Dass Wohnraum hinten und vorne fehlt, ist längst kein Geheimnis mehr. Für Asylanten ist das besonders bitter: Sie haben auf dem normalen Wohnungsmarkt kaum eine Chance. Wie schwierig die Lage ist, lässt sich an einer einfachen Zahl ablesen: Ende vergangenen Jahres leben in Gemeinschaftsunterkünften und dezentralen Wohnungen in Unterfranken 4775 Menschen, die um Asyl gebeten haben. Darunter sind laut Regierung von Unterfranken 1169 Menschen, die dort gar nicht mehr hingehören: Wer asylberechtigt ist, müsste eigentlich aus den Unterkünften raus. Doch das Umziehen scheitert oft schlichtweg daran, dass keine Wohnung zu finden ist. Die Menschen dürfen übergangsweise dort bleiben und laufen dann unter dem Begriff "Fehlbeleger".
Die voll ausgelasteten Gemeinschaftsunterkünfte treffen jetzt auf eine Situation, die richtig problematisch zu werden droht. Werden die 1169 Asylanten vor die Türen gesetzt, um Platz für anstehende Nachrücker zu haben, landen sie auf der Straße – und werden ein Fall für die darauf gar nicht ausgelegten Obdachlosenunterkünfte. Verstärkt wird diese Entwicklung von der Tatsache, dass anerkannte Asylanten – überwiegend Männer –ihre Familien nach Deutschland holen dürfen. Dieser Familiennachzug könnte also genau in die Obdachlosen-Phase fallen.
Die Suche nach Wohnungen
Bei der Dienstbesprechung der Bürgermeisterinnen und Bürgermeister in der Iphöfer Knauf-Halle wies Landrätin genau auf diese Situation hin und appellierte an die Ortsoberhäupter, noch einmal genau zu schauen, ob es nicht doch noch irgendwo Wohnraum gibt. Kitzingen und Kleinlangheim trügen bisher die Hauptlast, jetzt müssten sich die anderen Gemeinden solidarisch zeigen.
Verschärfen dürfte sich die Lage noch einmal, weil bald schon weitere Hilfesuchende untergebracht werden müssten: Zum einen, so informierte die Landrätin, würden demnächst die Ortskräfte aus Afghanistan eintreffen. Unterfranken, das stehe bereits fest, muss hier 430 Plätze zur Verfügung stellen.
Und schließlich ist da nun auch noch der Krieg in der Ukraine. Hier ist nicht die Frage, ob Flüchtlinge kommen – sondern wie viele. Auch hier müsse sich der Landkreis vorbereiten, so die Landrätin und schwor die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister auf die sich andeutende Flüchtlingswelle aus dem Kriegsgebiet ein.
Solidaritäts-Resolution
Zumal inzwischen eine Resolution von CSU, Freien Wählern, Grünen, SPD und FDP vorliegt, über die im Kreistag entschieden werden soll. Der Antrag „Solidarität mit der Ukraine“ verurteilt zum einen Putins Angriff auf die Ukraine und das damit verbundene "unermessliche Leid". Zum anderen soll sich der Landkreis verpflichten, Geflüchtete aufzunehmen.
Dazu heißt es in dem Antrag: "Der Landkreis Kitzingen wird Rahmen der europäischen und bundesgesetzlich vorgegebenen Aufgaben Geflüchtete aus der Ukraine aufnehmen und unterstützen. Dabei wird der Landkreis seine Hilfe eng mit ehrenamtlichen Hilfsorganisationen, den Gemeinden und Helferinnen und Helfern abstimmen. Dazu ist der Landkreis bereit, auch Mittel aus dem Kreishaushalt einzusetzen.“
Welche Mittel das sein sollen und in welcher Höhe geht aus der Resolution nicht hervor. Aber: Der Landkreis hat gerade mit seinen Haushaltsberatungen begonnen – es ist also noch Zeit zum Planen.