Mit der Organisation des 74. Fränkischen Weinfests in Volkach hat Sebastian Karl Neuland betreten. Als Festleiter hatten der neue Tourismuschef der Volkacher Mainschleife und sein Team eine Mammutaufgabe vor sich. Inzwischen hat Karl neue Kräfte für den Endspurt an diesem Montag und Dienstag getankt. Wie blickt er auf die größte Schoppenfete in Franken? Bei wem sucht und findet er Rat? Und wie fühlt es sich an, vor Tausenden von Leuten auf der Bühne zu stehen?
Sebastian Karl: Es waren wunderschöne Tage, nicht nur wegen des schönen Wetters. Man kann das Gefühl in jeder Hinsicht als "Überwältigt" beschreiben. Ein Weinfest dieser Größenordnung zu stemmen ist natürlich extrem anstrengend. Aber noch mehr als die Arbeit hat mich die Vielzahl an Eindrücken, Begegnungen und besonderen Momenten begeistert.
Karl: Aufgeregt ist das falsche Wort. Ich hatte natürlich Respekt vor der Aufgabe, schon alleine, weil es mein erstes Volkacher Weinfest als Festleiter ist. Aber ich habe in meiner bisherigen Laufbahn schon einige größere Events ausgerichtet und wusste, dass es vor allem auf eine perfekte Vorbereitung und die richtigen Menschen ankommt. Was wir als Team, die Helferinnen und Helfer, die Standbetreiber und Winzer, die Sanitäts- und Sicherheitsdienste und alle anderen Beteiligten im Vorfeld geleistet haben, ist unbeschreiblich. Wenn man sich auf Profis verlassen kann, dann schläft man auch selbst gut.
Karl: Bisher war das Weinfest vor allem in Sachen Sicherheit sehr ruhig. Das senkt den Stressfaktor immens. Wir wollen vor allem ein sicheres und entspanntes Weinfest für unsere Besucher bieten. Das haben wir bisher wunderbar geschafft. Ich empfinde es als positiven Stress, die vielen neuen Eindrücke, die Fragen und Anmerkungen und die Herausforderungen zu meistern. Diese zur Zufriedenheit der Besucher, aber auch der Standbetreiber und der Stadt zu lösen, ist manchmal schon stressig, aber wenn man es schafft umso schöner.
Karl: Ich glaube, den eigenen Anspruch zu zügeln. Es ist schwer, wenn man nicht weiß, was auf einen zukommt. Man versucht dann möglichst alles vorzuplanen, zu erfragen und auszuarbeiten. Was ich gelernt habe, ist etwas Gelassenheit zu zeigen und sich auf die Menschen hier zu verlassen, die seit Jahren das Weinfest erfolgreich ausrichten.
Karl: Von allen, die mir und uns helfen können, damit das Weinfest reibungslos funktioniert. Das sind die Menschen, die seit Jahren dieses Ereignis begleiten und durchführen. Auf professioneller Ebene sind das unsere Dienstleister und Partner, genauso wie die Mitarbeiter der Stadt. Auf menschlicher Ebene nutze ich gerne das gute Verhältnis zu meinem Team, zu unserem Bürgermeister Heiko Bäuerlein und zu den vielen Volkacherinnen und Volkachern.
Karl: Ich bin ganz ehrlich: Ich war vor meiner Tätigkeit an der Mainschleife seit 15 Jahren nicht mehr auf dem Volkacher Weinfest. Ich frage mich gerade, warum. Was hier alleine an Vielfalt im Bereich Kulinarik und Unterhaltung geboten wird, sucht seinesgleichen. Was mich wirklich geflasht hat, ist die Positivität, die hier aus fast jedem Gesicht strahlt. Das Weinfest ist eine Institution, und ich bin froh und stolz, ein Teil davon zu sein.
Karl: Festleiter sein und Alkohol, das passt nicht zusammen. Man braucht einen klaren Kopf. Bei der Vorprobe unsere Festweine habe ich alle Weine probieren dürfen.
Karl: Ich habe vor Jahren einen Fallschirmsprung gemacht, und da war das Gefühl, dass man ab einer gewissen Höhe keine Relation mehr hat, wie hoch man wirklich ist. Genauso fühlt es sich an, vor so vielen Menschen auf der Bühne zu stehen. Man sieht keine "Zahl" sondern einfach Menschen. Mir gibt die Energie aus dem Publikum super viel Kraft. Aber es kribbelt natürlich jedes Mal, wenn man die Bühne betritt.