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Kitzingen
Fastnacht in Franken: Auf der Suche nach den künftigen TV-Stars
Wie lassen sich Büttenredner und andere Narren für die Fernseh-Fastnacht gewinnen? Der Fastnacht-Verband Franken fand dafür ein originelles Format in seiner Akademie in Kitzingen.
René 'Der Ente' Kraus aus Forchheim mit seinem Bocksbeutel-Xylofon beim Narren-Casting in der Fastnachtakademie in Kitzingen.
Foto: Nicolas Armer, dpa | René "Der Ente" Kraus aus Forchheim mit seinem Bocksbeutel-Xylofon beim Narren-Casting in der Fastnachtakademie in Kitzingen.
Andreas Brachs
 |  aktualisiert: 11.02.2024 01:12 Uhr

Mehrere Fliegen mit einer Klappe hat der Fastnacht-Verband Franken (FVF) mit seinem Narren-Casting geschlagen. Die organisierten Narren gaben Bühnentalenten aus Franken endlich wieder die Möglichkeit für einen Live-Auftritt. Zugleich sichteten sie die Fastnachtsszene auf der Suche nach neuen Gesichtern für Fernsehformate zusammen mit dem Bayerischen Rundfunk, und schließlich erhielten die Akteure eine Bewertung ihres Auftritts – ein Coaching unter vier Augen.

Der FVF hatte für Donnerstagabend zusammen mit der Fastnachtredaktion des Bayerischen Rundfunks in die Kitzinger Fastnachtakademie geladen. Dort hat der Verband eine Bühne mit Ton- und Lichttechnik zur Verfügung, so dass er für professionelle Auftrittsbedingungen sorgen konnte. Auf den Aufruf des FVF hatten sich rund 25 Fasenachter aus den drei fränkischen Bezirken gemeldet. 

Im Kaufrausch: 'Hermann und Mathilde', Klaus Bollwein aus Bad Kissingen und Birgit Schreiber aus Hammelburg, beim Narren-Casting des Fastnacht-Verbands Franken in Kitzingen.
Foto: Andreas Brachs | Im Kaufrausch: "Hermann und Mathilde", Klaus Bollwein aus Bad Kissingen und Birgit Schreiber aus Hammelburg, beim Narren-Casting des Fastnacht-Verbands Franken in Kitzingen.

Nicht nur räumlich deckte die Schar der Akteure ein breites Spektrum ab, auch die Darbietungen zeigten eine große Spannweite: Klassische Büttenreden folgten auf Sketche, Dialektvorträge kontrastierten mit lupenreinem Hochdeutsch, ausgefeilte Vorträge mit teils improvisierten Darbietungen. Und auch die Riege der Darsteller reichte von unerfahrenen Debütanten bis zu Fasenachtern mit langjähriger Bühnenerfahrung oder gar echten Profis. Ihr Alter: zwischen Anfang 20 und Ende 70.

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Spannend für die Veranstalter waren die Inhalte der Vorträge, denn vorab war völlig unklar, mit was die Narren in die Bütt steigen würden. So standen bekannte Figuren der Fastnacht wie zankende Ehepaare, der Protokoller oder der Narr neben Promi-Imitator, Comedian und Multiinstrumentalist.

Nicht bei allen sprang der Funke über

Flachwitze auf hohem Niveau: Rene Bamberger aus Bundorf (Lkr. Haßberge).
Foto: Andreas Brachs | Flachwitze auf hohem Niveau: Rene Bamberger aus Bundorf (Lkr. Haßberge).

Schließlich wussten nur wenige gleichermaßen mit Inhalt, Darbietung und Bühnenpräsenz zu überzeugen. Nicht bei jedem sprang der Funke über, und mancher mag sich auch in Ton oder Aussagen vergriffen haben. Für die Veranstalter kein Beinbruch: Sie hatten vorab keine Erwartungen und ließen sich überraschen.

"Die Erwartungen der Zuschauer erfüllen und trotzdem überraschend bleiben."
Rüdiger Baumann, BR-Redakteur über die TV-Fastnacht

Vielversprechend waren die Auftritte von Michael Meisenzahl aus Karlstadt (Lkr. Main-Spessart), Birgit Schreiber und Klaus Bollwein aus der Rhön, Rene Bamberger aus Bundorf (Lkr. Haßberge), Susanne Wölfling aus Schraudenbach  (Lkr. Schweinfurt) und Lukas Zachmann aus Dingolshausen (Lkr. Schweinfurt). Sie waren entweder originell und akribisch vorbereitet oder boten aufgrund langjähriger Erfahrung eine gute Präsentation.

"Wir wollten möglichst viele Fasenachter sehen, kennen lernen und bestenfalls für eine künftige Zusammenarbeit gewinnen", sagte FVF-Präsident Marco Anderlik. Die positive Resonanz bei den Akteuren habe ihn überrascht. Am Ende war er sich mit dem BR einig, dass man zwei bis vier Teilnehmern die Chance geben will, sie professionell zu begleiten und mit ihnen an ihren Programmen zu feilen.

Mit Coaching bis zum Fernseh-Auftritt

FVF-Präsident Marco Anderlik (links) und der Leiter der BR-Fastnachtredaktion, Norbert Küber, leiteten das Narren-Casting in der Kitzinger Fastnachtakademie.
Foto: Andreas Brachs | FVF-Präsident Marco Anderlik (links) und der Leiter der BR-Fastnachtredaktion, Norbert Küber, leiteten das Narren-Casting in der Kitzinger Fastnachtakademie.

"Vortragsform, Bühnenpräsenz, Stimme, ein roter Faden in der Darbietung und die Konzentration auf pointierte Witze" sind laut Anderlik Inhalte des Coachings. Dazu bietet zum Beispiel die Fastnachtakademie in Kitzingen den Rahmen mit Büttenredner-Seminaren, geleitet von Profis der "Fastnacht in Franken". Vielleicht führt das sogar bis zu einem Auftritt in einer der großen Fastnachtssendungen des BR. 

Der Fernsehsender hat sich das Ziel gesetzt, "die schönen Erwartungen der Zuschauer zu erfüllen und trotzdem überraschend zu bleiben", wie Rüdiger Baumann von der BR-Fastnachtredaktion sagte. Sprich: Die Sendungen sollen immer wieder bekannte Größen des fränkischen Faschings präsentieren, aber entweder in wechselnden Rollen oder ergänzt durch neue Talente. Die Talentsuche in Kitzingen war für die Veranstalter jedenfalls gelungen, so dass sie an eine Wiederholung des Castings denken. 

 
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  • E. W.
    Respekt an BR, schön in einer so traurigen Zeit in der die Dramen nicht enden wollen, für Humor und Abwechslung im Alltag sich zu bemühen. Ich nenne es bemühen, dabei war ich ja nicht aber die Bilder hier in der Presse sagen schon aus, dass es bei manchen Darbietungen sehr gestellt und bisschen gequält ausschaut. Es ist eben sehr schwer lustig zu sein wenn gerade überall alles aus den Fugen zu brechen droht, als hätte Corona nicht schon genug angerichtet. Vielen Dank für ihre Bemühungen, ihr macht einen guten Job.
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