung durch den Kommandanten durch den Bürgermeister persönlich mehrfach für Arbeiten mit unseren Bauhofmitarbeitern eingesetzt. Wir hatten, Gott sei Dank , während dieser Arbeiten keine „Unfälle“ oder sonstigen Konsequenzen. Denn dies kann teuer werden und die Unfallversicherung verweigert in einem solchen Fall jegliche Zahlung. Im übrigen warten wir in Volkach schon seit vielen Jahren auf den versprochen Feuerwehrbedarfsplan - und können keine Vergabe guten Gewissens beschließen. So gibt es Verlierer auf beiden Seiten. (Feuerwehr und Verwaltung)
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