
Thomas Riehl ist Obstanbau-Berater beim Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Kitzingen-Würzburg (AELF Kitzingen-Würzburg) sowie ehrenamtlicher Geschäftsführer der Fränkischen Obstbauern und hat den Kennerblick auf das fränkische Obst. Deshalb die Frage: Wie steht's dieses Jahr um die Obsternte?
Thomas Riehl: Die aktuelle Situation betrifft natürlich auch den Obstbau. Die meisten Direktvermarkter berichten derzeit aber von einem normalen Absatz bei Erdbeeren und Kirschen.
Riehl: Durch den sehr warmen Mai hat die diesjährige Erdbeerernte mehr als zwei Wochen früher als im Vorjahr begonnen. Die trockene und heiße Witterung hat zwar Probleme mit Krankheiten verhindert, allerdings ist die Abreife der Früchte zeitweise zu rasant erfolgt. In Bayern sind Erdbeeren, noch vor dem Apfel, die flächenmäßig bedeutendste Obstkultur. In Franken bauen 200 Betriebe auf 500 Hektar Erdbeeren an. Derzeit werden noch letzte Spätsorten geerntet, das Saisonende naht.
Riehl: Die Preise lagen während der Saison mit 3,50 bis 4 Euro pro Schale etwa auf Vorjahresniveau.

Riehl: Dass ich erstaunlicherweise selbst einen Kuchen gebacken habe.
Riehl: Im frühen Bereich Clery, im mittleren Reifezeitraum Sonata und als Spätsorte Malwina.
Riehl: Erdbeersorten gibt es über tausend. Für den Anbau im Hausgarten und Erwerb sind aber in Deutschland auch bestimmt hundert verschiedene Sorten verfügbar.
Riehl: Der Anbau in Folientunneln hat in den letzten Jahren stark zugenommen und dürfte zwischen zehn und fünfzehn Prozent der gesamten Anbaufläche betragen
Riehl: Die Kirschenernte hat in den ersten Junitagen begonnen. Derzeit werden die qualitativ besonders hochwertigen Spätsorten wie 'Kordia' und danach 'Regina' geerntet. Die Ernte wird bis Mitte Juli beendet sein. Die Trockenheit ist dieses Jahr wieder ein sehr großes Problem für die Obstbauern. Allerdings immer noch besser, als die Starkniederschläge während der Kirschenernte 2021, durch die im Vorjahr ein Großteil der Kirschen aufgrund von Platzen und Fäulnis überhaupt nicht geerntet werden konnte. Im Kirschen- und auch im Zwetschgenanbau ist Franken in Bayern ganz vorne. Mehr als 90 Prozent der Anbauflächen liegen hier.
Riehl: Die Obstbauern benötigen natürlich wie jeder Unternehmer kostendeckende Preise. Mit Billigangeboten aus Ländern, in denen die Arbeitskräfte am Tag so viel verdienen wie bei uns in einer Stunde, kann man nicht konkurrieren.
Riehl: Im Moment sind die Beeren los. Also Hauptsaison haben jetzt Himbeeren, Heidelbeeren und Johannisbeeren. Auch hier gibt es ein großes regionales Angebot in Franken.
Riehl: Im Verlauf des Juli startet dann auch schon die Zwetschgensaison, die bis September dauert. Danach beginnt die Apfel- und Birnenernte. Die Aussichten auf eine gute Ernte sind hier überall vorhanden. Wichtig wäre, dass jetzt mal ausreichend Nass von oben kommt.
Riehl: Zu wenig Regen, sehr warm. Ansonsten bisher zufriedenstellend.
Riehl: Auf jeden Fall!
Riehl: Zahlenmäßig kann ich das gar nicht genau beantworten. Neben den Vollerwerbsbetrieben gibt es bei uns in Franken ja sehr viele Nebenerwerbsbetriebe. Nicht selten findet der Obstbau auch in Kombination mit Weinbau oder anderen landwirtschaftlichen Kulturen statt. Insbesondere bei kleineren Betrieben findet sich häufig kein Nachfolger, wenn der bisherige Bewirtschafter altersbedingt ausscheidet. Ein Trend, der leider in allen landwirtschaftlichen Fachsparten zu beobachten ist.
Riehl: Regelmäßiger Obstverzehr ist gesund, kalorienarm und macht gute Laune. Nach dem Steak vom Grill gehört zum Nachtisch bei der Gartenparty auf jeden Fall ein leckeres Dessert mit Kirschen oder Beerenfrüchten. Einkaufsmöglichkeiten und Rezepte gibt es auf der Seite der Fränkischen Obstbauern unter https://fraenkische-obstbauern.de.