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Astheim
Erntestart an der Mainschleife: Von der Quitte verzaubern lassen
Erst zum Astheimer Quittenlehrpfad, dann ein Abstecher zum Haus der Quitte samt Ausstellung nach Volkach: Die Mainschleife ist durch Marius Wittur zum Quitten-Land geworden.
Gelb und lecker: Die Quittenernte hat angefangen.
Foto: Frank Weichhan | Gelb und lecker: Die Quittenernte hat angefangen.
Frank Weichhan
 |  aktualisiert: 27.04.2023 11:54 Uhr

Er machte die Mainschleife zu einem Quitten-Hotspot: Marius Wittur, Erfinder des Astheimer Quittenlehrpfades, kümmert sich um die gelbe Frucht an der Mainschleife und betreibt einen Quittenhof in Untereisenheim. In diesen Tagen beginnt die Ernte. Wie war das Quittenjahr? Und was hat die Pandemie verändert?

Frage: Wie lief das Quitten-Jahr an der Mainschleife generell?

Marius Wittur: Für die Gehölze selbst ist das Jahr 2021 ein Traum. Durch den doch eher kühlen Sommer gab es keinen Trockenstress und die Äste konnten sich optimal entwickeln, was für die Vitalität der Baumkronen in der Zukunft sehr wichtig ist. Der Fruchtbehang ist heuer in den einzelnen Lagen sehr unterschiedlich, also von ausgeglichen bis recht mager, so dass wir fern eines Ernterekord-Jahres liegen. Die Ernte startet übrigens gerade.

Was macht das Haus der Quitte in Volkach?

Wittur: Es hat inzwischen wieder die Türen geöffnet und gerade die Touristen entdecken in dem kleinen historischen Fachwerkhaus neben der Stadtpfarrkirche inmitten der Altstadt die Ausstellung über die Kulturgeschichte der Quitte an der Mainschleife und lassen sich von der Frucht verzaubern.

Marius Wittur, Öko-Quittenbauer.
Foto: Barbara Herrmann | Marius Wittur, Öko-Quittenbauer.
Wie erging es dem Quitten-Lehrpfad in Astheim?

Wittur: Der Lehrpfad wurde in diesem Jahr nahezu ausschließlich von Einzelpersonen, Paaren und Familien besucht. Das bot während des Lockdowns eine schöne Alternative, um in der idyllischen Landschaft einfach mal durchzuschnaufen. Gerade in den Pfingst- und Sommerferien konnte man auch bemerken, dass mehr Leute im Inland Urlaub gemacht haben und dann auch Kleinode wie den Quittenlehrpfad entdecken und wertschätzen.

Welche Neuzugänge gibt es bei den Quitten-Produkten?

Wittur: Um ehrlich zu sein, war das Jahr aufgrund der Pandemie kein Jahr der Experimente. Es war vielmehr eine Rückbesinnung darauf, was die Leute vor der Corona-Krise am meisten geschätzt haben – und das war mit der „Perlquitte“ ein alkoholfreier Quittensecco. Deshalb habe ich den Focus bei der Produktion darauf gesetzt.

Klimawandel und Quitte – wie sehen Sie die Zukunft der Frucht?

Wittur: Ich weiß gar nicht, ob die Zukunft der Quitte nicht viel mehr mit der Bereitschaft zusammenhängt, die Frucht einfach nur zu lieben und alles für sie zu tun, was ihr gut bekäme. SUV-Auto und selbstgemachtes Quittengelee ginge dann schon mal nicht – genauso wenig wie Bio-Zucker als Geliermittel im Herbst und dann zwei Wochen Weihnachtsurlaub in Südafrika machen.

Ihr Rat an alle, die sich einen Quittenbaum anschaffen wollen?

Wittur: Für unsere Region ist natürlich darauf zu achten, vorzugsweise alte Regionalsorten wie die Quittenrenette von Castell oder die Ananasquitte zu pflanzen. Am besten gleich zwei Bäume, nämlich eine Sorte der Unterart von den Apfelquitten und eine Birnenquittensorte, wodurch ein jährlicher Grundertrag garantiert wird.

Was hat die Pandemie bei Ihnen verändert oder gar durcheinandergebracht?

Wittur: Durch die Pandemie sind nahezu sämtliche Führungen in den vergangenen eineinhalb Jahren am Quittenlehrpfad ausgefallen. Da kann man freilich drüber philosophieren, was das bei mir verändert hat – sicher ist aber das letzte Attribut der Frage treffender. Wie könnte ich mich als Quittenbauer und Mensch über Veränderungen durch die Pandemie bei mir beklagen, wenn doch die Pandemie jenseits unserer Grenzen ein Leid erzeugt hat, deren ökonomische und psychische Folgen für die Bevölkerung in armen Ländern für die nächsten Jahrzehnte noch nicht einmal absehbar ist. Das ist etwas, was mich durcheinandergebracht hat – und das ist auch gut so.

Haus der Quitte und Lehrpfad

Das Fachwerkhaus ist in der Volkacher Altstadt leicht zu finden. Es steht direkt neben der Stadtpfarrkirche. Der Laden im Haus der Quitte hat freitags und samstags von 12 bis 17 Uhr geöffnet. Im Obergeschoss findet sich die Ausstellung über die Früchte.
Zum Astheimer Quittenlehrpfad gelangen Besucher über die Mainbrücke von Volkach aus. Dort führt ein Rundweg von gut einer Stunde durch eine teilweise verwilderte, teilweise rekultivierte historische Kulturlandschaft. Auf zwölf Informationstafeln findet sich Wissenswertes über die Geschichte des Quittenanbaus an der Volkacher Mainschleife.
Quelle: Haus der Quitte
 
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